Selbstfinanzierungsgrad

Im Mehrjahresdurchschnitt zeigt der Selbstfinanzierungsgrad, ob und wie Investitionen finanziell verkraftet werden. Liegt die Kennzahl unter 100 Prozent, kommt es zu einer Neuverschuldung; über 100 Prozent ist ein Schuldenabbau möglich. Der Selbstfinanzierungsgrad soll gemäss Verordnung zum Gesetz über den Finanzhaushalt der Gemeinden im Durchschnitt von 5 Jahren mindestens 80 Prozent erreichen, wenn die Nettoschuld pro Einwohner/in mehr als das kantonale Mittel beträgt.

Ergebnisse

22 der 78 Luzerner HRM1-Gemeinden weisen im Jahr 2018 einen Selbstfinanzierungsgrad von weniger als 80 Prozent auf. Ebersecken (–67%) und Wikon (–59%) weisen über 5 Jahre hinweg betrachtet eine negative Selbstfinanzierung auf, sodass der Selbstfinanzierungsgrad hier negative Werte annimmt. Der Grenzwert des Selbstfinanzierungsgrads über 5 Jahre gilt nur dann als nicht eingehalten, wenn die Nettoschuld pro Einwohner/in der jeweiligen Gemeinde über dem kantonalen Mittel liegt. Wird das kantonale Mittel der Nettoschuld pro Einwohner/in von 2017 als Referenz genommen (1'950 Fr.), ist dies bei 12 der Luzerner HRM1-Gemeinden der Fall. Die Gemeinden Gisikon, Honau, Alberswil und Inwil weisen in der Karte keine Werte aus. Dies ist auf negative Nettoinvestitionen bei gleichzeitig positiver Selbstfinanzierung zurückzuführen. Dadurch wird der Selbstfinanzierungsgrad negativ. Der Grenzwert dieser Gemeinden gilt jedoch als eingehalten (siehe "Spezialfälle" unten). Bei den Gemeinden Dierikon und Gettnau überschreitet der Selbstfinanzierungsgrad 1'000 Prozent.

Spezialfälle

Bei negativer Selbstfinanzierung wird in der Karte der Selbstfinanzierungsgrad negativ ausgewiesen. Der Grenzwert gilt in diesem Fall als nicht eingehalten, wenn zusätzlich die Nettoschuld pro Einwohner/in mehr als das kantonale Mittel beträgt. Bei negativen Nettoinvestitionen und gleichzeitig positiver Selbstfinanzierung gilt der Grenzwert als eingehalten. In diesem Fall wird die entsprechende Gemeinde in der Karte dunkelgrau eingefärbt. Bei sehr tiefen, positiven Nettoinvestitionen kann der Selbstfinanzierungsgrad auf über 1'000 Prozent steigen.

Definition

Selbstfinanzierung in Prozent der Nettoinvestitionen. Um starke Schwankungen auszugleichen, wird die Kennzahl im Durchschnitt über 5 Jahre berechnet. Der Selbstfinanzierungsgrad 2018 bezieht sich folglich auf das Total der Selbstfinanzierung und der Nettoinvestitionen im Zeitraum zwischen 2014 und 2018.

Die Selbstfinanzierung umfasst die Abschreibungen auf dem Verwaltungsvermögen und dem Bilanzfehlbetrag sowie die Nettoeinlagen (Einlagen abzügl. Entnahmen) in Spezialfinanzierungen und Eigenkapital. Verwendet wird dafür auch der Begriff Cashflow.

Nettoinvestitionen: Investitionsausgaben abzüglich Investitionseinnahmen.

Daten