Bildung im Kanton Luzern 2022/23 - Sekundarstufe II

Weitere Abnahme bei den 2-jährigen EBA-Ausbildungen

Im Schuljahr 2022/23 starteten an den Luzerner Schulen 6'525 Lernende mit einer nachobligatorischen Ausbildung auf Sekundarstufe II. Das sind 1,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Viertel von ihnen ist ausserhalb des Kantons wohnhaft.

4'895 Jugendliche, also drei Viertel der Lernenden, ergriffen den dualen Ausbildungsweg und starteten an einer Luzerner Berufsfachschule oder wählten eine schulisch organisierte Ausbildung (inkl. nicht eidg. reglementierte Ausbildungen). 17 Prozent wählten eine allgemeinbildende Ausbildung und besuchten das erste nachobligatorische Bildungsjahr am Gymnasium oder traten in eine Fachmittelschule ein (1'101 Lernende). Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Verteilung zwischen beruflicher Grundbildung und Allgemeinbildung um rund 1 Prozentpunkt zugunsten der Allgemeinbildung verschoben. Weitere 529 Jugendliche starteten mit einem kantonalen oder privaten Brückenangebot.

Abnahme bei den EBA-Ausbildungen zum dritten Mal in Folge

Die Zahl der Lernenden, die im Schuljahr 2022/23 eine berufliche Grundbildung starteten, ist um 3,1 Prozent zurückgegangen. 3'756 Lernende starteten im Schuljahr 2022/23 eine betrieblich organisierte 3- bis 4-jährige Grundbildung EFZ (eidg. Fähigkeitszeugnis), und 425 Lernende begannen eine 2-jährige EBA-Ausbildung (eidg. Berufsattest). Im Gegensatz zum letzten Schuljahr starteten aktuell rund 2,2 Prozent weniger Lernende eine EFZ-Ausbildung. Bei den EBA-Ausbildungen ist die Lernendenzahl nun das dritte Jahr in Folge rückläufig, und zwar um 12,6 Prozent (61 Lernende weniger). Eine schulisch-organisierte berufliche Grundbildung starteten 714 Lernende. Hierzu zählen EFZ-Ausbildungen an Wirtschafts-, Informatik- oder Gesundheitsmittelschulen wie auch (nicht reglementierte) Handelsschulen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl dieser Berufseinsteiger/innen kaum verändert (−9 Lernende).

Bei den Jugendlichen sind unterschiedliche Berufe begehrt. Unter den Frauen, die im Schuljahr 2022/23 an einer Luzerner Berufsfachschule in eine EFZ-Ausbildung eintraten, nahmen die meisten eine Ausbildung zur Kauffrau E/B EFZ oder Fachfrau Gesundheit EFZ auf (18% bzw. 17%). Bei den EBA-Ausbildungen wurde von den Frauen am häufigsten die Ausbildung zur Assistentin Gesundheit und Soziales EBA oder zur Detailhandelsassistentin EBA gewählt (je 35%). Männer starteten am häufigsten eine Ausbildung zum Kaufmann E/B EFZ oder Strassenbauer EFZ (je 8%) bzw. zum Strassenbaupraktiker EBA (16%) oder Haustechnikpraktiker EBA (11%). Die Spitzenplätze für Ausbildungen im Strassenbau im Kanton Luzern hängen mit der in Sursee lokalisierten interkantonalen Berufsfachschule Verkehrswegbau zusammen, die als Ausbildungszentrum für die gesamte Deutschschweiz überdurchschnittlich viele ausserkantonale Lernende ausbildet.

9 Prozent besuchen im 1. Ausbildungsjahr den Berufsmaturitätsunterricht

374 Jugendliche besuchen 2022/23 im ersten Jahr ihrer EFZ-Ausbildung den lehr- oder schulbegleitenden Berufsmaturitätsunterricht (BM1), fast gleich viele wie im Vorjahr. Das sind 9,5 Prozent aller EFZ-Lernenden im ersten Ausbildungsjahr. Gut die Hälfte davon lässt sich in der BM-Fachrichtung Wirtschaft und Dienstleistungen ausbilden; ein Viertel in der Richtung Technik, Architektur, Life Science. Insgesamt nehmen im aktuellen Schuljahr 1'308 Lernende am BM1-Unterricht teil (10,2% aller EFZ-Lernenden).

Gesamtlernendenzahl in nachobligatorischer Ausbildung erneut leicht gesunken

Über alle Ausbildungstypen und -jahre hinweg befinden sich im Schuljahr 2022/23 insgesamt 19'883 Lernende in einer nachobligatorischen Ausbildung auf Sekundarstufe II. Damit sinkt die Lernendenzahl wieder leicht (–0,6%), nachdem sie im letzten Schuljahr gestiegen war. Knapp drei Viertel der Lernenden in nachobligatorischen Ausbildungen (14'557 Pers.) besuchen eine Berufsfachschule im Rahmen einer beruflichen Grundbildung. 3'053 Lernende machen eine Ausbildung an einer allgemeinbildenden Schule, also an einem Gymnasium oder an einer Fachmittelschule. 557 weitere Lernende besuchen nach Abschluss ihrer beruflichen Grundbildung eine Berufsmaturitätsschule. Zudem besuchen 532 Personen im Anschluss an die obligatorische Schulzeit eine so genannte Übergangsausbildung (Brückenangebot, 10. Schuljahr oder Angebot im Rahmen der beruflichen Integration), und 377 Erwachsene sind daran, ihren Berufsabschluss via einer Nachholbildung zu erlangen.

Zugenommen haben im Vergleich zum Vorjahr insbesondere die Zahlen der erwachsenen Lernenden in der Nachholbildung (+35,1%), der EFZ-Lernenden der schulisch organisierten beruflichen Grundbildung (+5,2%) und der Gymnasiasten/-innen (+2,2%). In den übrigen Ausbildungskategorien waren die Lernendenzahlen überall rückläufig, insbesondere bei den Lernenden in EBA-Ausbildungen (–10,2%).

Wirtschaft und Recht beliebtestes Schwerpunktfach im Gymnasium

Die Luzerner Gymnasien zählen im Rahmen der nachobligatorischen Schulzeit (4.–6. Gymnasialklasse und 7. Gymnasial-Talentklasse) aktuell 2'650 Lernende. Wirtschaft und Recht ist im Schuljahr 2022/23 bei beiden Geschlechtern das beliebteste Schwerpunktfach. Die Männer ziehen dieses Fach den anderen mit grossem Abstand vor (36,5%). An zweiter und dritter Stelle folgen Biologie/Chemie (18,9%) und Physik/Mathematik (15,8%). Die Frauen zeigen eine ausgeglichenere Schwerpunktwahl: Wirtschaft und Recht (19,7%) und Biologie/Chemie (19,2%) liegen fast gleichauf, gefolgt von Bildnerischem Gestalten (15,5%) und modernen Sprachen (15,2%).

Lehrpersonen auf Sekundarstufe II haben im Schnitt ein Pensum von 57 Prozent

Im laufenden Schuljahr unterrichten 2'014 Lehrpersonen an den Luzerner Berufsfachschulen sowie den anderen Schulen der Sekundarstufe II (inkl. Gymnasien Sekundarstufe I). Das sind 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Lehrer/innen teilen sich 2'116 Anstellungen, wobei es sich bei 46 Prozent dieser Anstellungsverhältnisse um Kleinpensen handelt (<50 Stellenprozent) und bei 20 Prozent um Vollzeitstellen (≥90 Stellenprozent). 5 Prozent aller Lehrpersonen haben gleichzeitig mehr als eine Anstellung inne. Im Schnitt unterrichtet eine Lehrperson auf Sekundarstufe II in einem 57-Prozent-Pensum.

Insgesamt entsprechen die 2'116 Anstellungen 1'157 Vollzeitäquivalenten. Die Stellenzahl der Lehrpersonen (Vollzeitäquivalente) stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent, während die Lernendenzahl rückläufig war (–0,6%).

Kontakt

Angela Kaufmann

E-Mail: angela.kaufmann@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 59 43

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