Alters- und Pflegeheime im Kanton Uri 2021

Wieder mehr Eintritte in Urner Heime

Im Kanton Uri boten Anfang 2021 die 9 Pflegeheime 551 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung an. Einerseits sind das nahezu gleich viele wie im Vorjahr (–1 Platz). Anderseits ist es das geringste Platzangebot seit 2006, als 548 Plätze zur Verfügung gestanden hatten.

2021 betrug die Zahl der Bewohner/innen 524 Personen. Das sind 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Auslastung der Urner Institutionen betrug im Jahresdurchschnitt 95,3 Prozent (2020: 96,2%). Die mittlere Auslastung in der Zentralschweiz insgesamt lag bei tieferen 92,6 Prozent.

Selbständigkeit bis in immer höheres Alter

Der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflege- und Hilfsangeboten ermöglichen einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege. 2021 erfolgte im Kanton Uri ein Heimeintritt im Schnitt mit 84,9 Jahren (2020: 84,6 Jahre).

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über deren Alter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone. In Uri war 2021 die Abnahme jedoch minim. Mit 6,6 Prozent wies Uri unter den Zentralschweizer Kantonen nach wie vor den höchsten Anteil an Personen im Alter ab 65 Jahren aus, der in einem Pflegeheim lebt (ZCH-Durchschnitt: 5,8%). Der Anteil der 95-jährigen und älteren Urner Heimbewohner/innen sank im Vorjahresvergleich auf 65,4 Prozent (2020: 67,1%).

2021 waren insgesamt 65,5 Prozent aller Urner Heimbewohnenden weiblich. Der Frauenanteil in den Alters- und Pflegeheimen steigt mit zunehmendem Alter an. Frauen benötigen eher Pflegeleistungen als Männer, da sie eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter häufiger allein leben. Männer können anderseits im Fall einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung einer Partnerin zurückgreifen.

Eintritte nach Pandemie-Jahr 2020 wieder steigend

2021 zählten die Urner Pflegeheime 245 Eintritte. Das sind knapp 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Zuvor war die Zahl der Eintritte im Kanton Uri seit 2016 kontinuierlich gesunken. Vor allem im Pandemie-Jahr 2020 waren die Eintritte eingebrochen. Die erneute Zunahme 2021 könnte auf die gesamtschweizerische Beruhigung der Covid-Situation zurückzuführen sein.

Kurzzeitaufenthalte in Heimen können Angehörige entlasten oder bei kurzzeitig verschlechtertem Gesundheitszustand sinnvoll sein. Sie sind Teil der intermediären Strukturen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. 2021 initiierten im Kanton Uri 97 Heimeintritte einen Kurzzeitaufenthalt (40%). Der Anteil der Eintritte für einen Kurzzeitaufenthalt ist damit in den letzten 15 Jahren um fast das 9-Fache gestiegen.

148 Eintritte erfolgten 2021 im Kanton Uri mit der Absicht eines Langzeitaufenthalts (60%). Rund 46 Prozent der eintretenden Langzeitaufenthalter/innen hatte zuvor noch im eigenen Zuhause gelebt. 33 Prozent kamen vom Krankenhaus und 17 Prozent von einer anderen Institution ins Heim. Während der Austritt nach einem Kurzzeitaufenthalt meist zurück nach Hause führte, endeten die Langzeitaufenthalte grösstenteils mit dem Lebensende der Bewohner/innen (2021: 97%). Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 3,5 Jahre. Frauen leben in der Regel länger im Heim als Männer (2021: 3,7 vs. 3,3 Jahre).

Erneut mehr Aufenthalte mit hohem Pflegeaufwand

Im Kanton Uri wurden 2021 rund 191'630 Heimtage fakturiert, das sind erneut weniger als im Vorjahr (–1,4%). Tage, an welchen ein Heimzimmer trotz Abwesenheit der Klientenschaft reserviert bleibt, werden als Reservationstage erfasst. Ohne reine Reservationstage belief sich die Anzahl der fakturierten Aufenthaltstage auf gut 188'660 Tage.

Gemäss Verordnung zum Krankenversicherungsgesetz wird der Pflegeaufwand für die Bewohner/innen in 12 Pflegestufen unterteilt, wobei jede Stufe einer Zunahme des täglichen Pflegeaufwands um 20 Minuten entspricht. Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage ohne oder mit niedrigem Pflegebedarf bis Pflegestufe 2 ist im Kanton Uri erneut gesunken (2021: 17%). Auch die fakturierten Aufenthaltstage mit mittlerem Pflegeaufwand (Pflegestufe 3–7, 41 bis 140 Min./Tag) waren rückläufig (2021: 57%). Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage mit sehr hohem Pflegeaufwand (Pflegestufen 8–12, 141 Min./Tag und mehr) hingegen ist erneut angestiegen, diesmal um 6 Prozentpunkte auf 25 Prozent.

Leicht höheres Beschäftigungsvolumen

Ende 2021 waren 776 Personen in den Urner Pflegeheimen beschäftigt (2020: 754 Pers.). Diese besetzten im Jahresmittel gut 514 Vollzeitstellen (2020: 508 VZÄ). Damit kamen auf 1'000 verrechnete Heimtage – wie seit 2017 jedes Jahr – 2,7 Vollzeitäquivalente (VZÄ).

Die 332 Vollzeitäquivalente in der Pflege waren am häufigsten mit Fachpersonal besetzt (46%). Gut 28 Prozent hatten Personen mit einem Abschluss als Pflegehelfer/in SRK oder solche in Praktika inne. 20 Prozent besetzte Pflegepersonal in Aus- oder Weiterbildung. 2 Prozent hatte keine oder eine fachfremde Ausbildung.

Kontakt

Antje Schattat

E-Mail: antje.schattat@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 36

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