Alters- und Pflegeheime im Kanton Obwalden 2021

Zahl der Heimeintritte erneut gesunken

Im Kanton Obwalden boten Anfang 2021 die 7 Alters- und Pflegeheime 426 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung an (ohne das Kurhaus am Sarnersee). Gegenüber dem Vorjahr blieb das Angebot unverändert. Zum Jahresende lebten 380 Bewohner/innen in den Heimen des Kantons. Das sind 5,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Institutionen waren im Jahresdurchschnitt unverändert zu 92,7 Prozent ausgelastet. Diese Auslastung entspricht derjenigen der Zentralschweizer Kantone insgesamt (92,6%). Im Kanton Obwalden selbst markierte dieser Wert einen Tiefststand.

Selbständigkeit bis in immer höheres Alter

Der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflege- und Hilfsangeboten ermöglichen einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege. Im Kanton Obwalden erfolgte 2021 der Heimeintritt im Schnitt mit 85,4 Jahren.

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über deren Alter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone. In Obwalden lag er 2021 mit gut 4,9 Prozent um 0,4 Prozentpunkte unter demjenigen des Vorjahrs. Es lebten damit weniger Obwaldner/innen ab 65 Jahren in einer Pflegeinstitution als in der Zentralschweiz insgesamt (ZCH: 5,8%). Auch der Anteil der 95-jährigen und älteren Obwaldner/innen, der in einem Pflegeheim lebt, ist erneut gesunken – auf 48,7 Prozent (2020: 49,3%). Damit liegt er unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (rund 55%).

2021 waren 69,7 Prozent der Obwaldner Heimbewohnenden weiblich. Der Frauenanteil steigt in den Pflegeheimen mit zunehmendem Alter an. Frauen benötigen eher Pflegeleistungen als Männer, da sie eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter häufiger allein leben. Männer können umgekehrt im Fall einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung einer Partnerin zurückgreifen.

Erneut weniger Heimeintritte

2021 wurden im Kanton Obwalden 266 Heimeintritte erfasst. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Abnahme um rund 2,6 Prozent. 2018 und 2019 war in Obwalden jeweils eine Zunahme der Heimeintritte von über 10 Prozent verzeichnet worden. Im Corona-Jahr 2020 ist der Wert dann in nahezu allen Zentralschweizer Kantonen gesunken. In Obwalden hielt der Rückgang auch 2021 an.

Kurzzeitaufenthalte in Heimen können Angehörige entlasten oder bei kurzzeitig verschlechtertem Gesundheitszustand sinnvoll sein. Sie sind Teil der intermediären Strukturen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. 2021 initiierten im Kanton Obwalden 139 der Heimeintritte einen Kurzzeitaufenthalt. Das sind erneut mehr als im Vorjahr (+13,9%). Innert 15 Jahren ist der Anteil der Kurzzeitaufenthalte an allen Aufenthalten im Kanton Obwalden damit fast um das Dreifache angestiegen.

127 Obwaldner Heimeintritte erfolgten 2021 mit langfristiger Absicht. Rund 40 Prozent der Langzeitaufenthalter/innen traten vom eigenen Zuhause ins Heim über. 41 Prozent kamen vom Krankenhaus und 17 Prozent von einer anderen Institution ins Heim. Der Austritt aus einem Kurzzeitaufenthalt führte in den meisten Fällen zurück nach Hause. Anders bei den Langzeitaufenthalten: Sie endeten in 92 Prozent der Fälle mit dem Lebensende der Bewohner/innen. Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 3,3 Jahre. Frauen verbleiben in der Regel länger im Heim als Männer (2021: 3,7 vs. 2,5 Jahre).

Immer mehr Aufenthalte mit hohem Pflegeaufwand

Im Kanton Obwalden wurden 2021 rund 144'100 Heimtage fakturiert (–4,9%). Tage, an welchen ein Heimzimmer trotz Abwesenheit der Klientenschaft reserviert bleibt, werden als Reservationstage erfasst. Ohne reine Reservationstage belief sich die Anzahl fakturierter Aufenthaltstage auf gut 142'100. Das sind gut 7'200 Tage weniger als im Vorjahr.

Gemäss Verordnung zum Krankenversicherungsgesetz wird der Pflegeaufwand für die Bewohner/innen in 12 Pflegestufen unterteilt, wobei jede Stufe einer Zunahme des täglichen Pflegeaufwands um 20 Minuten entspricht. Der Anteil der Aufenthaltstage mit keinem oder niedrigem Pflegebedarf bis Pflegestufe 2 betrug im Kanton Obwalden 2021 mit rund 19 Prozent erneut weniger als im Vorjahr. Die fakturierten Aufenthaltstage mit mittlerem Pflegeaufwand (Pflegestufe 3–7, 41 bis 140 Min./Tag) nahmen mit 58 Prozent hingegen leicht zu. Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage mit hohem Pflegeaufwand (Pflegestufen 8–12, 141 Min./Tag und mehr) machten 23 Prozent der Aufenthaltstage aus. Dieser Anteil steigt kontinuierlich an.

Beschäftigungsvolumen praktisch unverändert

Ende 2021 waren 647 Personen in den Obwaldner Alters- und Pflegeheimen beschäftigt. Diese besetzten im Jahresmittel 471 Vollzeitstellen. Sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch jene der Stellen blieben gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert. Auf 1'000 verrechnete Heimtage kamen 3,3 Vollzeitäquivalente (VZÄ). Auch dieser Wert liegt im Rahmen der letzten Jahre (2020: 3,2 VZÄ).

Die 275 Vollzeitäquivalente in der Pflege waren auch 2021 am häufigsten mit Fachpersonal besetzt (44%). 3 Prozent hatten das Assistenzpersonal inne und 23 Prozent Personen mit einem Abschluss als Pflegehelfer/in SRK oder solche in Praktika. 22 Prozent besetzte Pflegepersonal in Aus- oder Weiterbildung und 8 Prozent Personen ohne oder mit fachfremder Ausbildung.

Kontakt

Antje Schattat

E-Mail: antje.schattat@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 36

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