Konjunktur 4. Quartal 2021 - Gastgewerbe

Verschnaufpause im Gastgewerbe war nur von kurzer Dauer

Nachdem die Vertreter/innen des Luzerner Gastgewerbes ihre Geschäftslage im Vorquartal erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie positiv beurteilt hatten, überwogen bei der Befragung anfangs Januar bereits wieder jene, welche von einer schlechten Geschäftslage berichten mussten. Die erneut auferlegten Einschränkungen in der Gastronomie (Zertifikatspflicht für die Konsumation in Innenräumen seit Mitte September sowie 2G-Regel seit Mitte Dezember 2021) dürften erheblich zu diesem Dämpfer beigetragen haben. Schweizweit war die Lage im Gastgewerbe im 4. Quartal 2021 ebenfalls "schlecht"; das Urteil fiel hier insgesamt sogar noch etwas pessimistischer aus als im Kanton Luzern.

Gastronomie deutlich pessimistischer als Hotellerie

Immerhin 31 Prozent der Befragten aus dem Gastgewerbe im Kanton Luzern gaben anfangs Januar 2022 an, ihre Geschäftslage sei "gut". Demgegenüber standen rund 42 Prozent, die ihre Lage als "schlecht" beurteilten. Für knapp 27 Prozent war die Geschäftslage "befriedigend".

Die Beurteilungen von Gastronomie und Beherbergung unterscheiden sich: So wurde die Geschäftslage von Beherbergungsbetrieben im Schnitt als "befriedigend" eingestuft, während sie in der Gastronomie per Saldo als "schlecht" bezeichnet werden musste. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass zwar nicht nur in der Luzerner Gastronomie (42% der befragten Betriebe), sondern auch in der Beherbergung (43%) gut zwei Fünftel der befragten Betriebe eine schlechte Geschäftslage zu Protokoll gaben. Allerdings standen dem bei den Beherbergungsbetrieben fast ebenso viele Vertreter (41%) gegenüber, die sich einer guten Geschäftslage erfreuten. Von den Gastrobetrieben konnten dies hingegen nur 24 Prozent behaupten.

Gesamtschweizerisch schätzten sowohl die Gastronomie- als auch die Beherbergungsbetriebe die aktuelle Geschäftslage als "schlecht" ein.

Nachfrage und Ertragslage: Steigerung in der Hotellerie, Rückgang in der Gastronomie

Die für das 4. Quartal 2021 gemeldete Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahresquartal kann nicht über die prekäre Situation im Gastgewerbe hinwegtäuschen, zumal im 4. Quartal 2020 noch gravierendere Auflagen gegolten hatten (von stark eingeschränkten Öffnungszeiten bis hin zu einer vollständigen Schliessung der Gastrobetriebe per 22. Dezember 2020), als dies Ende 2021 der Fall war.

Die gegenüber dem Vorquartal über die ganze Branche festgestellte Stagnation der Nachfrage und Verschlechterung der Ertragslage ist in erster Linie auf die Situation der Gastrobetriebe zurückzuführen, welche mehrheitlich über eine rückläufige Nachfrage und parallel über Ertragseinbussen berichten mussten. Die Beherbergungsbetriebe indes konnten sowohl eine gesteigerte Nachfrage als auch eine Verbesserung der Ertragslage vermelden.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass in der Gastronomie Personal abgebaut werden musste: 24 Prozent der befragten Gastrobetriebe haben innerhalb der letzten drei Monate ihren Personalbestand reduziert, während kein Betrieb die Beschäftigtenzahl erhöht hat. In der Beherbergung hielten sich die Betriebe, die Personal aufgestockt haben und jene, die Personal abbauten, die Waage (je 18%).

Die befragten Betriebe des Gastgewerbes (sowohl in Gastronomie als auch Beherbergung) beurteilten anfangs Januar 2022 die Zahl der Beschäftigten als "ausreichend".

Rund 106'000 Übernachtungen im November

Saisonbedingt wurden im November 2021 rund 29 Prozent weniger Logiernächte registriert als noch im Oktober. Die rund 106'000 gezählten Übernachtungen bedeuten jedoch fast eine Verdoppelung gegenüber dem Wert von November 2020 (57'000, +86%).

Nach wie vor machten die Schweizer Gäste mit knapp 69'000 gezählten Logiernächten einen grossen Teil der Übernachtungen aus (65%). Verglichen mit dem Vorjahresmonat verbuchten ausländische Gäste fast drei Mal mehr Übernachtungen (37'000, +284%). Die noch kurz vor Ausbruch der Corona-Krise für den November 2019 gemessene Frequenz (82'000 Logiernächte ausländischer Gäste) konnte damit jedoch bei weitem noch nicht wieder erreicht werden (–55%). Rund zwei Drittel der Übernachtungen ausländischer Gäste gingen auf das Konto von Reisenden aus Europa (66%), allein 41 Prozent auf Gäste aus Nachbarstaaten.

Durchzogene Aussichten

Die kurzfristigen Aussichten sind vorsichtig optimistisch, wenn auch durchwachsen: Bis Ende März erwarten die Betriebe des Luzerner Gastgewerbes auf breiter Front zwar einen Rückgang der Nachfrage. Gleichzeitig wird aber in der Gastronomie mit unverändertem mengenmässigem Absatz und stabilen Verkaufspreisen gerechnet. Die Beherbergungsbetriebe erwarten gleichbleibende (Zimmer-)preise, dies jedoch verbunden mit der Erwartung zunehmender Logiernächte. Dieser Optimismus mag angesichts des Stands der Reservationen, welcher mehrheitlich über dem Wert des Vorjahres liegt, durchaus berechtigt sein.

Auch längerfristig zeigt sich annähernd dasselbe Bild: Die Geschäftslage soll sich bis Mitte 2022 sowohl für die Branche insgesamt als auch für die Hoteliers im Speziellen verbessern. Die Gastronomen rechnen damit, dass die Geschäftslage bis im Sommer gleich bleibt.

In der Gastronomie wird für die kommenden Monate ein Personalabbau erwartet; Beherbergungsbetriebe erwarten unter dem Strich keine Veränderung der Zahl Beschäftigter.

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