Erreichbarkeit MIV

Die verkehrliche Erreichbarkeit mittels dem motorisierten Individualverkehr (MIV) ist ein massgeblicher Faktor für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die Lebensqualität einer Region. Eine gute Erreichbarkeit führt zu einer erhöhten Standortattraktivität, was das Bevölkerungswachstum und die Wirtschaftsleistung positiv beeinflussen kann. Unter den motorisierten Individualverkehr fallen Personenwagen, Motorräder, Kleinmotorräder und Mofas.

Erreichbarkeit entlang der Y-Achse am besten

Die MIV-Erreichbarkeit ist in den Gemeinden entlang der Nationalstrassen (Y-Achse) überdurchschnittlich gut. Mit einem Wert von jeweils 6 (auf einer Skala von 1 bis 6) zeigen die Gemeinden Buchrain, Gisikon, Honau, Sempach und Sursee die höchsten Werte. Am wenigsten gut für den MIV erschlossen sind die Gemeinden Flühli, Schüpfheim und Escholzmatt-Marbach (2020: 1). Der Kantonsdurchschnitt liegt im Jahr 2020 bei 4,3. Entscheidend für die MIV-Erreichbarkeit ist die geografische Lage einer Gemeinde und der Verlauf der Autobahnen.

Seit 2013 gab es keine markanten kommunalen Veränderungen bei dieser Kennzahl. Grundsätzlich ist die MIV-Erreichbarkeit eine Grösse, die aufgrund der langfristigen Anlage von Strassenverbindungen nicht kurzfristig schwankt. Entsprechend haben sich die kommunalen Unterschieden weder abgeschwächt noch akzentuiert.

Grosse Unterschiede zwischen Stadt- und Landgemeinden

Die Erreichbarkeit mit dem MIV unterscheidet sich stark zwischen den Stadt- und den Land-Gemeinden. Im Jahr 2020 liegt der Medianwert der städtischen Gemeinden bei 5,7. Die ländlichen Gemeinden weisen dagegen einen Medianwert von 4,0 aus. Die Erreichbarkeit mit dem MIV ist in den städtischen Gemeinden also im Mittel wesentlich besser als in den ländlichen. Der mittlere Wert der intermediären Gemeinden liegt zwischen denjenigen der beiden anderen Räume bei 4,6. Die Stadt-Land-Unterschiede verwundern wenig; die Autobahnen verlaufen häufig durch die städtischen Gemeinden, viele von ihnen haben auch einen eigenen Autobahnanschluss.

Den höchsten Variationskoeffizienten und damit die grössten kommunalen Differenzen bei der MIV-Erreichbarkeit weist der ländliche Raum auf. Dagegen sind im städtischen Raum kaum Unterschiede zwischen den Gemeinden auszumachen.

MIV-Erreichbarkeit im Agglomerationsraum besser als ausserhalb der Agglomeration

Bei Betrachtung auf Ebene der Agglomerationsgemeinden zeigen sich ebenfalls grosse Unterschiede zwischen dem urbanen Zentrum und den peripheren Gebieten. So weisen die Agglomerationskerngemeinden (Median: 5,7) und die Agglomerationsgürtelgemeinden (5,0) eine markant bessere Erreichbarkeit mit dem MIV aus als die Nicht-Agglomerationsgemeinden (4,0).

Die grösste Heterogenität bezüglich der MIV-Erreichbarkeit zeigt sich in der Gruppe der übrigen Gemeinden ausserhalb der Agglomeration. Sowohl in der Gruppe der Agglomerationskern- als auch in der Gruppe der Agglomerationsgürtelgemeinden bestehen dagegen wesentlich kleinere Unterschiede zwischen den Gemeinden.

Grosse Unterschiede zwischen den RET

Die Regionalen Entwicklungsträger (RET) unterscheiden sich ebenfalls stark bezüglich ihrer Erreichbarkeit mit dem MIV. Der Median der Erreichbarkeit ist bei den Gemeinden der RET LuzernPlus und Sursee-Mittelland mit 5,2 bzw. 5,0 deutlich höher als bei den Gemeinden der RET LuzernWest (3,5) und IdeeSeetal (3,5).

Gemessen am Variationskoeffizienten sind die Unterschiede der Erreichbarkeit innerhalb des RET LuzernWest am stärksten ausgeprägt. Der RET Sursee-Mittelland zeigt die grösste Homogenität zwischen den Gemeinden.

Definition der Kennzahl

Bei der MIV-Erschliessungsqualität wird die Luftliniendistanz zum nächsten Autobahnanschluss gemessen, wobei Radien von 2, 5, 10, 15, 20 und mehr Kilometern zur Anwendung kommen. Ermittelt wird für jede Gemeinde ein Wert zwischen 1 und 6, der angibt, wie nahe deren Bevölkerung beim nächsten Autobahnanschluss wohnt. 6 stellt dabei die beste und 1 die geringste Erschliessung dar. Die Gewichtung erfolgt über die Bevölkerungszahl in den verschiedenen Radien. Datengrundlage für die Gewichtung der zugrundeliegenden Bevölkerungszahlen ist das kantonale Gebäude- und Wohnungsregister.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median der MIV-Erschliessungsqualität bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.