Übertritt in die Berufsbildung

Nach der obligatorischen Schule beginnen die Lernenden grossmehrheitlich eine Ausbildung auf der Sekundarstufe II. Der Übergang von der obligatorischen in die nachobligatorische Ausbildung stellt eine wichtige Weichenstellung dar. Je nach Vorbildung, Neigungen und Fähigkeiten stehen im Anschluss an die obligatorische Schulzeit unterschiedliche Ausbildungen zur Auswahl. Die Wahl wird mit beeinflusst durch die unterschiedliche räumliche Distanz zu den Bildungsangeboten oder durch die unterschiedliche Sozialstruktur der jeweiligen Wohnbevölkerung.

Stellvertretend für den Übertritt in die verschiedenen Ausbildungswege wird der Übergang von der Sekundarstufe I in die berufliche Grundbildung betrachtet. Die berufliche Grundbildung dient dem Erwerb von Fähigkeiten, Kenntnissen und Fertigkeiten, die für die Ausübung eines bestimmten Berufs notwendig sind. Sie ermöglicht den Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Einstieg in die Arbeitswelt. Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist dabei auch abhängig von der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe.

58 Gemeinden haben eine überdurchschnittliche, 24 Gemeinden eine unterdurchschnittliche Übertrittsquote

Die Übertrittsquote der Luzerner Jugendlichen von der obligatorischen Schulzeit in die berufliche Grundbildung liegt im Jahr 2016 bei 74,7 Prozent. Das ist 1 Prozentpunkt weniger als im Jahr 2012.

Auf Gemeindeebene streuen die Durchschnittswerte stark. Dies auch bedingt durch die unterschiedliche räumliche Distanz zu den Bildungsangeboten oder durch die unterschiedliche Sozialstruktur der jeweiligen Wohnbevölkerung. 2016 weisen 58 Gemeinden eine Übertrittsquote auf, die über dem Kantonsmittel liegt (darunter 7 Gemeinden mit einer 100%-igen Quote). 24 Gemeinden verzeichnen unterdurchschnittliche Werte, darunter zwei Gemeinden mit eine Übertrittsquote von weniger als 50 Prozent.

Gemessen am Variationskoeffizienten (Vk) haben sich die regionalen Unterschiede im Kanton Luzern nur wenig verändert. Der Vk-Wert liegt im Jahr 2016 nur minim höher als im Jahr 2012.

Im Median der Gemeinden sind die Übertrittsquoten im ländlichen Raum deutlich höher als im städtischen Raum

Beim Übertritt in die berufliche Grundbildung zeigt sich ein ausgeprägtes Land-Stadt-Gefälle. Von den 16 Gemeinden im Jahr 2016 mit einer Übertrittsquote von mehr als 90 Prozent sind 12 ländlich und nur je 2 städtisch und intermediär. Umgekehrt befinden sich unter den 10 Gemeinden mit den tiefsten Übertrittsquoten (unter 65%) mit Ausnahme von Sempach ausschliesslich städtische und intermediäre Gemeinden. Im Median sind die Übertrittsquoten der ländlichen Gemeinden am höchsten (2016: 85,2%), gefolgt von den intermediären Gemeinden (78,7%). Am tiefsten ist das Niveau im städtischen Raum (Median: 68,2%). Dieses Gefälle zeigte sich schon 2012.

Gemessen am Variationskoeffizienten zeigen sich die grössten Gemeindeunterschiede innerhalb des städtischen Raums, die kleinsten innerhalb des ländlichen Raums. Die intermediären Gemeinden liegen auch aus diesem Blickwinkel bezeichnungs- und typgerecht in der Mitte.

2016 sind die kommunalen Unterschiede in den Kern- und Gürtelgemeinden grösser als ausserhalb der Agglomeration

Auch auf Ebene der Agglomerationsgemeinden ist ein steigendes Übertrittsniveau in die berufliche Grundbildung mit zunehmender räumlicher Distanz vom Agglomerationskern erkennbar (wenngleich der Unterschied weniger stark ausgeprägt ist wie beim Stadt-Land-Vergleich). Die Gemeinden des Agglomerationskerns weisen 2016 im Median eine Übertrittsquote von 70,8 Prozent aus. Mit 76,3 Prozent beziehungsweise 81,2 Prozent sind die Werte der Gürtel- und Nicht-Agglomerationsgemeinden höher. Gegenüber 2012 zeigen sich leichte Veränderungen bei den Medianwerten; ein Auseinanderdriften oder ein Zusammenrücken der Raumtypen ist jedoch nicht feststellbar.

Gemessen am Variationskoeffizienten sind die kommunalen Unterschiede 2016 unter den Nicht-Agglomerationsgemeinden am wenigsten ausgeprägt. Auch sind sie seit 2012 fast unverändert geblieben. In den vergleichsweise übertrittsschwächeren Kern- und Gürtelgemeinden sind die Gemeindeunterschiede hingegen grösser.

In den RET entwickeln sich die regionalen Unterschiede sehr verschieden

2016 weisen die Gemeinden der Regionalen Entwicklungsträger (RET) IdeeSeetal (83,7%) und LuzernWest (81,4%) höhere mittlere Übertrittquoten in die berufliche Grundbildung auf als die Gemeinden der RET Sursee-Mittelland (77,3%) und LuzernPlus (71,4%). In den RET IdeeSeetal und Mittelland-Sursee haben die Medianwerte im Betrachtungszeitraum zugenommen. In den anderen beiden RET sind sie hingegen gesunken.

Sehr unterschiedliche Entwicklungen zeigen die Variationskoeffizienten auf: 2016 sind die kommunalen Unterschiede innerhalb des RET LuzernPlus am grössten. Dies war 2012 noch nicht der Fall gewesen. Im Vergleich aller RET haben hier die Unterschiede im Vergleich zu 2012 am meisten zugenommen. In den übrigen RET ist das Ausmass der regionalen Unterschiede kleiner.

Definition der Kennzahl

Die Übertrittsquote in die Berufsbildung zeigt den Anteil der Lernenden (nach dem politischen Wohnort), die von der Sekundarstufe I in die betrieblich oder schulisch organisierte berufliche Grundbildung eintreten. Berücksichtigt werden sämtliche Ausbildungsgänge mit Abschluss eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) und eidg. Berufsattest (EBA) sowie alle Luzerner Lernende, auch solche an ausserkantonalen (Berufs-)Schulen.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median der Übertrittsquoten in die Berufsbildung bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.

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