Selbstfinanzierungsgrad

Der Selbstfinanzierungsgrad gibt an, welchen Anteil ihrer Nettoinvestitionen eine Gemeinde aus eigenen Mitteln finanzieren kann. Der Selbstfinanzierungsgrad sollte gemäss Verordnung über den Finanzhaushalt der Gemeinden im Durchschnitt von 5 Jahren mindestens 80 Prozent erreichen, wenn die Nettoschuld pro Einwohner/in mehr als das kantonale Mittel beträgt. Der Selbstfinanzierungsgrad wird über 5 Jahre berechnet, da die jährlichen Werte insbesondere in kleinen Gemeinden erheblichen Schwankungen unterliegen. 2019 bis 2022 wird die Berechnung des 5-Jahres-Durchschnitts mit Daten nach HRM1 vervollständigt.

Ergebnisse

12 Gemeinden weisen einen Selbstfinanzierungsgrad über 5 Jahre von unter 80 Prozent und eine Nettoschuld pro Einwohner/in über dem Kantonsdurchschnitt aus. Damit unterschreiten sie den Grenzwert, der für sie aufgrund der überdurchschnittlichen Nettoschuld von Relevanz ist. Ebenfalls einen Selbstfinanzierungsgrad von unter 80 Prozent, jedoch verbunden mit einer unterdurchschnittlichen Nettoschuld, haben 8 Gemeinden. Für diese Gemeinden ist damit der Grenzwert nicht von Bedeutung. Dazu zählt auch die Gemeinde Wikon, die einen negativen Selbstfinanzierungsgrad über 5 Jahre ausweist, der auf eine insgesamt negative Selbstfinanzierung über diesen Zeitraum zurückzuführen ist.

Einen Selbstfinanzierungsgrad über 5 Jahre von über 100 Prozent können 49 Gemeinden vorweisen. Darunter sind 30 Gemeinden mit einem hohen Selbstfinanzierungsgrad von 150 Prozent und mehr. Ein Selbstfinanzierungsgrad von über 100 Prozent ermöglicht einer Gemeinde einen Schuldenabbau. Im kantonalen Durchschnitt beträgt diese Kennzahl 110 Prozent.

Spezialfälle

Bei negativer Selbstfinanzierung wird in obenstehendem Kartogramm der Selbstfinanzierungsgrad negativ ausgewiesen. Der Grenzwert gilt in diesem Fall als nicht eingehalten, wenn zusätzlich die Nettoschuld pro Einwohner/in mehr als das kantonale Mittel beträgt. Bei negativen Nettoinvestitionen und gleichzeitig positiver Selbstfinanzierung gilt der Grenzwert als eingehalten. In diesem Fall wird die entsprechende Gemeinde im Kartogramm dunkelgrau eingefärbt. Bei sehr tiefen, positiven Nettoinvestitionen kann der Selbstfinanzierungsgrad auf über 1'000 Prozent steigen.

Definition

Selbstfinanzierung in Prozent der Nettoinvestitionen.

Selbstfinanzierung: Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung plus Abschreibungen auf dem Verwaltungsvermögen und Investitionsbeiträgen, zuzüglich dem Saldo aus Einlagen in und Entnahmen aus Fonds und Spezialfinanzierungen, sowie dem Saldo aus Wertberichtigungen auf Anlagen, Darlehen und Beteiligungen und weiterer Konten. Ausserdem werden die Entnahmen aus dem Eigenkapital abgezogen sowie der Zins und die Amortisation von Pensionskassenverpflichtungen dazugezählt. Für eine detaillierte Aufstellung der Berechnung der Selbstfinanzierung vgl. die Definition der Finanzkennzahlen im Handbuch zum Gesetz über den Finanzhaushalt der Gemeinden.

Nettoinvestitionen: Saldo zwischen Investitionsausgaben und -einnahmen.

Daten