Regionale Disparitäten – Bauen und Wohnen

Bei Neu- und Leerwohnungsanteilen besteht ein ausgeprägtes Land-Stadt-Gefälle

Die Wohnbau- und Leerwohnungszahlen informieren über die Funktionsweisen des Wohnungsmarkts und liefern auch Erkenntnisse zur Wohnraumversorgung der Bevölkerung. Die räumliche Verteilung der Wohnbautätigkeit und vor allem die Dynamik im ländlichen Raum sind dabei ambivalent. Einerseits deutet ein starker Wohnungsbau auf dem Land auf die Attraktivität auch peripherer Gebiete hin, andererseits sind Sub- und Periurbanisierung des Wohnens ein Zeichnen unerwünschter Zersiedelung.

Die Wohnbautätigkeit und der Leerwohnungsbestand beeinflussen sich gegenseitig, ohne dass es eine eindeutige Kausalität gibt. Eine hohe Bautätigkeit kann zu höheren Leerwohnungszahlen führen, beispielsweise wenn die neu erstellten Wohnungen nicht gleich von der Nachfrageseite absorbiert werden können. Umgekehrt ist eine schwache Bautätigkeit nicht gleichbedeutend mit einem niedrigen Leerwohnungsbestand.

Ländliche Gemeinden mit hohem Neuwohnungsanteil

2017 wurden im Kanton Luzern 2'734 neue Wohnungen erstellt. Die Wohnungsbautätigkeit variierte auf kommunaler Ebene stark. Gemessen am Wohnungsbestand am Ende des Jahrs war der Neuwohnungsanteil in den (allesamt ländlichen) Gemeinden Büron (13,6%), Doppleschwand (8,0%) und Greppen (7,7%) am höchsten, gefolgt von Schlierbach (7,1%) und Grossdietwil (6,2%). Insgesamt verzeichneten 36 Gemeinden einen überdurchschnittlichen und 47 Gemeinden einen unterdurchschnittlichen Neuwohnungsanteil (Kt. LU: 1,4%), darunter 7 Gemeinden ohne jeglichen Zuwachs an neu erstellten Wohnungen.

Im Durchschnitt hatten die ländlichen Gemeinden (2,2%) einen mehr als doppelt so hohen Neuwohnungsanteil wie die städtischen Gemeinden (1,0%). Die intermediären Gemeinden platzierten sich «typgerecht» mit 1,5 Prozent in der Mitte. In absoluten Massstäben war die Bautätigkeit jedoch in den städtischen Gemeinden am höchsten: Unter den Top-5- Gemeinden mit den meisten Neuwohnungen befanden sich mit Ebikon (210), Emmen (167), Luzern (140) und Meggen (130) deren vier. Einzig das ländliche Büron (148 Neuwohnungen) durchbrach in dieser Hinsicht die städtische Dominanz.

 

Grosse regionale Unterschiede bei den Leerwohnungen

Auch beim Marktindikator «Leerwohnungen» waren im Kanton Luzern bei insgesamt 2'991 leerstehenden Einheiten und einem sich daraus ergebenden Leerwohnungsanteil von 1,51 Prozent (Stand: 1. Juni 2019) Stadt-Land-Unterschiede auszumachen. Die ländlichen Gemeinden meldeten insgesamt 855 Wohnungen leer, was einer Leerwohnungsziffer von 1,86 Prozent entsprach. In den intermediären und städtischen Gemeinden des Kantons standen hingegen 1,13 beziehungsweise 1,50 Prozent der Wohnungen leer.

Auffallend waren die geringen Leerstände in einer urbanen Ringlandschaft, welche die Stadt Luzern umgibt. Hierzu zählten städtische und intermediäre Gemeinden wie Neuenkirch, Rothenburg, Gisikon, Horw oder Adligenswil mit Leerwohnungsziffern von je maximal 0,50 Prozent. Den niedrigsten Leerwohnungsanteil wies die Agglomerationsgürtelgemeinde Schwarzenberg auf (0,12%), die gemäss zugrundeliegender BFS-Gemeindetypologie jedoch als ländlich taxiert wird. Im Allgemeinen ist der geringe Leerstand in zentrumsnahen Gemeinden Ausdruck ihrer hohen Wohnattraktivität mit guter infrastruktureller Ausstattung und guter Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr.

 

Kontakt

Khanh Hung Duong

E-Mail: hung.duong@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 45 73

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