Hochschulpersonal
Das Hochschulpersonal hat je nach Hochschultyp unterschiedliche Aufgaben. An den Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen steht in der Aus- und Weiterbildung die Vermittlung des Praxisbezugs im Mittelpunkt, an den universitären Hochschulen die Kombination von Lehre und Forschung (vgl. BFS 2024: 15).
Das Bundesamt für Statistik ermittelt jährlich die verfügbaren personellen Ressourcen an den Schweizer Hochschulen. Dabei werden das Personal per 31. Dezember erfasst und die Personalressourcen für das gesamte Jahr berücksichtigt.
Das Hochschulpersonal wird in der Hochschulstatistik in vier Personalkategorien unterteilt. Neben den Dozierenden mit Führungsverantwortung und den übrigen Dozentinnen und Dozenten gibt es den Mittelbau. Als Mittelbau wird das Personal bezeichnet, das als Assistentinnen und Assistenten sowie als wissenschaftliche Mitarbeitende an den Hochschulen tätig ist. Zur vierten Personalkategorie wird das administrative und das technische Personal (z.B. Sekretariat, Hausdienst) gezählt.
Hochschulstandort Luzern
An den Luzerner Hochschulen waren im Jahr 2022 insgesamt rund 3'400 Personen tätig, die sich rund 2'380 Vollzeitstellen (Vollzeitäquivalente VZÄ) teilten. Knapp zwei Drittel der beschäftigten Personen arbeiteten an der Hochschule Luzern (HSLU) (62%), weitere 24 Prozent an der Universität Luzern. An der Pädagogischen Hochschule Luzern (PH Luzern) waren 15 Prozent beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist sowohl bei den Personen als auch bei den Vollzeitstellen ein Wachstum von 5 Prozent zu verzeichnen.
Starkes Wachstum der Hochschulen
In den vergangenen zehn Jahren stieg die Anzahl beschäftigter Personen um 26 Prozent (2013: 2'700 Pers.; 2022: 3'423 Pers.). Die Vollzeitstellen (VZÄ) wuchsen seit 2013 um 35 Prozent von 1'768 auf 2'384 Vollzeitstellen. Ein vergleichbares Wachstum ist in diesem Zeitraum auch bei der Anzahl der Studierenden an den Luzerner Hochschulen zu erkennen (+31%).
Von den rund 2'380 Vollzeitstellen der Luzerner Hochschulen entfallen knapp 70 Prozent auf die HSLU und rund 17 Prozent auf die Universität Luzern. Die PH Luzern verfügt über 14 Prozent der Vollzeitstellen. Der HSLU standen im Jahr 2022 gut 37 Prozent mehr Vollzeitstellen zur Verfügung als noch 2013. Ein Plus von 36 Prozent gegenüber 2013 weist die Universität Luzern auf. An der PH Luzern erhöhte sich die Zahl der Vollzeitstellen im gleichen Zeitraum um 24 Prozent.
In den Wachstumszahlen widerspiegelt sich einerseits die allgemeine Tendenz zum Besuch höherer Ausbildungen, anderseits sind sie auch eine Folge des Ausbaus, den die Luzerner Hochschulen in den vergangenen Jahren erfahren haben. Informationen zu den einzelnen Hochschulen sowie detaillierte Angaben zur Entwicklung der Studierendenzahlen finden sich im Kapitel "Studierende an Hochschulen".
PH Luzern mit sehr hohem Frauenanteil im Mittelbau
Das Personal im Mittelbau ist häufig in der Lehre und der Forschung tätig. An den Luzerner Hochschulen setzte sich der Mittelbau im Jahr 2022 aus insgesamt 1'020 Personen zusammen, die sich gut 600 Vollzeitstellen (VZÄ) teilten. Dabei wurden 68 Prozent der Vollzeitstellen an der HSLU gezählt, 28 Prozent an der Universität Luzern und 4 Prozent an der PH Luzern.
Über alle Luzerner Hochschulen waren knapp die Hälfte des Personals im Mittelbau Frauen (2022: 48%). In den letzten Jahren ist dieser Frauenanteil jährlich leicht gewachsen. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist der Anteil an Frauen im Mittelbau um 9,5 Prozentpunkte gestiegen.
Werden die Frauenanteile an den Luzerner Hochschulen miteinander verglichen, sind grosse Unterschiede zwischen den Hochschulen zu erkennen. So weist die PH Luzern im Mittelbau den grössten Frauenanteil auf; im Jahr 2022 betrug er 86 Prozent. An der Universität Luzern lag der Frauenanteil bei 61 Prozent und an der HSLU bei rund 38 Prozent. Auch wenn die Frauen im Mittelbau unterschiedlich stark an den Luzerner Hochschulen vertreten sind, verzeichneten alle drei Luzerner Hochschulen einen stetigen Anstieg des Frauenanteils. Der grösste Anstieg seit 2013 erfolgte mit 12 Prozentpunkten an der Universität Luzern, gefolgt von der PH Luzern mit 11 Prozentpunkten. An der HSLU ist der Frauenanteil im Mittelbau am geringsten. Hier war seit 2013 ein Wachstum von 7 Prozentpunkten zu verzeichnen.
Dozenten/-innen ohne Führungsverantwortung überwiegend an der HSLU
Im Jahr 2022 besetzten an allen Luzerner Hochschulen 290 Dozierende mit Führungsverantwortung (Professor/innen) rund 260 Vollzeitstellen (VZÄ). Rund die Hälfte dieser Vollzeitstellen standen der HSLU zur Verfügung (53%). Die andere Hälfte verteilte sich gleichmässig auf die Universität Luzern (24%) und die PH Luzern (23%).
In den vergangenen zehn Jahren gab es bei den Vollzeitstellen für Personal mit Führungsverantwortung an der HSLU einen Anstieg von 58 Prozent und an der PH Luzern einen Anstieg von knapp 21 Prozent. An der Universität Luzern nahmen die Vollzeitstellen von Professorinnen und Professoren nur leicht zu (seit 2013: +9%).
In der Personalkategorie Dozentinnen und Dozenten ohne Führungsverantwortung waren 2022 gut 1'180 Personen beschäftigt, die sich rund 790 Vollzeitstellen teilten. Über alle Luzerner Hochschulen hat sich die Zahl an Vollzeitstellen gegenüber 2013 erhöht (+20%).
Die HSLU zählte 2022 mit 76 Prozent die meisten Vollzeitstellen für Dozierenden ohne Führungsverantwortung. Es zeigt sich ein Plus von knapp 18 Prozent gegenüber 2013 (2022: 601 VZÄ). In den vergangenen zehn Jahren hat es an der PH Luzern mit einem Plus von 32 Prozent einen deutlichen Anstieg bei den Vollzeitstellen für Dozierende ohne Führungsverantwortung gegeben (2022: 143 VZÄ). Im gleichen Zeitraum ist auch an der Universität Luzern ein grosses Wachstum zu beobachten (+25%). Insgesamt zählt die Universität Luzern aber lediglich rund 6 Prozent aller Vollzeitstellen für Dozierende ohne Führungsverantwortung (2022: 44 VZÄ).
Professuren an Luzerner Hochschulen
Insgesamt waren 2022 an den Luzerner Hochschulen 290 Dozierende mit Führungsverantwortung beschäftigt, die sich rund 260 Vollzeitstellen (Vollzeitäquivalente VZÄ) teilten.
Die Hälfte der Dozierenden mit Führungsverantwortung war an der HSLU in der praxisorientierten Lehre und anwendungsorientierten Forschung tätig. Besonders stark war mit 45 Personen der in der Regel forschungsstarke Fachbereich Technik und IT vertreten (vgl. BFS: Fachhochschulen). Gut ein Viertel der Dozierenden mit Führungsverantwortung arbeitete an der Universität Luzern, wobei gut die Hälfte in den Fachbereichen Recht und Theologie angestellt war (40 Pers.).
Die übrigen knapp 25 Prozent der Dozierenden mit Führungsverantwortung waren an der PH Luzern beschäftigt. An der PH Luzern war das Verhältnis von Frauen und Männern bei den Dozierenden mit Führungsverantwortung ausgeglichen, für die restlichen Personalkategorien traf dies nicht zu. Auch schweizweit sind an pädagogischen Hochschulen im Allgemeinen die Frauen stärker vertreten als die Männer (vgl. BFS: Pädagogische Hochschulen).
Hochschultypen erfüllen verschiedene Funktionen
Die verschiedenen Hochschultypen erfüllen bezüglich Lehre und Forschung unterschiedliche Funktionen. So sind zum Beispiel die Professuren der verschiedenen Hochschultypen nicht miteinander vergleichbar. Während an einer universitären Hochschule für einen Professorinnen- oder Professoren-Titel eine lange wissenschaftliche Karriere vorausgesetzt wird (z.B. Habilitation), spielt an den Fachhochschulen auch die Praxiserfahrung für die Berufung zur Professorin, zum Professor eine wichtige Rolle (BFS 2014: 42).
An den Fachhochschulen wird von den Dozierenden ein doppeltes Kompetenzprofil verlangt. Sie sollen sowohl über berufspraktische als auch über wissenschaftliche Kompetenzen verfügen (SKBF 2023: 273). Dieses Profil soll die enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Berufspraxis gewährleisten. Gemäss einer Befragung, die im Jahr 2018 durchgeführt wurde, schrieben sich rund 60 Prozent der Dozierenden an den Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen ein solches Profil zu, weitere 30 Prozent gaben an, tendenziell über ein solches Profil zu verfügen (Böckelmann et al. 2019: 63). 90 Prozent der Dozierenden hatten Praxiserfahrung in den potenziell zukünftigen Berufsfeldern der Studierenden. 75 Prozent der Dozierenden an den pädagogischen Hochschulen verfügten über ein Lehrdiplom für eine der Zielstufen (ebd.).
Universität Luzern
Rund 9 Prozent der an der Universität Luzern beschäftigten Personen besassen 2022 eine Professur (75 Pers.). Die insgesamt 62 Vollzeitstellen (VZÄ) verteilten sich auf die Fachbereiche Recht (22 VZÄ) sowie Theologie (11 VZÄ); die übrigen Vollzeitstellen waren unter anderem den Fachbereichen Historische und Kulturwissenschaften (9 VZÄ), Sozialwissenschaften (9 VZÄ), Wirtschaftswissenschaften (6 VZÄ) sowie Medizin und Pharmazie (5 VZÄ) zugeordnet.
Der Anteil Professoren ist mit rund 71 Prozent deutlich höher als der Anteil Professorinnen (Männer: 53 Pers.; Frauen: 22 Pers.). Seit 2013 hat sich die Anzahl Professuren leicht erhöht (+9 Pers.). Der Frauenanteil ist seit 2013 nahezu gleich geblieben (+0,5 Prozentpunkte).
Über die Hälfte der Professorinnen war zwischen 50 und 60 Jahre alt, weitere 36 Prozent zählten zwischen 40 und 50 Jahre. Im Gegensatz dazu gehörten die meisten Professoren entweder der Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen (36%) oder der Altersgruppe der 60- bis 70-Jährigen (32%) an.
Hochschule Luzern (HSLU)
Im Vergleich aller Hochschulen im Kanton Luzern waren im Jahr 2022 an der HSLU die meisten Dozierenden mit Führungsverantwortung beschäftigt, insgesamt 144 Personen mit 141 Vollzeitstellen (VZÄ). Das Verhältnis zwischen beschäftigten Personen und Vollzeitstellen zeigt, dass die Dozierenden mit Führungsverantwortung an der HSLU eher mit einem hohen Pensum beschäftigt waren.
Die meisten Dozierenden mit Führungsverantwortung zählte der Fachbereich Technik und IT: Ende 2022 waren 45 Dozierende mit Führungsverantwortung in diesem Fachbereich tätig (44 VZÄ). Ebenso wie an der Universität Luzern ist auch an der HSLU der Frauenanteil bei den Dozierenden mit Führungsverantwortung eher gering (22%).
Das Durchschnittsalter der Dozierenden mit Führungsverantwortung an der HSLU lag 2022 bei 52 Jahren. Gut die Hälfte von ihnen war zwischen 50 und 60 Jahre alt.
Pädagogische Hochschule Luzern (PH Luzern)
An der PH Luzern arbeiteten Ende 2022 insgesamt 71 Dozierende mit Führungsverantwortung, die zusammen 62 Vollzeitstellen (VZÄ) belegten. Das durchschnittliche Pensum eines Dozierenden mit Führungsverantwortung an der PH Luzern betrug rund 87 Prozent und war somit deutlich höher als das durchschnittliche Pensum aller Beschäftigten der PH Luzern (62%).
Auf die allgemeine Lehrkräfteausbildung entfielen knapp 25 Vollzeitstellen, weitere 19 Vollzeitstellen auf die Fachrichtung Vorschul- und Primarstufe sowie 12 Vollzeitstellen auf die Fachrichtung Sekundarstufe I.
Der Anteil an Frauen und Männern ist bei den Dozierenden mit Führungsverantwortung nahezu gleich: Per Ende 2022 waren 36 Frauen und 35 Männer in dieser Personalkategorie beschäftigt. Mit rund 40 Prozent waren die meisten Männer im Alter zwischen 60 und 70 Jahren. Die Frauen gehörten mehrheitlich der Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen (44%) an.
Betreuungsverhältnis an Luzerner Hochschulen
Das Betreuungsverhältnis an Luzerner Hochschulen gibt Hinweise zu den Studienbedingungen im Kanton Luzern. Die Betreuungsverhältnisse sind je nach Hochschultyp und Studienfach sehr unterschiedlich, dies auch, weil die Unterrichts- und Lernformen verschieden sind.
Die Betreuungsquote zeigt die Anzahl Studierende pro Vollzeitstelle (Vollzeitäquivalente VZÄ) des in der Lehre tätigen akademischen Personals. Zum in der Lehre tätigen akademischen Personal gehören Professorinnen und Professoren, Dozentinnen und Dozenten sowie wissenschaftliche Mitarbeitende und Assistierende. Über alle drei Luzerner Hochschulen lag im Jahr 2022 das Betreuungsverhältnis bei 8,9 Studierenden pro in der Lehre tätiges akademisches Personal (Vollzeitäquivalente). Über die letzten Jahre ist das Betreuungsverhältnis nahezu stabil geblieben (vgl. Bildungsindikator Betreuungsverhältnis an Luzerner Hochschulen).
Werden die Luzerner Hochschulen separat betrachtet, werden grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Hochschulen sichtbar. So lagen im Jahr 2022 die Betreuungsquoten der Pädagogischen Hochschule Luzern und der Universität Luzern bei rund 12 Studierende pro VZÄ. Im Gegensatz dazu wurden an der Hochschule Luzern knapp 8 Studierenden pro VZÄ gezählt.
Schweizweit nimmt die Zahl der Studierenden pro betreuende Person in fast allen Fachbereichen zu
Im 10-Jahres-Vergleich stieg schweizweit die Zahl der Studierenden pro betreuende Person an den universitären Hochschulen in den Fachbereichen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Recht, exakte Wissenschaften, Pharmazie, Bauwesen, Geodäsie sowie in den Maschinen- und Elektroingenieurwissenschaften an. An den Fachhochschulen und den pädagogischen Hochschulen nahm die Zahl der Studierenden pro Betreuungsperson in allen Fachbereichen zu, mit Ausnahme von Architektur, Bau- und Planungswesen, Land- und Forstwirtschaft sowie Soziale Arbeit (BFS 2024: 22).
Datenbasis und Literatur
Datenbasis
Der Bildungsbericht basiert hauptsächlich auf statistischen Daten. Die Wahl der Quellen und Auswertungsmethoden erfolgte auf der Grundlage statistischer Überlegungen und folgt den Qualitätskriterien der öffentlichen Statistik.
- Bundesamt für Statistik: Hochschulstatistik (Datenstand: 05.09.2023)
Für einzelne Auswertungen sind weitere Datenquellen des Bundsamts für Statistik sowie Statistiken kantonaler Stellen verwendet worden.
Literatur
- Bundesamt für Statistik (2024): Hochschulstatistik 2022. Neuchâtel.
- Böckelmann, Christine; Anette Tettenborn, Sheron Baumann, Melanie Elderton (2019): Dozierende an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen der Schweiz: Qualifikationsprofile, Laufbahnwege und Herausforderungen. Luzern.
- Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (2023): Bildungsbericht Schweiz 2023. Aarau.