Konjunktur 1. Quartal 2020 - Gastgewerbe

Coronavirus-Pandemie trifft Gastgewerbe besonders hart

Das Luzerner Gastgewerbe beurteilt seine Geschäftslage im 1. Quartal 2020 insgesamt als schlecht. Lediglich für 15 Prozent der befragten Betriebe war die Lage gut, für 23 Prozent befriedigend und für 62 Prozent schlecht.

Die Einschätzung der Geschäftslage im Gastgewerbe schlug damit im Kanton Luzern innerhalb eines Quartals von "gut" auf "schlecht" um. In der Gesamtschweiz veränderte sie sich im gleichen Zeitraum von "befriedigend" auf "schlecht". Grund dafür waren die Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie, die viele Betriebe des Gastgewerbes zur Stilllegung ihrer Tätigkeit zwangen.

Starker Rückgang der Nachfrage

Die Geschäftslage in der Gastronomie unterscheidet sich nicht von derjenigen des gesamten Gastgewerbes: Sie wird ebenfalls als schlecht bezeichnet. Im 1. Quartal 2020 vermeldeten 51 Prozent der befragten Betriebe eine schlechte, 30 Prozent eine befriedigende und 20 Prozent eine gute Geschäftslage.

Dieses Urteil widerspiegelt sich in der Einschätzung von Nachfrage und Beschäftigung: Beide liessen im 1. Quartal stark nach. Im Vergleich zur Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 fiel der Nachfragerückgang - bezogen auf die jeweils letzten 3 Monate - ähnlich stark aus. Das aktuelle Beschäftigungsvolumen wurde verbreitet als zu hoch eingestuft. Auch dies ist in einem ähnlichen Ausmass wie im Nachgang der Finanz- und Wirtschaftskrise.

56 Prozent der befragten Gastrobetriebe sahen die gesetzlichen Rahmenbedingungen als Hemmnis für ihre Aktivität. Immerhin 24 Prozent gaben an, dass sie von keinen Hemmnissen betroffen waren.

Hotellerie wird stark gebeutelt

Das Hotelgewerbe wurde von der Coronavirus-Pandemie noch härter getroffen als die Gastronomie: Drei Viertel der befragten Betriebe vermeldeten eine schlechte Geschäftslage (gut: 10%; befriedigend: 15%). Seit der letzten Befragung hat sich die Geschäftslage deutlich verschlechtert. Der Stand der Reservationen war bei drei Vierteln der befragten Hoteliers tiefer als zur gleichen Zeit im Vorjahr, bei einem Viertel gleich.

Im Vergleich zur Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war die Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage im 1. Quartal 2020 schlechter. Ebenfalls häufiger als vor 11 Jahren wurde die Zahl der Beschäftigten als zu hoch und die Nachfrage als zu tief eingeschätzt.

Zwischen den einzelnen Grössenklassen sind kaum Unterschiede auszumachen: Von den Gross- bis zu den Kleinbetrieben waren fast alle von der aktuellen Situation sehr stark betroffen.

Übernachtungszahlen eingebrochen

Die Zahl der Logiernächte ist aufgrund der Coronavirus-Pandemie im 1. Quartal 2020 drastisch gesunken. Während die Luzerner Beherbergungsbetriebe im Januar noch ein Plus von 17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichneten, sank die Zahl der Logiernächte im Februar um 8,5 Prozent und im März um 66,7 Prozent. Übers ganze Quartal betrachtet entspricht das einem Minus von 23,6 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr. Schweizweit ging die Zahl der Logiernächte im 1. Quartal 2020 um 18,4 Prozent zurück.

Der Rückgang der Logiernächte ist hauptsächlich auf das Ausbleiben der Gäste aus dem Ausland zurückzuführen. Ihre Zahl ging gegenüber dem Vorjahresquartal um 30,6 Prozent zurück. Bei den Gästen aus der Schweiz betrug der Rückgang 14,1 Prozent. Bis anhin stellten die US-Amerikanerinnen und -Amerikaner sowie die Chinesinnen und Chinesen die grössten ausländischen Gästegruppen im Kanton Luzern. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl ihrer Übernachtungen um 33,0 Prozent (USA) respektive um 46,9 Prozent (China) ab.

Weitere Verschlechterung erwartet

Bis September erwarten die Betriebe des Luzerner Gastgewerbes, dass sich die Geschäftslage weiter verschlechtert. In der Gastronomie sind die negativen Erwartungen etwas stärker verbreitet als in der Hotellerie. So erwarten 47 Prozent der Hotel- und 54 Prozent der Gastrobetriebe schlechte Sommermonate.

Im gesamten Gastgewerbe wird für die nächsten drei Monate mit einem Rückgang der Nachfrage und einer Abnahme der Zahl der Beschäftigten gerechnet. Die aktuellen Erwartungen sind düsterer als es die Erwartungen im Jahr 2009 während der Finanz- und Wirtschaftskrise waren.

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