Finanzielle Armut

Wer nicht über genügend finanzielle Mittel verfügt, um die Grundbedürfnisse decken zu können, gilt als arm. Armut manifestiert sich in erster Linie in finanziellen Mangellagen und kann sich auf weitere Lebensbereiche negativ auswirken. Sie schränkt unter anderem die gesellschaftliche Teilhabe ein und kann – vor allem wenn sie länger andauert – den Gesundheitszustand beeinträchtigen. Der Indikator zeigt den Anteil der Haushalte, die auch nach Erhalt von bedarfsabhängigen Sozialleistungen ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze vorweisen.

Beobachtete Entwicklung

Kreis mit Pfeil nach rechts

Im Jahr 2020 leben im Kanton Luzern 3,6 Prozent der Bevölkerung in Haushalten mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze. Wird der Durchschnitt der letzten drei Datenjahre (2018–2020) mit dem Durchschnitt der ersten drei Datenjahre (2011–2013) verglichen, zeigt sich keine wesentliche Veränderung der Armutsquote.

Wird die Armutsquote 2020 nach Altersgruppen betrachtet, zeigt sich, dass die Quote bei den 0-17-Jährigen am höchsten liegt. Die Quote bei den Über-65-Jährigen liegt deutlich am tiefsten.

Die vom BFS für die gesamte Schweiz ausgewiesene Armutsquote von 8,7 Prozent (SILC, 2021) ist nicht direkt vergleichbar, da sie auf einer anderen methodischen Grundlage basiert (u.a. wird allfälliges Vermögen nicht berücksichtigt).

Angestrebte Entwicklung und Beurteilung

Quadrat mit Pfeil nach unten

Wer in Not gerät und nicht in der Lage ist, für sich zu sorgen, hat Anspruch auf Hilfe und Betreuung und auf die Mittel, die für ein menschenwürdiges Dasein unerlässlich sind.

Die Beurteilung erfolgt aufgrund folgender Kriterien:

Ampel orange

Es ist weder eine Zu- noch eine Abnahme zu beobachten. Erwünscht wäre eine Abnahme.

Definition

Der Indikator zeigt den Anteil der nach Sozialtransfers, d.h. unter Berücksichtigung der Auszahlung von bedarfsabhängigen Sozialleistungen (WSH, EL, ALBV, MUBE, IPV und Ausbildungsbeiträge) armutsbetroffenen Personen an der gesamten in Privathaushalten lebenden Bevölkerung. Zahlungen im Rahmen der wirtschaftlichen Sozialhilfe für Flüchtlinge wurden vor 2016 in der Statistik nicht berücksichtigt.

Laut SKOS benötigt ein Haushalt zur Sicherung des sozialen Existenzminimums ein frei verfügbares monatliches Äquivalenzeinkommen (inkl. Vermögensverzehr) von 986 Franken (Stand 2018).

Daten

Luzern:

Wirtschaftliche Lage der privaten Haushalte

Schweiz:

Armutsquote (BFS, Monet 2030)

Analysen

LUSTAT (2021): Sozialbericht des Kantons Luzern 2021

LUSTAT (2022): Finanzielle Situation der Luzerner Haushalte

LUSTAT (2020): Wohlstand und Armut im Kanton Luzern

BFS (2020): Armut im Alter

Aktualisiert: 28. Juni 2023