Konjunktur 1. Quartal 2022 - Industrie
Luzerner Industrie wieder im Aufwind
Im 1. Quartal 2022 beurteilten die Luzerner Industriebetriebe ihre Geschäftslage gesamthaft als "gut". Somit scheint die seit Herbst 2021 beobachtete leichte Eintrübung überwunden zu sein. Während die Einschätzung der Industrie im Kanton Luzern im Vorquartal noch deutlich verhaltener ausfiel als auf gesamtschweizerischer Ebene, so waren die Urteile Anfang April praktisch wieder gleich positiv wie in der Schweiz insgesamt.
Aufhellung dank stark exportorientierten Unternehmen
Von den befragten Luzerner Industriebetrieben beurteilte fast die Hälfte (45%) ihre Geschäftslage als "gut". Dem standen lediglich 13 Prozent der Unternehmen gegenüber, die ihre Lage als "schlecht" einstuften (42% "befriedigend").
Die positive Einschätzung der Luzerner Industrie wurde von den Unternehmen mit hohem Exportanteil getragen: Rund 4 von 5 Betrieben (82%), welche mehr als zwei Drittel ihrer Ware exportieren, taxierten ihre Geschäftslage als "gut". Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorquartal (58%) deutlich erhöht. Betriebe hingegen, welche weniger als zwei Drittel ihrer Ware exportieren, sahen wie schon drei Monate zuvor bloss eine "befriedigende" Geschäftslage. Bei ihnen hielten sich die Anzahl Betriebe mit positiven und jene mit negativen Einschätzungen in etwa die Waage.
Erfreulicher Auftragsbestand
Der Auftragsbestand wurde von den Luzerner Industriebetrieben gesamthaft als "hoch" und der Bestand an Auslandaufträgen als "normal" eingestuft. Die Produktionskapazitäten in Unternehmen mit mittlerem bis hohem Exportanteil waren mit über 90 Prozent jedoch stärker ausgelastet als in Unternehmen mit geringem Exportanteil von bis zu einem Drittel (83%). Insgesamt war der Auslastungsgrad im Kanton Luzern mit jenem der gesamtschweizerischen Industrie vergleichbar (LU: 86%, CH: 85%). Die Produktion war in der Luzerner Industrie allerdings nur für 3,5 Monate gesichert. Schweizweit war die Reichweite der Auftragsbestände mit 5,1 Monaten deutlich höher.
Verglichen mit derselben Zeit im Vorjahr verzeichnete im März 2022 die Produktion von Investitionsgütern und Vorprodukten im Kanton Luzern verbreitet höhere Bestellungseingänge, während in der Produktion von Konsum- und Verbrauchsgütern tendenziell von rückläufigen Bestellungseingängen berichtet wurde.
Geringer Lagerbestand an Vorprodukten
Die Mehrheit (75%) der Luzerner Industriebetriebe beurteilte zwar die Lagerbestände an Vorprodukten als "angemessen", im Gesamturteil wurden diese aber als "zu gering" gewertet, da ein Fünftel (20%) von zu kleinen Lagerbeständen berichtete. Gesamtschweizerisch wurden die Vorproduktelager insgesamt als "ausreichend" angesehen.
Was Fertigprodukte betrifft, werden keine Engpässe gesehen: Deren Lagerbestände wurden sowohl im Kanton Luzern als auch gesamtschweizerisch als "angemessen" eingestuft.
Arbeitskräftemangel löst mangelnde Nachfrage als grösstes Hemmnis ab
Die Zahl der Beschäftigten wurde anfangs April 2022 sowohl von der Luzerner Industrie als auch gesamtschweizerisch insgesamt als "normal" angesehen. Dennoch nannte wie schon im Vorquartal (28%) etwas mehr als ein Viertel der Luzerner Industrieunternehmen (27%) den Mangel an Arbeitskräften als Leistungshemmnis. Weil gleichzeitig das Problem einer ungenügenden Nachfrage deutlich in den Hintergrund trat und nur noch etwa 18 Prozent der befragten Unternehmen davon berichteten (4. Quartal 2021: 38%), galt neu der Arbeitskräftemangel als grösstes Hemmnis.
Weiter steigende Preise erwartet - sowohl im Ein- wie auch im Verkauf
Für das 2. Quartal 2022 erwarten die Luzerner Industriebetriebe keine Veränderung des Personalbestands. Sie rechnen aber mit einer Zunahme der Produktion und der Exporte – vor allem Konsumgüter dürften verstärkt exportiert werden. Zudem wird an breiter Front (84%) mit weiter steigenden Einkaufspreisen gerechnet. Fast zwei Drittel der Industriebetriebe (62%) erwarten darüber hinaus einen Anstieg bei den Verkaufspreisen.
Die Industriebetriebe gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage bis September nicht wesentlich verändert. Die diesbezüglichen Einschätzungen fallen im Kanton Luzern gleich aus wie in der Gesamtschweiz.