Ausländeranteil

Der Ausländeranteil beschreibt einen Aspekt der Bevölkerungsstruktur. Er weist zudem auf internationale Wanderungsdynamiken und transnationale Netzwerke hin.

Ein hoher Ausländeranteil kann etwa auf einen hohen Integrationsbedarf, vielseitiges kulturelles Kapital oder auf einen attraktiven Arbeitsmarkt für auswärtige Zuzügerinnen und Zuzüger hindeuten. Der Ausländeranteil ist auch abhängig von der Einbürgerungspolitik.

Zunehmende Homogenität der Gemeinden

Im Jahr 2019 beträgt der Ausländeranteil im Kanton Luzern 18,8 Prozent. Das entspricht einem Anstieg um rund 4 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2000. Seit Beginn des Jahrtausends stieg der Ausländeranteil in einem Grossteil der Luzerner Gemeinden an. Mit einem Anteil von 35,6 Prozent weist die Gemeinde Emmen aktuell den höchsten Wert aus. Daneben zeigen die Gemeinden Nebikon, Büron und Vitznau ebenfalls hohe Werte (je >27%). Die niedrigsten Ausländeranteile verzeichnen Romoos, Hasle, Luthern und Doppelschwand (je <5%).

Seit dem Jahr 2000 verkleinerten sich beim Ausländeranteil die Unterschiede zwischen den Luzerner Gemeinden.

Deutlicher Stadt-Land-Unterschied

Beim Ausländeranteil bestehen deutliche Stadt-Land-Unterschiede: Im Jahr 2019 liegt der Medianwert der städtischen Gemeinden bei 17,6 Prozent, der Medianwert der ländlichen Gemeinden bei 10,8 Prozent. Der Wert der intermediären Gemeinden liegt dazwischen (12,7%). Die regionalen Differenzen können verschiedene Gründe haben und beispielsweise mit den Beschäftigungschancen, dem Wohnungsmarkt oder funktionierenden Netzwerken von ausländischen Personen in Zusammenhang stehen. Auch die Einbürgerungen beeinflussen den Ausländeranteil. So war die Einbürgerungsquote vor allem in den letzten Jahren im Mittel in den städtischen Gemeinden höher als in den ländlichen. Die regionalen Unterschiede zeigen sich über den gesamten betrachteten Zeitraum hinweg, wobei der Ausländeranteil in allen drei Raumtypen seit der Jahrtausendwende zugenommen hat.

Der Variationskoeffizient zeigt, dass sich die Gemeinden beim Ausländeranteil im ländlichen Raum stärker voneinander unterscheiden als im intermediären oder im städtischen Raum. Am homogensten präsentiert sich der städtische Raum. Seit Beginn des Jahrtausends verringerten sich die kommunalen Unterschiede jedoch in allen drei Räumen. Am deutlichsten war dies im ländlichen Raum der Fall, wo sich die Gemeindewerte am stärksten gegenseitig angenähert haben.

Grösste Zunahme in den Agglomerationsgürtelgemeinden

Auf Ebene der Agglomerationsgemeinden zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Stadt-Land-Vergleich. Die Agglomerationskerngemeinden weisen beim Ausländeranteil einen wesentlich höheren Medianwert (18,4%) auf als die übrigen Gemeinden ausserhalb der Agglomeration (11,7%) und die Agglomerationsgürtelgemeinden (10,9%). Sowohl im gesamten Agglomerationsgebiet als auch im restlichen Kanton nahm der mittlere Ausländeranteil seit dem Jahr 2000 zu. Den stärksten Anstieg des Medianwerts verzeichneten die Agglomerationsgürtelgemeinden.

Über den gesamten Zeitraum betrachtet, sind die kommunalen Unterscheide unter den Nicht-Agglomerationsgemeinden am grössten und unter den Agglomerationsgürtelgemeinden am kleinsten. Während die Unterschiede zwischen den Gemeinden im Agglomerationskern und im Nicht-Agglomerationsgebiet kleiner wurden, nahmen sie im Agglomerationsgürtel zu.

RET LuzernPlus mit höchstem mittleren Ausländeranteil

Unter den Regionalen Entwicklungsträgern weisen die Gemeinden des RET LuzernPlus mit 17,5 Prozent den höchsten mittleren Ausländeranteil aus; das heisst, dass hier der Ausländeranteil in der einen Hälfte der Gemeinden über diesem Wert liegt, in der anderen Hälfte darunter. In den übrigen RET liegt der Median zwischen 10,3 (LuzernWest) und 11,4 Prozent (Sursee-Mittelland) und ist damit jeweils deutlich kleiner. Seit dem Jahr 2000 verzeichneten vor allem die Gemeinden des RET LuzernPlus einen starken Anstieg des mittleren Ausländeranteils (Median: +8,7 Prozentpunkte). In den drei anderen RET erhöhte sich der Wert ebenfalls, allerdings überall wesentlich schwächer (zwischen +2,2 und +4,8 Prozentpunkten).

Im RET LuzernWest sind die kommunalen Unterschiede beim Ausländeranteil am grössten, im RET IdeeSeetal am kleinsten. Im betrachteten Zeitraum nahmen in allen RET die Gemeindeunterschiede ab, das heisst, die Gemeindewerte haben sich gegenseitig angenähert. Besonders die RET IdeeSeetal und Sursee-Mittelland verzeichneten eine markante Abnahme der kommunalen Unterschiede.

Definition der Kennzahl

Der Ausländeranteil gibt den Anteil der ständigen Wohnbevölkerung mit ausländischer Staatsbürgerschaft an der gesamten ständigen Wohnbevölkerung wieder.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median des Ausländeranteils bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.