Konjunktur 4. Quartal 2021 - Industrie
Luzerner Industrie verliert deutlich an Fahrt
Die Luzerner Industrie schien sich zunächst rasch von der Corona-Pandemie erholt zu haben. Sie verliert nun aber seit Sommer 2021 deutlich an Fahrt. Die Industriebetriebe im Kanton Luzern beurteilten ihre Geschäftslage im 4. Quartal 2021 insgesamt nur noch als "befriedigend". Gesamtschweizerisch betrachtet waren die Einschätzungen insgesamt immer noch "gut".
Firmen mit hohem Exportanteil heben sich positiv ab
Von den befragten Luzerner Industriebetrieben insgesamt beurteilten 29 Prozent ihre Geschäftslage als "gut". Demgegenüber standen 19 Prozent, die ihre Lage als "schlecht" einstuften (52% "befriedigend").
Die Antworten unterschieden sich wesentlich je nach Exportanteil der Unternehmen. Betriebe, welche weniger als zwei Drittel ihrer Ware exportieren, sahen insgesamt eine "befriedigende" Geschäftslage. Bei ihnen hielten sich die Anzahl Betriebe mit positiven und denjenigen mit negativen Einschätzungen in etwa die Waage. Wesentlich besser beurteilten jedoch die Betriebe, welche mehr als zwei Drittel ihrer Ware exportieren, ihre Geschäftslage. 58 Prozent von ihnen vermeldeten eine "gute" und bloss 15 Prozent eine "schlechte" Geschäftslage (28% "befriedigend").
Bestellungseingänge höher als im Vorjahr
Sowohl der Auftragsbestand als auch der Bestand an Auslandsaufträgen wurde von den Luzerner Industriebetrieben insgesamt als "normal" eingestuft. Schweizweit wurde sowohl der Auftragsbestand als auch der Bestand an Auslandsaufträgen "gross" eingestuft.
Jedoch beurteilten Luzerner wie auch Gesamtschweizer Firmen ihre Bestellungseingänge im Dezember 2021 höher als zu derselben Zeit im Vorjahr. Aber auch bei dieser Frage waren die Schweizer Industriebetriebe etwas positiver gestimmt als die Luzerner.
Auslastungsgrad unverändert hoch
Der Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten blieb im Kanton Luzern mit 87 Prozent auf unverändert hohem Niveau. In der gesamten Schweiz war er im 4. Quartal 2021 ähnlich hoch. Jedoch ist die Reichweite der Produktion im Kanton Luzern mit 3,3 Monaten deutlich tiefer als in der ganzen Schweiz mit 5,1 Monaten. Die Reichweite der Produktion sinkt seit Beginn der Corona-Pandemie im Kanton Luzern kontinuierlich. Letztmals so tief war sie 2014.
Besonders gering war dabei die Reichweite der Produktion für Betriebe mit einem tiefen Exportanteil von 33 Prozent und weniger. Ihre Aufträge reichten anfangs Januar 2022 nicht einmal für 3 Monate. Relativ hoch war hingegen die Reichweite für Betriebe mit einem mittleren Exportanteil von 34 bis 66 Prozent. Diese Unternehmen sind gemäss der aktuellsten Befragung für knapp 8 Monate ausgelastet.
Zahl der Arbeitskräfte genügend
Die Zahl der Beschäftigten wurde anfangs Januar 2022 sowohl von den Luzerner als auch von den Gesamtschweizer Industriebetrieben insgesamt als "normal" angesehen. Aufgeteilt nach Exportanteil gaben jedoch Firmen mit einem mittleren Exportanteil von 34 bis 66 Prozent an, dass ihr Arbeitskräftebestand zu klein sei. Dies überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass die Auftragsbücher genau dieses Betriebstyps am weitesten im Voraus gefüllt sind.
Im Kanton Luzern wiesen Betriebe mit einem geringen Exportanteil von weniger als 34 Prozent eine zu hohe Anzahl an Arbeitskräften aus.
Als grösstes Hemmnis wurde von Luzerner und Schweizer Industriebetrieben die "ungenügende Nachfrage" genannt. An zweiter Stelle folgte aber bereits der "Mangel an Arbeitskräften".
Preisanstieg wird erwartet
Bis Ende Juni 2022 rechnen die Luzerner Industriebetriebe mit einer unveränderten Geschäftslage. Für die Gesamtschweiz wird eine Verbesserung erwartet. Auch bei den übrigen Fragen scheinen die Schweizer Industrieunternehmen etwas optimistischer zu sein als die Luzerner Betriebe. So erwarten beispielsweise die Schweizer Unternehmer bis im Frühling einen Anstieg der Bestellungseingänge und der Exporte, im Kanton Luzern sollen jedoch beide unverändert bleiben.
Einzig bei den Einkaufs- und den Verkaufspreisen sowie der Zahl der Beschäftigten rechnen die Luzerner und die Schweizer Betriebe gleichzeitig mit einem Anstieg bis Ende März.