Übertritt ins Langzeitgymnasium

Der Übertritt von der Primarstufe auf die Sekundarstufe I stellt für die Schülerinnen und Schüler eine erste Weichenstellung auf ihrem Bildungsweg dar. Mit ihm werden sie einem Leistungsniveau auf der nächsthöheren Schulstufe zugewiesen, entweder der Sekundarschule (mit ihren Leistungsniveaus A, B oder C) oder dem Langzeitgymnasium für leistungsstarke Schüler und Schülerinnen.

Stellvertretend für den Übertritt in die verschiedenen Leistungsniveaus auf Sekundarstufe I wird der Übergang von der Primarstufe ins Langzeitgymnasium betrachtet. Die regionalen Disparitäten haben auch mit angebotsspezifischen Unterschieden zu tun, so bieten nicht alle Luzerner Gymnasialstandorte ein Langzeitgymnasium an.

Grosse regionale Unterschiede bei den Eintrittsquoten ins Langzeitgymnasium

Im Schuljahr 2019/2020 begannen im Kanton Luzern 20,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Sekundarstufe I im Langzeitgymnasium. Das sind 2,2 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2000/2001.

Die Übertrittsquoten ins Langzeitgymnasium variieren auf kommunaler Ebene stark. Das ist einerseits auf angebotsspezifische Unterschiede und andererseits auf die unterschiedlichen sozioökonomischen Bevölkerungsstrukturen in den Gemeinden zurückzuführen. Im Schuljahr 2019/2020 verzeichnen 29 Gemeinden eine überdurchschnittliche und 53 Gemeinden eine unterdurchschnittliche Übertrittsquote. Darunter sind 13 Gemeinden, in denen keine einzige Schülerin und kein einziger Schüler ins Langzeitgymnasium übergetreten sind. Umgekehrt weisen 11 Gemeinden eine Übertrittsquote von 30 Prozent und mehr auf.

Gemessen am Variationskoeffizienten (Vk) haben die regionalen Unterschiede im Kanton Luzern zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2019/2020 zugenommen. Die Vk-Werte schwankten jedoch über die Jahre sehr stark, was auch darauf zurückzuführen ist, dass die Übertrittsquoten gerade bei kleineren Gemeinden zwischen den einzelnen Schülerjahrgängen stark variieren können.

Mittlere Übertrittsquoten der ländlichen Gemeinden am tiefsten

Im Stadt-Land-Vergleich zeigen die Übertrittsquoten des Schuljahres 2019/2020 ein sehr heterogenes Bild. Während unter den 11 Gemeinden mit Übertrittsquoten von 30 Prozent und mehr nahezu gleichverteilt städtische, ländliche und intermediäre Gemeinden vertreten sind, befinden sich unter den 13 Gemeinden ohne jegliche Übertritte ins Langzeitgymnasium mit Ausnahme von Honau (intermediär) ausschliesslich ländliche Gemeinden. Zu Letzteren zählen unter anderem Gemeinden im Entlebuch, wo kein Langzeitgymnasium angeboten wird.

Im Median der Gemeinden liegen die ländlichen Übertrittsquoten bei 10,3 Prozent. Sie werden von den städtischen und den intermediären Medianen deutlich übertroffen (25,7 bzw. 16,9%). Auch haben in den ländlichen Gemeinden die mittleren Übertrittsquoten gegenüber dem Schuljahr 2000/2001 abgenommen, jene der städtischen und intermediären Gemeinden hingegen sind gestiegen.

Die kommunalen Unterschiede bei den Übertrittsquoten sind im ländlichen Raum am stärksten und im städtischen Raum am schwächsten ausgeprägt. Sie zeigen im zeitlichen Verlauf so starke Schwankungen, dass Aussagen bezüglich eines Zusammenrückens oder eines Auseinanderdriftens der Gemeinden nicht möglich sind.

Agglomerationskerngemeinden im Median mit überdurchschnittlich hoher Übertrittsquote ins Langzeitgymnasium

Der deutliche Stadt-Land-Unterschied widerspiegelt sich beim differenzierten Blick auf die Agglomeration Luzern. Die Agglomerationskerngemeinden weisen im Schuljahr 2019/2020 im Median eine Übertrittsquote von 23,0 Prozent aus. Mit 17,1 Prozent beziehungsweise 12,9 Prozent sind die Werte in den Gürtel- und in den Nicht-Agglomerationsgemeinden deutlich niedriger.

Gemessen am Variationskoeffizienten sind die kommunalen Unterschiede unter den Nicht-Agglomerationsgemeinden am stärksten ausgeprägt. In den vergleichsweise übertrittsstarken Kerngemeinden sind die Gemeindeunterschiede hingegen am kleinsten.

RET LuzernWest zeigt die grössten Veränderungen

Tendenziell weisen die Gemeinden der Regionalen Entwicklungsträger (RET) Sursee-Mittelland und LuzernPlus eher überdurchschnittliche und die Gemeinden des RET LuzernWest eher unterdurchschnittliche Übertrittsquoten auf – auch dies ist Ausdruck von markanten Stadt-Land-Unterschieden bei dieser Kennzahl. Im Schuljahr 2019/2020 streuen die Medianwerte der Gemeinden auf RET-Ebene zwischen 21,1 Prozent (LuzernPlus) und 9,1 Prozent (LuzernWest); das heisst, dass die Übertrittsquoten in diesen Räumen in der einen Hälfte der Gemeinden über dem jeweiligen Werten liegt, in der anderen Hälfte darunter.

Gemessen am Variationskoeffizienten (Vk) ist das Ausmass und die Entwicklung der regionalen Übertrittsquoten innerhalb der jeweiligen RET ebenfalls sehr verschieden. Der RET LuzernWest hat seit 2000/2001 die grösste Veränderung erfahren: Zu Beginn des Jahrtausends waren dort die kommunalen Unterschiede noch am kleinsten. 2019/2020 sind sie grösser als in den anderen drei RET des Kantons. Die Gemeinden des RET LuzernWest haben sich im Zeitverlauf also voneinander entfernt, das heisst, das die kommunalen Unterschiede bei ihnen grösser geworden sind.

Definition der Kennzahl

Die Übertrittsquote zeigt den Anteil der Lernenden (nach dem politischen Wohnort), die nach der 6. Primarklasse ins Langzeitgymnasium übertreten. Grundgesamtheit sind die Lernenden der öffentlichen und privaten Regelschulen. Es wird das Verhältnis der Lernenden in einem Schulbildungsjahr zu den Lernenden des vorhergehenden Schulbildungsjahrs gemessen. Die Berechnung der Übertrittsquote für den Kanton Luzern insgesamt beinhaltet die ausserkantonalen Schülerinnen und Schüler mit Schulübertritt im Kanton Luzern. Bei den Gemeindewerten bleiben diese unberücksichtigt.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median der Übertrittsquoten ins Langzeitgymnasium bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.