Bodennutzung und Siedlungsflächenverbrauch

Der Boden stellt für fast jede wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivität eine wesentliche Grundlage dar. Entsprechend vielfältig wird er als Ressource für die menschlichen Bedürfnisse wie Wohnen, Arbeit, Verkehr und Freizeit genutzt.

Regionale Disparitäten in der Bevölkerungsentwicklung und in anderen Bereichen finden daher Niederschlag in der Art der Bodennutzung und in ihrem räumlichen Ausmass. Die Kennzahl zeigt, wie viel Boden für Siedlungszwecke wie Wohnen, Arbeiten oder Mobilität verbraucht wird.

Kommunale Unterschiede werden grösser

Im Kanton Luzern beträgt 2016 die durchschnittliche Siedlungsfläche pro Kopf 383 Quadratmeter. Dieser Wert variiert regional stark. Die kleinsten Siedlungsflächen pro Kopf verzeichnen die Stadt Luzern (174m²), die Stadt Kriens (209m²) und die Gemeinde Ebikon (264m²). Auf der anderen Seite stehen die drei ländlichen Gemeinden Flühli (1'445m²), Romoos (1'310m²) und Luthern (1'183m²) mit den grössten Siedlungsflächen pro Kopf.

Seit 1982 hat sich der Siedlungsflächenverbrauch pro Einwohner/in kantonsweit leicht vergrössert (+6,7%). Auf Gemeindeebene verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich. So wuchs der Siedlungsflächenverbrauch in der Gemeinde Romoos am stärksten (+87,1%), während die Gemeinde Honau mit einem Rückgang um 59,5 Prozent die grösste Abnahme verzeichnete.

Der Variationskoeffizient (Vk) nahm im Kanton Luzern zwischen 1982 und 2016 leicht zu. Das heisst, dass die kommunalen Unterschiede beim Siedlungsflächenverbrauch im Lauf der Zeit grösser wurden.

Grosse Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden

Im Stadt-Land-Vergleich zeigen sich grosse Unterschiede beim Siedlungsflächenverbrauch.

Im Jahr 2016 beträgt die mittlere Pro-Kopf-Fläche der städtischen Gemeinden 325,31m² und diejenige der ländlichen Gemeinden 604,51m². Dazwischen liegen die intermediären Gemeinden mit einem mittleren Pro-Kopf-Wert von 467,97m². Gründe für diesen Stadt-Land-Unterschied sind die ungleich höheren Pro-Kopf-Werte bei den Infrastrukturflächen (z.B. bei der Verkehrsfläche) in den ländlichen Gemeinden und die vergleichsweise dichtere Bauweise in den städtischen Gemeinden.
Der Median der Siedlungsfläche pro Einwohner/in ist im gesamten betrachteten Zeitraum in den städtischen Gemeinden tiefer als in den ländlichen Gemeinden. Während sich die mittlere Pro-Kopf-Fläche im ländlichen Gebiet aber seit 1982 vergrössert hat, ist sie im intermediären und im städtischen Raum im gleichen Zeitraum kleiner geworden.

Aktuell bestehen im städtischen und im ländlichen Raum beträchtliche kommunale Unterschiede beim Siedlungsflächenverbrauch, im intermediären Raum sind diese Unterschiede wesentlich kleiner. Innerhalb des städtischen und des intermediären Raums haben sich die Gemeinden seit 1982 einander angenähert. Umgekehrt verhielt es sich im ländlichen Raum: Hier sind die Gemeinden seit damals kontinuierlich auseinandergedriftet.

Rückläufiger Siedlungsflächenverbrauch innerhalb und ausserhalb der Agglomeration

Wie bei der Stadt-Land-Betrachtung zeigen sich auch auf Ebene der Agglomerationsgemeinden grosse Unterschiede bezüglich des Siedlungsflächenverbrauchs pro Einwohner/in. Den tiefsten Medianwert weisen 2016 die Agglomerationskerngemeinden aus (296,98m²), markant höher sind die Medianwerte der Agglomerationsgürtelgemeinden (473,89m²) und der übrigen Gemeinden ausserhalb der Agglomeration (559,68m²). Der grosse Unterschied zwischen Agglomerationskern und übrigem Kantonsgebiet erstaunt nicht, zeichnen sich doch gerade die Kerngemeinden durch eine verdichtete Bauweise aus.

Im Vergleich zum Jahr 1982 zeigt sich aktuell in allen drei Gemeindegruppen ein Rückgang beim mittleren Siedlungsflächenverbrauch pro Kopf.

Der Variationskoeffizient liegt in der Gruppe Agglomerationskerngemeinden und in der Gruppe Nicht-Agglomerationsgemeinden ungefähr gleich hoch. Das bedeutet, dass die kommunalen Unterschiede beim Siedlungsflächenverbrauch innerhalb dieser beiden Raumtypen ähnlich gross sind. Die Werte der Agglomerationsgürtelgemeinden sind hingegen ausgeglichener. Über die Zeit nahmen die Gemeindeunterschiede im Kantonsgebiet ausserhalb der Agglomeration leicht zu, im Agglomerationskern und -gürtel wurden sie kleiner.

Grosse Unterschiede zwischen den RET

Gemessen am Median weisen 2016 die Gemeinden des RET LuzernWest den grössten Siedlungsflächenverbrauch pro Einwohner/in aus (646,43m²), die Gemeinden des RET LuzernPlus den kleinsten (418,50m²); das war während des gesamten betrachteten Zeitraums so. Die mittleren Werte der Gemeinden der RET IdeeSeetal (569,52m²) und Sursee-Mittelland (464,47m²) liegen dazwischen.
Seit 1982 verliefen die Entwicklungen in den vier Regionen unterschiedlich: Während in den Gemeinden der RET Sursee-Mittelland und LuzernPlus die mittlere Siedlungsfläche pro Einwohner/in abnahm, wurde sie in den Gemeinden der RET LuzernWest und IdeeSeetal grösser.

Die kommunalen Unterschiede bei den mittleren Siedlungsflächen pro Einwohner/in sind in den RET LuzernPlus und LuzernWest grösser als in den RET IdeeSeetal und Sursee-Mittelland. Im zeitlichen Verlauf wurden die Gemeindeunterschiede in den RET IdeeSeetal und LuzernWest grösser, in den RET LuzernPlus und Sursee-Mittelland hingegen kleiner.

Definition der Kennzahl

Der Siedlungsflächenverbrauch misst die durchschnittliche Siedlungsfläche der mittleren Wohnbevölkerung in Quadratmetern. Die Siedlungsfläche nach schweizerischer Arealstatistik umfasst Gebäude- und Industrieareale, besondere Siedlungsflächen (Ver- und Entsorgungsanlagen, Abbau- und Deponieflächen, Baustellen), Erholungs- und Grünanlagen sowie Verkehrsflächen.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median des Siedlungsflächenverbrauchs bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.