Öffentlicher Bildungsaufwand

Bildung gehört zu den wichtigsten Aufgabengebieten der öffentlichen Hand, und die Kantone und Gemeinden gehören zu den wichtigen Trägern des schweizerischen Bildungssystems. Die Höhe ihrer Ausgaben und Investitionen für das Bildungspersonal, die Infrastrukturen sowie für weitere Sachaufwände beeinflusst wesentlich die Bildungsprozesse. Der konsolidierte Bildungsaufwand der Gemeinden im Verhältnis zur Bevölkerungsstärke gibt Auskunft über den finanziellen Beitrag des Staates zur Grundversorgung im Bereich Bildung.

Die Spannbreite der kommunalen Bildungsaufwände reicht von 1'405 bis 2'720 Franken

Im Jahr 2017 liegt der laufende Aufwand in Bildung pro Einwohnerin und Einwohner im Kanton Luzern bei 1'760 Franken. Das sind 86 Franken oder 5,1 Prozent mehr als im Jahr 2000.

Die Spannbreite der Pro-Kopf-Gemeindewerte ist beträchtlich und reicht von 1'405 Franken (Egolzwil) bis 2'720 Franken (Sempach). Auch bezogen auf die Entwicklung der Aufwände seit 2000 zeigen sich grosse Differenzen: In den fünf Gemeinden mit dem stärksten Pro-Kopf-Anstieg (Root, Fischbach, Gisikon, Altishofen, Horw) nahmen die Bildungsaufwände um jeweils mehr als 50 Prozent zu. In den fünf Gemeinden mit den stärksten Rückgängen (Sursee, Willisau, Grossdietwil, Luzern, Egolzwil) nahmen die Bildungsaufwände hingegen zwischen 47 und 14 Prozent ab.

Gemessen am Variationskoeffizienten (Vk) haben sich die regionalen Unterschiede im Bildungsaufwand im Kanton Luzern jedoch verringert; das heisst, dass die Gemeindewerte sich aneinander angeglichen haben.

Im Stadt-Land-Vergleich haben die Pro-Kopf-Bildungsaufwände unterschiedlich stark zugenommen

Im Stadt-Land-Vergleich liegen die mittleren Pro-Kopf-Bildungsaufwände der städtischen Gemeinden tiefer als die der intermediären und der ländlichen Gemeinden. Dies trifft für den gesamten Betrachtungszeitraum zu (2000-2017). In allen drei Raumtypen haben die Mediane der Bildungsaufwände zugenommen, prozentual betrachtet im urbanen Raum schwächer als im intermediären und ländlichen Raum. Das bedeutet, dass die Raumtypen sich bezogen auf ihre Bildungsaufwände voneinander entfernt haben.

Werden die Unterschiede innerhalb der jeweiligen Raumtypen betrachtet, zeigen sich gegenläufige Entwicklungen. Im Jahr 2000 waren die kommunalen Unterschiede im städtischen und intermediären Raum stärker ausgeprägt als im ländlichen Raum. Im zeitlichen Verlauf nahmen die Unterschiede innerhalb der ersten beiden Räume ab und innerhalb des ländlichen Raums zu.

Agglomerationskerngemeinden weisen die tiefsten Medianwerte bei den Bildungsaufwänden pro Person aus

Bezüglich der Bildungsaufwände pro Einwohnerin und Einwohner folgen die räumlichen Unterschiede zwischen den Agglomerations- und den Nicht-Agglomerationsgemeinden einem ähnlichen Muster wie beim Stadt-Land-Vergleich. Im Jahr 2017 weisen die Agglomerationsgürtelgemeinden und die Nicht-Agglomerationsgemeinden identische Medianwerte aus (je 2'060 Fr./Person). Der Medianwert der Agglomerationskerngemeinden ist deutlich tiefer (1'878 Fr./Person). Die Unterschiede zwischen den Räumen sind seit 2000 relativ stabil geblieben.

Der Variationskoeffizient zeigt, dass die kommunalen Unterschiede auf Ebene der Agglomerationsgemeinden insgesamt klein sind. Alle drei Raumtypen sind für sich gesehen relativ homogen. Ihre Werte liegen zudem allesamt nahe am kantonalen Niveau.

Gemeinden unterscheiden sich in den einzelnen RETs wenig voneinander

Bezüglich der mittleren Bildungsaufwände pro Person gab es unter den Regionalen Entwicklungsträgern (RET) Veränderungen im Zeitverlauf. Gemessen am Median der Gemeinden verzeichneten jene RET die grösste Zunahme ihrer Werte (+23 bzw. +20%), die im Jahr 2000 die tiefsten Mediane aufwiesen (LuzernPlus, LuzernWest). Umgekehrt nahmen die mittleren Bildungsaufwände der im Jahr 2000 führenden RET (IdeeSeetal und Sursee-Mittelland) bis 2017 mit deutlich weniger Dynamik zu (+13 bzw. +5%). Aus diesem Blickwinkel sind die Unterschiede zwischen den RET kleiner geworden. Aktuell weisen die Gemeinden der RET IdeeSeetal und LuzernWest die höchsten Medianwerte auf, jene der beiden anderen Luzerner RET liegen unterhalb des kantonalen Mittels.

Die Pro-Kopf-Bildungsaufwände der Gemeinden unterscheiden sich insgesamt in den jeweiligen RET wenig voneinander. In allen RET zeigen die Variationskoeffizienten eine Abnahme der Unterschiede. Am deutlichsten war dies in den RET Sursee-Mittelland und LuzernWest der Fall.

Definition der Kennzahl

Die Kennzahl zeigt den konsolidierten Aufwand der Gemeinden für Bildung in Franken pro Einwohner/in der mittleren Wohnbevölkerung. In der Gemeindefinanzstatistik bezeichnet Konsolidierung die Ausschaltung interner Transaktionen innerhalb eines Gemeinwesens bzw. innerhalb einer Gruppe von Gemeinwesen (z.B. Transferzahlungen vom Kanton an die Gemeinden). Berücksichtigt wird die Rechnungslegung der Gemeindefinanzstatistik nach HRM1.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median der Pro-Kopf-Bildungsaufwände bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.

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