Einpersonenhaushalte

Die Haushaltsstruktur einer Bevölkerung wird durch gesellschaftliche Einflussfaktoren wie die durchschnittliche Ausbildungsdauer und – damit verbunden – den Zeitpunkt der Familiengründung oder durch altersabhängige Zivilstandsänderungen geprägt. Die Häufigkeit von Einpersonenhaushalten kann auch als Gradmesser von gesellschaftlichen Individualisierungstendenzen und von Wohlstand gesehen werden.

Grundsätzlich beanspruchen Menschen in Einpersonenhaushalten pro Kopf mehr Wohnraum als Menschen in Mehrpersonenhaushalten, was Auswirkungen auf wohnungspolitische und raumplanerische Entscheidungen hat.

Regionale Unterschiede der Anteile der Einpersonenhaushalte werden geringer

Im Jahr 2018 beträgt der Anteil der Einpersonenhaushalte an allen Privathaushalten kantonsweit 33,7 Prozent. Gegenüber 2000 entspricht das einer leichten Zunahme (2000: 33,4%). In der Mehrheit der Luzerner Gemeinden nahm der Anteil der Einpersonenhaushalte im betrachteten Zeitraum zu (Zunahme in 69 Gemeinden).

Den höchsten Anteil an Einpersonenhaushalten weist im Jahr 2018 die Stadt Luzern aus (45,7%). Ebenfalls hohe Anteile  haben die Gemeinden Vitznau und Flühli (je >36,2%). Die niedrigsten Anteile verzeichnen die Gemeinden Altwis, Honau und Hildisrieden (je <22,3%). Bei der Betrachtung der Gemeindewerte zeigt sich vor allem im urbanen Raum ein ähnliches Bild wie beim Altersquotienten, was damit zusammenhängt, dass Personen im Alter vergleichsweise häufig allein wohnen.

Der Variationskoeffizient (Vk) zeigt, dass die Unterschiede zwischen den Luzerner Gemeinden beim Anteil der Einpersonenhaushalte abgenommen haben. Insgesamt ging der Vk-Wert zwischen 2000 und 2018 um 22,3 Prozent zurück.

Städtische Gemeinden heben sich ab

Zwischen dem städtischen Raum und dem übrigen Kantonsgebiet lässt sich beim Anteil der Einpersonenhaushalte ein Gefälle beobachten: Im Jahr 2018 liegt der Medianwert in der Gruppe der städtischen Gemeinden mit 31,1 Prozent über den Werten der intermediären und der ländlichen Gemeinden (27,3% bzw. 26,7%). Der Unterschied besteht über den ganzen betrachteten Zeitraum. Die Zahlen deuten auf eine Individualisierung der Gesellschaft hin, dies besonders ausgeprägt im städtischen Gebiet.

Der Variationskoeffizient zeigt, dass die kommunalen Unterschiede beim Anteil der Einpersonenhaushalte im städtischen Raum grösser sind als in den beiden anderen Räumen. In allen drei Raumtypen nahmen die Gemeindeunterschiede seit der Jahrtausendwende aber mehr oder weniger kontinuierlich ab.

Viele Einpersonenhaushalte im Agglomerationskern

Werden die Anteile der Einpersonenhaushalte auf Ebene der Agglomerationsgemeinden miteinander verglichen, zeigt sich ebenfalls ein Unterschied zwischen dem urbanen Zentrum und dem restlichen Kantonsgebiet. So liegt der mittlere Anteil in der Gruppe der Agglomerationskerngemeinden bei 31,9 Prozent. Den tiefsten Medianwert weist die Gruppe der Agglomerationsgürtelgemeinden (25,1%) auf. Der Medianwert der übrigen Gemeinden im Kantonsgebiet ausserhalb der Agglomeration liegt mit 26,8 Prozent im Schnitt des Kantons. In allen drei Raumtypen nahm der mittlere Anteil der Einpersonenhaushalte seit 2000 leicht zu.

Im Jahr 2018 sind in der Gruppe der Kerngemeinden der Agglomeration die kommunalen Unterschiede bei den Anteilen der Einpersonenhaushalten am grössten und in der Gruppe der Agglomerationsgürtelgemeinden am kleinsten. In allen Raumtypen nahmen aber die Gemeindeunterschiede seit 2000 ab.

Zunehmende Homogenität in fast allen RET

Auf Ebene der Regionalen Entwicklungsträger (RET) ist der Median des Anteils der Einpersonenhaushalte der Gemeinden im RET LuzernWest am höchsten (28,6%) und im RET IdeeSeetal am tiefsten (25,8%). In allen vier RET erhöhte sich der Medianwert der Gemeinden seit Beginn des Jahrtausends leicht.

Gemessen am Variationskoeffizienten bestehen im RET LuzernPlus die grössten kommunalen Unterschiede beim Anteil der Einpersonenhaushalte. In allen RET wurden die Gemeindeunterschiede zwischen 2000 und 2018 jeweils kleiner. Besonders im RET IdeeSeetal war der Verlauf jedoch mit grossen Schwankungen verbunden.

Definition der Kennzahl

Der Anteil der Einpersonenhaushalte bezeichnet das Verhältnis zwischen der Zahl der Einpersonenhaushalte und dem Total aller Privathaushalte. Als Privathaushalte zählen alleinlebende Personen oder Gruppen von Personen, die in derselben Wohnung leben. Dazu gehören beispielsweise Einpersonenhaushalte, Familienhaushalte oder Wohngemeinschaften in Privatwohnungen. Von Privathaushalten zu unterscheiden sind Kollektivhaushalte.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median des Anteils der Einpersonenhaushalte bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.