Alters- und Pflegeheime in der Zentralschweiz 2021

Sinkende Auslastung in den Pflegeheimen

Dank der Lebensbedingungen und des medizinischen Fortschritts steigt die Lebenserwartung in der Schweiz an. Mit der Alterung der Bevölkerung nehmen aber auch chronische Krankheiten zu, die im Alter vermehrt auftreten. Beide Entwicklungen beeinflussen die Pflegebedürftigkeit der Bevölkerung und somit die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen. Informelle Pflege wird durch das persönliche Umfeld zu Hause erbracht. Formelle Pflege erfolgt stationär in einem Heim oder ambulant durch Spitex-Organisationen und freiberufliche Pflegefachpersonen zu Hause sowie in Tages- oder Nachtstrukturen. Die vorliegende Analyse beleuchtet die stationären Angebote der Alters- und Pflegeheime in der Zentralschweiz.

Heimeintritte nach Pandemie-Jahr 2020 wieder steigend

Tendenziell wird der Eintritt in ein Pflegeheim in immer höherem Alter vollzogen. In der Zentralschweiz insgesamt erfolgte 2021 der Eintritt mit langfristiger Absicht in ein Pflegeheim im Alter von 83,9 Jahren.

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über deren Alter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone. Den tiefsten Wert verzeichnete 2021 der Kanton Nidwalden. Dort befanden sich 4,6 Prozent der Wohnbevölkerung im Alter ab 65 Jahren im Heim. Den höchsten Wert verzeichnete der Kanton Uri mit 6,6 Prozent. Der Zentralschweizer Durchschnitt lag bei 5,8 Prozent.

Im Pandemie-Jahr 2020 waren in nahezu allen Zentralschweizer Kantonen die Eintritte in ein Heim rückläufig gewesen, zum Teil sehr markant. 2021 sind nun die Eintritte in mehreren Kantonen wieder gestiegen. Die Auslastung der Pflegeheime ist 2021 hingegen in allen Zentralschweizer Kantonen gesunken, in mehreren Kantonen auf Tiefstwerte. Die niederste Auslastung wies der Kanton Schwyz mit 87,2 Prozent auf, die höchste der Kanton Nidwalden mit 96,0 Prozent. Der Zentralschweizer Durchschnitt belief sich auf 92,6 Prozent.

Stationäre Pflegetage in Zug und Nidwalden unterdurchschnittlich

Die Ausgestaltung der Versorgungslandschaft beeinflusst, in welchem Verhältnis ambulante und stationäre Pflegeleistungen stehen. Die Schweiz weist diesbezüglich regionale Unterschiede auf: Während in der West- und Südschweiz der Schwerpunkt eher auf der ambulanten Versorgung liegt, wird in der Zentral- und Nordostschweiz der stationäre Sektor stärker gewichtet.

2020 (neuste verfügbare Zahlen) wurden in den Zentralschweizer Kantonen Obwalden, Schwyz, vor allem aber Luzern und Uri im schweizweiten Vergleich wiederum überdurchschnittlich viele stationäre Pflegetage pro Einwohner/in ab 65 Jahren verzeichnet (vgl. die blauen Punkte in der Grafik). Die Kantone Zug und Nidwalden hingegen lagen unter dem schweizerischen Durchschnitt (CH: 20,1 Tg.), der seit 2014 (21,7 Tg.) rückläufig ist. Die Nachfrage nach ambulanter Pflege war im schweizweiten Vergleich in allen Zentralschweizer Kantonen unterdurchschnittlich: Die Spanne reichte von 4,8 Stunden pro Einwohner/in im Alter ab 65 Jahren in Uri bis zu 7,5 Stunden in Luzern. Der Schweizer Durchschnitt betrug 9,4 Pflegestunden pro Einwohner/in im Alter ab 65 Jahren.

Statistik der sozialmedizinischen Institutionen

Die Daten zu Alters- und Pflegeheimen werden im Rahmen der Statistik der sozialmedizinischen Institutionen des Bundesamts für Statistik erhoben. Der Auskunftspflicht unterliegen alle Betriebe, die über ein Beherbergungsangebot für betagte Personen verfügen.

LUSTAT Statistik Luzern ist von den Zentralschweizer Kantonen beauftragt, die Erhebung in der Zentralschweiz durchzuführen und jährlich Standardauswertungen zu erstellen. Die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen Kantone werden in Webartikeln präsentiert.

Autorin: Eliane Degonda / 25. Oktober 2022

Kontakt

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