Alters- und Pflegeheime im Kanton Nidwalden 2021

Wieder mehr Eintritte in Nidwaldner Heime

Anfang 2021 boten die 7 Pflegeheime im Kanton Nidwalden 476 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung an. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme um 5 Plätze (–1,0%). Zum Jahresende lebten 438 Bewohner/innen in den Heimen des Kantons. Die Institutionen waren im Jahresdurchschnitt zu 96,0 Prozent ausgelastet. Das entsprach erneut der höchsten Auslastung in der Zentralschweiz (ZCH insgesamt: 92,6%). In Nidwalden selber war es die tiefste Auslastung seit 2010.

Selbständigkeit bis in immer höheres Alter

Der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflege- und Hilfsangeboten ermöglichen einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege. In Nidwalden wurde 2021 ein Langzeitaufenthalt im Heim im Schnitt mit 83,4 Jahren angetreten.

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über deren Alter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone. 2021 betrug die Abnahme in Nidwalden 0,4 Prozentpunkte: 4,6 Prozent der Nidwaldner/innen im Alter ab 65 Jahren lebten in einem Heim. Das ist der tiefste Wert aller Zentralschweizer Kantone (ZCH insgesamt: 5,8%). Auch der Anteil der 95-jährigen und älteren Nidwaldner/innen, der in einem Pflegeheim lebt, nahm im Vorjahresvergleich erneut markant ab (2020: 57,1%; 2021: 43,9%).

2021 waren nahezu zwei Drittel der Nidwaldner Heimbewohnenden weiblich (68,3%). Der Frauenanteil in den Pflegeheimen steigt mit zunehmendem Alter an. Frauen benötigen eher Pflegeleistungen als Männer, da sie eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter häufiger allein leben. Männer können umgekehrt im Fall einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung einer Partnerin zurückgreifen.

Wieder mehr Eintritte nach Pandemie-Jahr 2020

2021 gab es im Kanton Nidwalden 251 Eintritte in ein Pflegeheim. Nach der markanten Abnahme der Vorjahre entspricht das wieder einer leichten Zunahme (+1,2%). Während sich in anderen Zentralschweizer Kantonen erst im Corona-Jahr 2020 ein Rückgang bei den Eintritten gezeigt hatte, hatte Nidwalden bereits ein Jahr früher einen starken Rückgang zu verzeichnen gehabt (2019: –15,4%; 2020: –5,7%).

Kurzzeitaufenthalte können der Entlastung der Angehörigen dienen sowie bei kurzzeitig verschlechtertem Gesundheitszustand sinnvoll sein. Als Teil der intermediären Strukturen gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. 2021 initiierten im Kanton Nidwalden 117 Heimeintritte einen Kurzzeitaufenthalt. Der Anteil der Eintritte mit kurzzeitiger Absicht ist damit innerhalb von 15 Jahren von 26 auf 47 Prozent gestiegen.

134 Nidwaldner Heimeintritte erfolgten 2021 mit langfristiger Absicht. Von den eingetretenen Langzeitaufenthalter/innen hatten rund 42 Prozent zuvor im eigenen Zuhause gelebt, 37 Prozent kamen aus einem Krankenhaus und 19 Prozent aus einer anderen Institution ins Heim. Während der Austritt nach einem Kurzzeitaufenthalt meist zurück nach Hause führte, endeten die Langzeitaufenthalte in 91 Prozent der Fälle mit dem Lebensende der Bewohner/innen. Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 3,4 Jahre. Frauen leben in der Regel länger in Heimen als Männer (2021: 4,0 vs. 1,9 Jahre).

Aufenthalte mit hohem Pflegeaufwand auf Höchststand

2021 wurden im Kanton Nidwalden rund 166'800 Heimtage in Rechnung gestellt. Das entspricht einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent. Tage, an welchen ein Heimzimmer trotz Abwesenheit der Klientenschaft reserviert bleibt, werden als Reservationstage erfasst. Ohne reine Reservationstage belief sich die Anzahl der fakturierten Aufenthaltstage auf knapp 165'100. Das sind knapp 6'300 Tage weniger als ein Jahr zuvor.

Gemäss Verordnung zum Krankenversicherungsgesetz wird der Pflegeaufwand für die Bewohner/innen in 12 Pflegestufen unterteilt, wobei jede Stufe einer Zunahme des täglichen Pflegeaufwands um 20 Minuten entspricht. Der Anteil der Aufenthaltstage mit keinem oder niedrigem Pflegebedarf bis Pflegestufe 2 ist im Kanton Nidwalden seit 2011 rückläufig (2011: 39%; 2021: 14%). Im gleichen Zeitraum nahmen die fakturierten Aufenthaltstage mit mittlerem Pflegeaufwand (Pflegestufe 3–7, 41 bis 140 Min./Tag) anteilmässig von rund 40 auf gut 50 Prozent zu. Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage mit hohem Pflegeaufwand (Pflegestufen 8–12, 141 Min./Tag und mehr) erreichte 2021 mit 36 Prozent einen neuen Höchststand.

Stellenprozente in Nidwaldner Heimen steigend

Seit 2014 stieg die Zahl der Vollzeitäquivalente (VZÄ) in den Pflegeinstitutionen des Kantons Nidwalden kontinuierlich an, so auch 2021 (+0,5%). In den Nidwaldner Pflegeheimen waren 694 Personen beschäftigt. Diese besetzten im Jahresmittel rund 480 Vollzeitstellen. Damit kamen auf 1'000 verrechnete Heimtage 2,9 Vollzeitstellen (2020: 2,8 VZÄ).

In der Pflege waren die 303 Vollzeitstellen am häufigsten mit Fachpersonal besetzt (43%). 6 Prozent hatten das Assistenzpersonal inne und 27 Prozent Personen mit einem Abschluss als Pflegehelfer/in SRK oder in einem Praktikum. 21 Prozent besetzte Pflegepersonal in Aus- oder Weiterbildung. Der Anteil des Pflegepersonals ohne oder mit fachfremder Ausbildung betrug 3 Prozent.

Kontakt

Antje Schattat

E-Mail: antje.schattat@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 36

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