Gesamtarbeitsbelastung

Neben der Erwerbsarbeit bildet die Haus- und Familienarbeit eine zentrale Komponente der Arbeit. Sowohl Erwerbs- als auch Haus- und Familienarbeit sind gesellschaftlich notwendig, bezahlt ist in der Regel aber nur erstere. Der Indikator verweist auf die Belastung durch die gesamthaft geleistete Arbeit sowie auf die Verteilung der Erwerbs- respektive der Haus- und Familienarbeit in verschiedenen Haushaltstypen.

Beobachtete Entwicklung

Im Jahr 2020 wenden die 15- bis 64-jährigen Personen im Kanton Luzern pro Woche im Schnitt 56 Stunden für Erwerbs-, Haushalts- und Familienarbeit auf. Auf die Erwerbsarbeit entfallen 31 Stunden, auf die Haus- und Familienarbeit 25 Stunden. Im Vergleich zu 2010 hat sich die Gesamtarbeitsbelastung wesentlich erhöht. Dies in erster Linie, weil mehr Stunden in der Haus- und Familienarbeit angefallen ist. Paare mit Kind/ern und Alleinerziehende weisen 2020 im Schnitt je eine höhere Gesamtarbeitsbelastung als andere Haushaltstypen auf.

Schweizweit wenden die 15- bis 64-jährigen Frauen im Durchschnitt 52,6 Stunden und die Männer 51,6 Stunden pro Woche für Haus-, Familien- und Erwerbsarbeit auf (2020).

Angestrebte Entwicklung und Beurteilung

Bund und Kantone setzen sich in Ergänzung zu persönlicher Verantwortung und privater Initiative dafür ein, dass Erwerbsfähige ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu angemessenen Bedingungen bestreiten können.

Eine Zunahme der Arbeitsbelastung durch Erwerbsarbeit sowie Haus- und Familienarbeit ist grundsätzlich nicht wünschenswert. Eine Reduktion der Gesamtarbeitsbelastung wird zur Zeit nicht gefordert.

Die Beurteilung erfolgt aufgrund folgender Kriterien:

Bedürfnisdeckung Die Deckung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung ist langfristig sicherzustellen. Bei der Deckung der darüber hinaus gehenden materiellen und immateriellen Bedürfnisse soll den Individuen ein angemessener Spielraum eingeräumt werden.
Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit Jedes Mitglied der Gesellschaft soll dieselben Rechte und bei gleichen Voraussetzungen dieselben Chancen haben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll gefördert werden. Eine gerechte Verteilung der Ressourcen und Belastungen ist anzustreben.
Diskriminierungsverbot Niemand darf aufgrund bestimmter Merkmale diskriminiert werden.
Kinder- und jugendgerechtes Umfeld Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen in einem offenen, motivierenden und zukunftsgerichteten Umfeld leben können.

Die Gesamtarbeitsbelastung sollte weder zu- noch abnehmen. Es ist eine Zunahme zu beobachten.

Definition

Die Gesamtarbeitsbelastung setzt sich zusammen aus dem durchschnittlichen Zeitaufwand für Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit (in Stunden pro Woche). Der Indikator zeigt die Belastung der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung.

Der Indikator basiert auf Fragen zur informellen Freiwilligenarbeit, die im Rahmen des Moduls "Unbezahlte Arbeit" der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) regelmässig gestellt werden. Da in der SAKE 2016 die Fragen zur informellen Freiwilligenarbeit überarbeitet wurden, ist ein Serienbruch zwischen 2013 und 2016 nicht auszuschliessen.

Daten

Schweiz:

Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit

Belastung durch Erwerbsarbeit und Haus-/Familienarbeit (BFS, Indikatoren zur Gleichstellung von Frau und Mann)

Analysen

LUSTAT (2021): Sozialbericht des Kantons Luzern 2021 (vgl. 4. Teil Familien)

BFS (2021): Familien in der Schweiz

Aktualisiert: 15. September 2022