Sozialhilfe im Kanton Luzern 2022 – Erwerbssituation der Bezüger/innen
Immer mehr Erwerbstätige in der Sozialhilfe
Erwerbstätigen wird wirtschaftliche Sozialhilfe (WSH) als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensbedarfs ausreicht. 2022 waren von den Luzerner Sozialhilfebeziehenden im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren 36,3 Prozent erwerbstätig. 38,7 Prozent der unterstützten Erwerbstätigen (ohne Lernende) waren in einem Teilzeitpensum unter 50 Prozent beschäftigt, 23,2 Prozent waren Vollzeit beschäftigt. Die restlichen erwerbstätigen Unterstützten hatten entweder mehrere Teilzeitanstellungen oder eine Teilzeitanstellung mit einem Pensum von 50 Prozent oder mehr. Vor allem bei den Vollzeitbeschäftigten ist in den letzten Jahren ein starkes Wachstum an Sozialhilfebeziehenden – sowohl anteilmässig als auch in absoluten Zahlen – zu beobachten: Die Anzahl unterstützter Personen mit einer Vollzeitstelle hat sich seit 2015 von rund 100 auf gut 310 Personen mehr als verdreifacht. Die Zunahme der Vollzeitbeschäftigten mit Sozialhilfebezug ist unter anderem auf Flüchtlinge (B-Ausweis) und vorläufig aufgenommene Flüchtlinge/Personen (F-Ausweis), die in der finanziellen Verantwortung des Kantons bzw. der Gemeinden liegen, zurückzuführen. 2015 lag der Anteil dieser Personengruppe an den Vollzeitbeschäftigten mit WSH-Bezug bei knapp 10 Prozent. Bis 2022 ist der Anteil auf rund 45 Prozent angewachsen.
Weniger unterstützte Erwerbslose dank erfolgreicher Arbeitsmarktintegration
Knapp zwei Drittel der Luzerner Sozialhilfeempfänger/innen im erwerbsfähigen Alter gingen 2022 keiner beruflichen Tätigkeit nach. 24,8 Prozent (2021: 26,6%) waren erwerbslos. Das heisst, sie hätten jederzeit für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung gestanden, blieben aber ohne Erwerb. Die erwerbslosen Sozialhilfebeziehenden konnten sich 2022 vermehrt in den Arbeitsmarkt integrieren. Dies zeigt die rückläufige Anzahl erwerbsloser Sozialhilfebeziehender und die Zunahme der Dossierabschlüsse mit Grund "Aufnahme einer Erwerbstätigkeit" (siehe Bezugsdauer und Umfang). 38,4 Prozent der Unterstützten waren 2022 Nichterwerbspersonen (2021: 38,6%).