Sozialhilfe im Kanton Luzern 2022 – Bezugsdauer und Umfang
Erneut deutlich mehr Dossierabschlüsse aufgrund verbesserter Erwerbssituation
Von den in den letzten 5 Jahren im Kanton Luzern eröffneten Sozialhilfedossiers wurden gut die Hälfte innerhalb von 12 Monaten wieder geschlossen. Der Anteil an Langzeitbeziehenden, die länger als 4 Jahre mit Sozialhilfe unterstützt werden, betrug weniger als einen Fünftel.
Deutlich mehr Dossiers aufgrund verbesserter Erwerbssituation abgeschlossen
2022 wurden 78 Dossiers mehr abgeschlossen als im Vorjahr. Gut 38 Prozent (2021: 31%) der Abschlüsse gingen auf eine verbesserte Erwerbssituation der unterstützten Personen zurück. Bei rund 25 Prozent der Abschlüsse (2021: 35%) wurde die Sozialhilfe durch eine andere Sozialleistung abgelöst (z.B. IV oder ALV). Bei 33 Prozent (2021: 31%) der abgeschlossenen Dossiers endete die Zuständigkeit des involvierten Sozialdiensts, meist wegen Wegzug oder Kontaktabbruch der unterstützten Person.
Wie bereits im Vorjahr nahm 2022 der Anteil der Dossierabschlüsse aufgrund einer verbesserten Erwerbssituation deutlich zu (+7,3 Pp.). Die Zunahme geht auf die höhere Anzahl Dossiers, die aufgrund von "Aufnahme einer Erwerbstätigkeit" abgeschlossen wurden, zurück. Ihre Zahl ist 2022 gegenüber 2021 von 464 auf 597 Abschlüsse gestiegen, was wahrscheinlich auf die positive wirtschaftliche Entwicklung zurückzuführen ist. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie, 2020, war dieser Wert in nahezu allen Zentralschweizer Kantonen deutlich rückläufig gewesen. Bereits im Jahr 2021 hatte sich jedoch wieder ein positiver Trend bei den Abschlüssen aufgrund einer verbesserten Erwerbssituation abgezeichnet.
Alleinlebende mit höchster Deckungsquote
Der mittlere monatliche Unterstützungsbeitrag pro Dossier betrug 2022 im Kanton Luzern 1'672 Franken (Median). Dieser Nettobedarf errechnet sich aus dem theoretischen Lebensbedarf gemäss SKOS-Richtlinien abzüglich allfälliger Einnahmen. Paare mit Kindern wiesen mit 2'514 Franken den höchsten mittleren Nettobedarf aller Haushaltstypen aus. Einelternfamilien wiesen einen mittleren Nettobedarf von 2'019 Franken auf. Der entsprechende Betrag lag bei den Alleinlebenden bei 1'793 Franken.
Die Deckungsquote ist jener Anteil des finanziellen Bedarfs, der durch die Sozialhilfe abgedeckt wird. Sie betrug 2022 im Kanton Luzern, wie bereits im Vorjahr, durchschnittlich 79 Prozent. Bei mehr als der Hälfte der Sozialhilfebeziehenden betrug die Deckungsquote 100 Prozent. Das heisst, dass die Sozialhilfe für deren gesamten Lebensbedarf aufkam. Einelternhaushalte und Paare mit Kindern wiesen mit 64 Prozent im Durchschnitt eher niedrige Deckungsquoten auf. Alleinlebende verzeichneten mit durchschnittlich 85 Prozent eine deutlich höhere Quote.