Dienstleistungssektor

Die meisten Wirtschaftsaktivitäten sind auf bestimmte Standortfaktoren angewiesen und weisen entsprechend spezifische räumliche Verteilungsmuster auf. Am meisten Wertschöpfung wird vom 3. Sektor (Dienstleistungssektor) generiert. 73,0 Prozent aller Vollzeitstellen in der Schweiz sind in diesem Sektor angesiedelt, in Luzern beträgt der Anteil 68,1 Prozent (Stand 2017). Mit dem Strukturwandel der Wirtschaft nimmt der Anteil des 3. Sektors zu. Der Kanton Luzern ist bis heute vergleichsweise stark vom 1. Sektor (Landwirtschaft) und vom 2. Sektor (Industrie) geprägt.

Kommunale Unterschiede beim Anteil des 3. Sektors sind kleiner geworden

Den höchsten Anteil an Vollzeitstellen im 3. Sektor hat im Jahr 2017 die Stadt Luzern: 88,9 Prozent aller Stellen sind in diesem Sektor angesiedelt. Ebenfalls hoch sind die entsprechenden Anteile in den Gemeinden Vitznau (87,6%), Oberkirch (86,6%), Meggen (86,5%), Altishofen (84,6%) und Honau (83,9%). Am wenigsten Beschäftigte im Tertiärsektor zählen die Gemeinden Romoos (16,1%) und Römerswil (19,6%).

Seit 2005 nahm der Anteil des Tertiärsektors in den Luzerner Gemeinden mehrheitlich zu. Damals hatten erst die Gemeinden Luzern (85,9%), Altishofen (85,3%) und Meggen (80,9%) einen Beschäftigtenanteil von über 80 Prozent im Dienstleistungssektor. Fischbach (15,3%), Romoos (15,9%) und Römerswil (19,6%) lagen damals (knapp) unter der Schwelle von 20 Prozent.

Im Zeitraum zwischen 2005 und 2017 sind die kommunalen Unterschiede bei der Beschäftigungsstruktur zwischen den Luzerner Gemeinden leicht kleiner geworden, das heisst, die 3.-Sektor-Anteile haben sich einander angenähert.

Klares Stadt-Land-Gefälle

Bei der Beschäftigung im 3. Sektor zeigt sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle: So beträgt der Median der städtischen Gemeinden 71,7 Prozent, derjenige der intermediären Gemeinden 54,1 Prozent. Das bedeutet, dass jeweils die Hälfte der Gemeinden in diesen Raumtypen über respektive unter diesem Wert liegt. In der Gruppe der ländlichen Gemeinden, wo die Landwirtschaft noch eine bedeutendere Rolle spielt, liegt der mittlere Wert bei 38,3 Prozent.

Bei Betrachtung des Variationskoeffizienten zeigt sich, dass die kommunalen Unterschiede beim Anteil der Beschäftigten im 3. Sektor im ländlichen Raum am grössten sind und sich im Lauf der Zeit auch kaum verändert haben. Am gleichmässigsten verteilt sind die Beschäftigten des 3. Sektors zwischen den Gemeinden des intermediären Raums.

Agglomerationskerngemeinden vom Dienstleistungssektor geprägt

Die Arbeitsplätze des 3. Sektors konzentrieren sich sehr stark im Agglomerationskern: In der Hälfte der Agglomerationskerngemeinden sind 2017 über zwei Drittel der Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor angesiedelt. Deutlich tiefer – und nahe am kantonalen Mittel – sind die Mediane der Agglomerationsgürtelgemeinden und der übrigen Gemeinden mit Werten von 50,0 Prozent respektive 45,7 Prozent.

Am wenigsten kommunale Unterschiede bezüglich Bedeutung des 3. Sektors bestehen zwischen 2005 und 2017 bei den Gemeinden des Agglomerationskerns; hier wiesen die einzelnen Gemeinden verhältnismässig geringe Abweichungen zum Medianwert auf. Die grössten kommunalen Unterschiede bestehen zwischen den Nicht-Agglomerationsgemeinden, wobei sich die Gemeindeunterschiede in dieser Gruppe im betrachteten Zeitraum aber leicht verkleinert haben.

3.-Sektor-Anteil im RET LuzernWest vergleichsweise klein

Als einziger Regionaler Entwicklungsträger (RET) weist die Region LuzernPlus einen mittleren Anteil der Beschäftigten im 3. Sektor von über 50 Prozent aus. Mit einem Medianwert von 61,5 Prozent liegen die Gemeinden dieses Entwicklungsträgers im Jahr 2017 deutlich vor denjenigen der RET Sursee-Mittelland (46,8%), IdeeSeetal (43,7%) und LuzernWest (39,9%). Über den betrachteten Zeitraum hinweg hat sich an der genannten Reihenfolge und den Anteilsunterschieden zwischen den RET nichts geändert, insgesamt liegt der mittlere Wert jedoch im Jahr 2017 bei 3 von 4 RET leicht höher als noch im Jahr 2005.

Am einheitlichsten sind die Gemeinden des RET LuzernPlus. Sie weisen 2017 den tiefsten Variationskoeffizienten aus. Am vielfältigsten ist der RET LuzernWest, das heisst, hier bestehen die grössten kommunalen Unterschiede zwischen den Mitgliedsgemeinden.

Definition der Kennzahl

Verhältnis der Anzahl Beschäftigten des 3. Sektors an der Gesamtbeschäftigung (in Vollzeitäquivalenten).

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median der Kennzahl Dienstleistungssektor bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.