Ambulante Pflege

Die ambulante Pflege ermöglicht Menschen, die Pflege benötigen, mit professioneller Unterstützung zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Im Kanton Luzern bringen im Jahr 2018 insgesamt 85 Organisationen ambulante Pflegeleistungen, darunter 31 Spitex-Organisationen mit sowie 23 Spitex-Organisationen ohne Versorgungspflicht, die zum Teil im Leistungsauftrag von Gemeinden tätig sind. Zu den Leistungserbringern zählen ferner 20 selbständigerwerbende Pflegefachpersonen sowie 5 Anbieter von Inhouse-Pflege und 6 Anbieter von Tages- oder Nachtstrukturen. Den ambulanten und stationären Pflegeangeboten kommen im Zug der demografischen Alterung eine wachsende Bedeutung zu.

69 Gemeinden verzeichnen eine Zunahme der ambulant geleisteten Pflegestunden

Im Jahr 2018 leisteten die Spitex-Organisationen und selbständigen Pflegefachpersonen im Kanton Luzern insgesamt 619'534 Pflegestunden. Pro Kopf der Bevölkerung sind das 1,5 Stunden. Gegenüber dem Jahr 2013 haben die Pflegeleistungsstunden um 44 Prozent zugenommen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung sowie aufgrund des gesundheitspolitischen Grundsatzes „ambulant und stationär“ ist davon auszugehen, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen und damit die zu leistenden Pflegestunden weiter zunehmen werden.

Auf kommunaler Ebene streuen die Pro-Kopf-Werte zwischen 3,32 Stunden in der Gemeinde Wikon und 0,09 Stunden (bzw. rd. 6min.) in der Gemeinde Ermensee. Die beiden Gemeinden unterscheiden sich in ihrer Altersstruktur: So weist Wikon einen deutlich höheren Altersquotienten auf als Ermensee. Insgesamt verzeichneten 69 Gemeinden eine Zunahme der Pflegeleistungsstunden pro Einwohner/in. Gegenüber dem Jahr 2013 war der Anstieg in Schongau (+354%), Gettnau (+343%) und Schlierbach (+250%) am stärksten. In 13 Gemeinden nahmen die Pro-Kopf-Pflegeleistungsstunden hingegen ab, am meisten in Roggliswil (–80%), Gisikon (–78%) und Ermensee (–71%).

Gemessen am Variationskoeffizienten (Vk) sind die Unterschiede zwischen den Luzerner Gemeinden in den vergangenen fünf Jahren geringfügig kleiner geworden.

Kommunale Unterschiede im intermediären und ländlichen Raum stärker ausgeprägt als im städtischen Raum

Im Stadt-Land-Vergleich zeigen die ambulanten Pflegeleistungsstunden ein sehr heterogenes Bild. Sowohl unter den 10 Gemeinden mit den höchsten Pro-Kopf-Werten als auch unter den 10 Gemeinden mit den tiefsten Pro-Kopf-Werten sind städtische, ländliche und intermediäre Gemeinden zu finden. Die Mediane der geleisteten Pflegestunden haben im Lauf der letzten fünf Jahre in allen drei Raumtypen zugenommen. Die Unterschiede zwischen ihnen sind dennoch stabil geblieben: Die erbrachten Pro-Kopf-Pflegeleistungsstunden der intermediären und ländlichen Gemeinden liegen durchgehend im Bereich des Kantonsmittels. Übertroffen werden sie – ebenfalls durchgehend seit 2013 – von den Medianwerten der städtischen Gemeinden.

Die kommunalen Unterschiede bei den ambulanten Pflegeleistungsstunden sind im intermediären und ländlichen Raum etwas stärker ausgeprägt als im städtischen Raum. Dies belegen die Variationskoeffizienten sowohl für das Ausgangsjahr (2013) als auch für das Endjahr (2018) des Untersuchungszeitraums.

Die Agglomerationskerngemeinden liegen deutlich vorne

Auf Ebene der Agglomerationsgemeinden zeigt sich ein nahezu deckungsgleiches Raummuster wie beim Stadt-Land-Vergleich. Während des gesamten Betrachtungszeitraums weisen die Gemeinden des Agglomerationskerns im Median die meisten ambulant geleisteten Pflegestunden aus. Im Jahr 2018 waren das 1,63 Stunden im Median pro Einwohnerin und Einwohner. Deutlich darunter liegen die Gemeinden des Agglomerationsgürtels und die übrigen Gemeinden ausserhalb der Agglomeration Luzern mit medianen Pro-Kopf-Werten von 1,04 beziehungsweise 0,96 Stunden. Seit 2013 haben sich in allen drei Raumtypen die medianen ambulanten Pflegeleistungsstunden pro Einwohnerin und Einwohner erhöht.

Gemessen am Variationskoeffizienten, womit die Differenzen innerhalb der einzelnen Raumtypen untersucht werden, zeigen sich die geringsten kommunalen Unterschiede bei den Pro-Kopf-Pflegeleistungsstunden in den Agglomerationskerngemeinden. Stärker ausgeprägt sind die Gemeindeunterschiede in den Gemeinden des Agglomerationsgürtels und den Gemeinden ausserhalb der Agglomeration. Dieses Zentrum-Peripherie-Muster zeigt sich in jedem Jahr seit 2013. Die Pro-Kopf-Pflegeleistungsstunden streuten 2018 zwischen den Nichtagglomerationsgemeinden leicht geringer als im Jahr 2013, das heisst, die Gemeinden haben sich einander etwas angenähert. Innerhalb der Agglomeration Luzern haben sich die Unterschiede hingegen kaum verändert.

Leichte Zunahme der regionalen Disparitäten im RET LuzernPlus

Die Gemeinden des Regionalen Entwicklungsträgers IdeeSeetal weisen im Median deutlich weniger ambulante Pflegestunden auf als die Gemeinden der drei übrigen RET. Im Jahr 2018 betrug die Leistung in diesem Raum 0,68 Stunden pro Einwohner und Einwohnerin. Die anderen RET wiesen Werte zwischen 0,96 (LuzernWest) und 1,19 Stunden pro Einwohner und Einwohnerin (Sursee-Mittelland) aus. Über den gesamten Untersuchungszeitraum betrachtet haben die medianen Pro-Kopf-Pflegeleistungsstunden in allen vier RET zugenommen. Dabei ist zu beobachten, dass die Medianwerte der RET LuzernPlus, Sursee-Mittelland und LuzernWest über die Jahre relativ stabil im Bereich des Kantonsmedians liegen. Die medianen Pro-Kopf-Pflegeleistungsstunden des RET IdeeSeetal liegen hingegen durchgehend unterhalb des Kantonsmedians.

Der RET LuzernPlus und der RET IdeeSeetal weisen 2018 deutlich höhere Variationskoeffizienten aus als die beiden anderen Entwicklungsträger. Das heisst, dass die Unterschiede zwischen den Gemeinden in diesen beiden Regionen grösser waren als in den RET Sursee-Mittelland und LuzernWest. In drei RET wurden die kommunalen Unterschiede im Zeitverlauf kleiner; am deutlichsten ist dies der Fall zwischen den Gemeinden des RET IdeeSeetal. Hingegen variierten 2018 die ambulanten Pflegeleistungsstunden pro Einwohner und Einwohnerin zwischen den Gemeinden des RET LuzernPlus stärker als im Jahr 2013.

Definition der Kennzahl

Die ambulanten Pflegeleistungsstunden zeigt die von den Luzerner Spitex-Organisationen (spitex bedeutet «spitalexterne Hilfe und Pflege») und selbstständigen Pflegefachpersonen am Wohnsitz von Luzernerinnen und Luzerner erbrachten Pflegeleistungsstunden pro Kopf der ständigen Wohnbevölkerung. Als weitere ambulante Leistungserbringer werden auch die erbachten Leistungsstunden von Inhouse-Pflege sowie Tages- und Nachtstrukturen berücksichtigt.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median der Pro-Kopf-Pflegeleistungsstunden bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.

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