In der Schweiz geborene Ausländer/innen

Mit dem Geburtsort können die Ausländerinnen und Ausländer der ersten (im Ausland geborenen) Generation und die nachfolgende (in der Schweiz geborenen) Generation differenziert werden. Der Anteil der in der Schweiz geborenen Ausländer/innen ermöglicht, die Sesshaftigkeit der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung zu messen und gibt somit Hinweise auf die Integration. Allgemein ist der Ausländeranteil auch abhängig von der Einbürgerungspolitik.

Jede/r fünfte Ausländer/in mit Geburtsort in der Schweiz

Von den insgesamt 77′612 Ausländer/innen, die im Jahr 2019 im Kanton Luzern leben, wurde rund jede fünfte Person in der Schweiz geboren (20,5%).

Die höchsten Anteile von in der Schweiz geborenen Ausländer/innen weisen aktuell die Gemeinden Doppelschwand und Nebikon aus (je über 29%). Die Gemeinden Romoos, Ufhusen und Flühli stehen mit Anteilen von weniger als 5 Prozent am anderen Ende der Skala. Seit 2000 hat sich der Anteil der in der Schweiz geborenen Ausländer/innen im Kanton Luzern insgesamt leicht reduziert (2000: 22,2%), es lässt sich jedoch kein eindeutiger Trend erkennen.

Im betrachteten Zeitraum nahmen die kommunalen Unterschiede innerhalb des gesamten Kantons ab, was bedeutet, dass die Gemeinden homogener geworden sind. Eine gegenseitige Annäherung der Gemeindewerte ist vor allem seit dem Jahr 2015 zu erkennen.

Ländliche Gemeinden mit tieferen Anteilen

Die städtischen und die ländlichen Gemeinden unterscheiden sich bezüglich des Anteils der Ausländer/innen mit Geburtsort Schweiz. Während im Jahr 2019 die Gemeinden im städtischen und im intermediären Raum einen Medianwert von 21,9 bzw. 21,2 Prozent ausweisen, liegt der Wert im ländlichen Raum bei 17,4 Prozent. Im urbanen Raum leben also verhältnismässig mehr Ausländer/innen, die nicht selbst aus dem Ausland in die Schweiz gezogen sind, als im ländlichen Raum. Dies kann einerseits darauf hindeuten, dass die Integration im urbanen Raum stärker ausgeprägt ist. Andererseits kann die Nationalität der ausländischen Bevölkerung in den verschiedenen Räumen eine Rolle spielen. So haben sich beispielsweise Ausländer/innen, die mit den ersten Einwanderungsbewegungen (vor den 1980er-Jahre) in den Kanton Luzern gekommen sind, vorwiegend in der Agglomeration und im Nordwesten des Kantons angesiedelt. Über den gesamten Zeitraum blieben die mittleren Anteile der in der Schweiz geborenen Ausländer/innen in allen drei Raumtypen relativ stabil.

Der Variationskoeffizient zeigt, dass die kommunalen Unterschiede beim Anteil der Ausländer/innen mit Geburtsort Schweiz im ländlichen Raum am grössten sind. Im städtischen und im intermediären Raum sind die Gemeindewerte hingegen ausgeglichener. In den letzten vier Jahren sind die kommunalen Unterschiede in allen drei Raumtypen kleiner geworden.

In den Agglomerationsgemeinden leben anteilsmässig mehr Ausländer/innen mit Geburtsort Schweiz

Beim Vergleich auf Ebene der Agglomerationsgemeinden zeigen sich ebenfalls regionale Unterschiede. Über den gesamten Betrachtungszeitraum weisen die Kerngemeinden der Agglomeration den höchsten mittleren Anteil an Ausländer/innen mit Geburtsort Schweiz aus. Im Jahr 2019 liegt der Medianwert hier bei 22,7 Prozent; das heisst, in der Hälfte der Agglomerationskerngemeinden ist der mittlere Anteil höher, in der anderen Hälfte tiefer. Die entsprechenden Prozentwerte sind in den beiden anderen Raumtypen tiefer.

Die Agglomerationskerngemeinden und die übrigen Gemeinden ausserhalb der Agglomeration zeigen eine relativ stabile Entwicklung über die Zeit. Bei den Agglomerationsgürtelgemeinden ist seit Beginn des Jahrtausends eine Zunahme zu verzeichnen: Ihr Medianwert liegt 2019 zum ersten Mal seit 2000 über dem Wert der (meist ländlichen) Nicht-Agglomerationsgemeinden.

Gemessen am Variationskoeffizienten unterscheiden sich die Nicht-Agglomerationsgemeinden am stärksten untereinander, das heisst, unter ihnen sind die kommunalen Unterschiede am grössten. Die Agglomerationsgürtelgemeinden bilden die homogenste Gruppe. Über den betrachteten Zeitraum blieben die Gemeindeunterschiede in allen drei Regionen relativ stabil.

Gemeindeunterschiede haben in allen RET abgenommen

Beim Vergleich der Regionalen Entwicklungsträgern fällt auf, dass 2019 die Gemeinden in den RET Sursee-Mittelland, IdeeSeetal und LuzernPlus ähnlich hohe Anteile an in der Schweiz geborenen Ausländer/innen aufweisen (Medianwerte zwischen 20,7% und 20,9%). Bei den eher ländlich geprägten Gemeinden des RET LuzernWest zeigt sich hingegen ein klar tieferer Medianwert (17,3%). Zwischen 2000 und 2010 steigt der Median in allen RET an, wenn auch mit Schwankungen. Danach ist in den RET LuzernWest und Sursee-Mittelland ein Rückgang zu beobachten, im RET LuzernPlus eine Zunahme. Im RET IdeeSeetal zeigt sich hingegen kein Trend.

Die grössten kommunalen Unterschiede bestanden während fast der gesamten betrachteten Zeit im RET LuzernWest, die kleinsten im RET Sursee-Mittelland. Mit Ausnahme des RET IdeeSeetal nahmen die kommunalen Unterschiede zwischen 2000 bis 2010 in allen RET zu. Danach ändert das Bild: Im RET LuzernWest nahmen die Unterschiede weiterhin zu, in den RET LuzernPlus und Sursee-Mittelland ab. Im RET IdeeSeetal zeigen sich dagegen deutliche Schwankungen.

Definition der Kennzahl

Die Kennzahl zeigt den Anteil der Ausländer/innen mit Geburtsort in der Schweiz am Total aller Ausländer/innen. Bis zum Datenjahr 2000 wurde der wirtschaftliche Wohnsitz verwendet, ab 2010 wurde eine neue Definition der ständigen Wohnbevölkerung benutzt.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median des Anteils der Ausländer/innen mit Geburtsort in der Schweiz bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.