Einbürgerungen

Die Einbürgerung ist Ausdruck der staatsbürgerlichen Integration und ermöglicht erst die volle politische Partizipation. Die Einbürgerungsquote widerspiegelt einerseits die Integrationsbereitschaft ausländischer Personen, weil die Einbürgerung mit Auflagen verbunden ist. Anderseits zeigt sich in der Einbürgerungspraxis auch die Bereitschaft der schweizerischen Gesellschaft, ausländische Personen politisch zu integrieren.

Grosse Unterschiede der Einbürgerungsquoten

Mit dauerhafter Niederlassung und zunehmender Integration lässt sich ein Teil der ausländischen Wohnbevölkerung einbürgern. Im Jahr 2019 liegt die Einbürgerungsquote im Kanton Luzern bei 15,0. Das heisst, dass pro 1'000 Einwohner/innen der mittleren ständigen ausländischen Wohnbevölkerung rund 15 Personen die schweizerische Staatsbürgerschaft erhalten haben. Im Jahr 2000 war die Luzerner Einbürgerungsquote deutlich höher gewesen (24,7), sie weist im zeitlichen Verlauf allerdings grosse Schwankungen auf.

Die höchsten Einbürgerungsquoten weisen aktuell die Gemeinden Schlierbach (93,0), Schongau (59,3) und Ballwil (38,6) aus. In insgesamt 19 Gemeinden gab es im Jahr 2019 keine Einbürgerung.

Seit dem Jahr 2000 nahmen die regionalen Unterschiede bei den Einbürgerungen im Kanton Luzern tendenziell ab. Im zeitlichen Verlauf weist der Variationskoeffizient (Vk) der Gemeinden jedoch einige Schwankungen auf.

Mittlere Einbürgerungsquote der ländlichen Gemeinden häufig am tiefsten

Die mittlere Einbürgerungsquote ist seit 2009 mehrheitlich bei den Gemeinden des städtischen Raums am höchsten (2019: 14,9) und bei den Gemeinden im ländlichen Raum am tiefsten (2019: 7,9). Die Unterschiede deuten darauf hin, dass die politische Integration im urbanen Zentrum höher ist als im peripheren Raum. Die Einbürgerungsquoten spiegeln sowohl den Einbürgerungswunsch der ausländischen Personen als auch die Einbürgerungsbereitschaft der Schweizer Bevölkerung wider. Auch wirkt sich die Erfüllung der rechtlichen Einbürgerungsvoraussetzungen, wie beispielsweise die Länge des Aufenthalts in der Schweiz, auf die Einbürgerungsquote aus. Da das Einbürgerungsverfahren kommunal geregelt ist, können prozessuale Unterschiede zwischen den Gemeinden ebenfalls einen Einfluss auf die Einbürgerungsquoten haben.

In allen drei Raumtypen nahm der Median der kommunalen Einbürgerungsquoten vor allem seit dem Jahr 2010 ab. Das heisst, dass in den letzten Jahren verhältnismässig weniger Ausländer/innen eingebürgert wurden.

Der Variationskoeffizient (Vk) zeigt für den ländlichen Raum die grössten Ungleichheiten bei den Einbürgerungsquoten zwischen den Gemeinden an. Die städtischen Gemeinden sind im Vergleich zu den Gemeinden der anderen beiden Räume am homogensten, obschon unter ihnen die Unterschiede seit Beginn des Jahrtausends zugenommen haben. Im gleichen Zeitraum wurden die kommunalen Unterschiede im intermediären und im ländlichen Raum kleiner.

Hohe Einbürgerungsquoten in den Agglomerationskerngemeinden

Auf Ebene der Agglomerationsgemeinden zeigt sich ebenfalls eine höhere politische Integration der Ausländer/innen im urbanen Zentrum. So weisen die Agglomerationskerngemeinden 2019 im Median die höchste Einbürgerungsquote auf (15,1). Am tiefsten ist der mittlere Wert der übrigen Gemeinden ausserhalb der Agglomeration, die meist ländlich geprägt sind (9,3). Auch die Agglomerationsgürtelgemeinden haben mit einem Medianwert von 10,9 einen um einiges tieferen Wert als die Agglomerationskerngemeinden. Im betrachteten Zeitraum entwickelten sich die Einbürgerungsquoten in allen drei Raumtypen mit Schwankungen, in der Tendenz ist aber seit 2010 ein genereller Abwärtstrend zu beobachten.

Am grössten sind die kommunalen Unterschiede der Einbürgerungsquoten im Jahr 2019 zwischen den Nicht-Agglomerationsgemeinden. Am homogensten sind die Quoten unter den Agglomerationskerngemeinden, wobei die Gemeindeunterschiede in diesem Raumtyp aber seit dem Jahr 2000 leicht zunahmen. Im zeitlichen Verlauf kleiner wurden vor allem die kommunalen Unterschiede im Agglomerationsgürtel.

Grosse Schwankungen über die Zeit bei den RET

Die mittlere Einbürgerungsquote ist aktuell in den Gemeinden des RET IdeeSeetal am höchsten (17,3) und in den Gemeinden des RET Sursee-Mittelland (15,5) am zweithöchsten. Die Gemeinden der beiden anderen RET weisen tiefere Quoten aus, wobei sich vor allem die Gemeinden des RET LuzernWest deutlich abheben (LuzernPlus: 10,5; LuzernWest: 3,7). Zwischen 2000 und 2019 nahm die mittlere Einbürgerungsquote bei allen Regionalen Entwicklungsträgern ab. Die Werte variierten jedoch vor allem bis 2010 von Jahr zu Jahr zum Teil stark.

Im RET LuzernWest sind die kommunalen Unterschiede bei der Einbürgerungsziffer aktuell am grössten, im RET LuzernPlus am kleinsten. Gemessen am Variationskoeffizienten nahmen die Gemeindeunterschiede seit 2000 in drei der vier RETs ab. Einzig beim RET LuzernWest nahmen die kommunalen Unterschiede leicht zu. Die Veränderungen erfolgten nicht stetig, sondern mit zum Teil beträchtlichen jährlichen Schwankungen.

Definition der Kennzahl

Die Einbürgerungsquote zeigt die Anzahl Einbürgerungen pro 1'000 Einwohner/innen der ausländischen mittleren Wohnbevölkerung.

Die Vergleiche zwischen den Regionalräumen basieren auf dem Median von Gemeindewerten. Median der Einbürgerungsquote bedeutet, dass jeweils die eine Hälfte der Gemeinden eines Raumtyps über diesem Wert liegt, die andere Hälfte darunter.