Sozialhilfe im Kanton Schwyz 2022

Weniger Sozialhilfebeziehende im Kanton Schwyz

2022 wurden 2'257 Schwyzer/innen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt. Das sind 108 Personen weniger als im Vorjahr. Die Sozialhilfequote des Kantons, welche die Sozialhilfebeziehenden zur Wohnbevölkerung ins Verhältnis setzt, sank um 0,1 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent. Damit hat die Schwyzer Quote wieder den Vor-Corona-Stand erreicht. Vor 2020 hatte die Schwyzer Quote fünf Jahre in Folge bei 1,4 Prozent gelegen. Verglichen mit der Gesamtschweiz (neustes verfügbares Datenjahr 2021: 3,1%) ist die Schwyzer Quote unterdurchschnittlich. Sie ist auch tiefer als jene der Zentralschweiz insgesamt, welche 2022 von 1,9 auf 1,8 Prozent gesunken ist.

Sozialhilfequote bei Mehrheit der Altersgruppen gesunken

Die Schwyzer Sozialhilfequote ist 2022 bei allen Altersgruppen gesunken oder nahezu konstant geblieben, ausser bei den 65- bis 79-Jährigen, deren Quote ganz leicht gestiegen ist. Die Zunahme der unterstützten Personen dieser Altersgruppe ist zur Hälfte auf Personen im Heim oder einer stationären Einrichtung zurückzuführen.

Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs waren 2022 die Schwyzer Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren (Quote: 2,5%). Mit steigendem Alter sinkt in der Regel das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein: Die 65- bis 79-jährigen Schwyzer/innen bezogen 2022 von allen Altersgruppen am seltensten Sozialhilfe (Quote: unverändert bei 0,2%). Personen im Rentenalter haben im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV/IV, sodass sie nur in Ausnahmefällen auf das letzte sozialstaatliche Auffangnetz der wirtschaftlichen Sozialhilfe angewiesen sind.

Erneut weniger Sozialhilfebeziehende mit Niederlassungsbewilligung C

Personen ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss tragen ein besonders hohes Sozialhilferisiko. Im Kanton Schwyz lag die Sozialhilfequote entsprechender Personen 2022 bei 2,2 Prozent (–0,3 Prozentpunkte). Ein tieferes Bildungsniveau vermindert die Chancen am Arbeitsmarkt und ist auch im Kanton Schwyz mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung (3,6%) gegenüber der schweizerischen (0,7%). Beide Quoten sind 2022 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken.

Die Zahl der mit Sozialhilfe unterstützten Niedergelassenen mit Bewilligung C ist in Schwyz 2022 erneut gesunken – diesmal um 13,1 Prozent. Die rückläufige Tendenz deckt sich zeitlich mit der Einführung des revidierten Ausländer- und Integrationsgesetzes im Jahr 2019, welche eine Verschärfung der ausländerrechtlichen Bestimmungen mit sich brachte. Gestiegen ist 2022 hingegen die Anzahl der Sozialhilfebeziehenden unter den vorläufig aufgenommenen Personen, die vor mehr als 7 Jahren in die Schweiz migrierten.

2022 gehörten im Kanton Schwyz 58 Prozent der ausländischen Sozialhilfebeziehenden zu den Flüchtlingen mit Ausweis B oder F. Dadurch, dass die finanzielle Verantwortung von Flüchtlingen nach 5 oder 7 Jahren vom Bund auf die Kantone und Gemeinden übergeht, wuchs diese Gruppe der Flüchtlinge 2022 in den meisten Zentralschweizer Kantonen erneut, in Schwyz um 2,5 Prozentpunkte auf 40,8 Prozent. Hier wirkte sich die grosse Zahl der 2014 bis 2016 in die Schweiz zugewanderten Flüchtlinge aus. Für Flüchtlinge können höhere Hürden bei der beruflichen Integration (z.B. fehlende Sprachkenntnisse) bestehen, wodurch ihr Sozialhilferisiko überdurchschnittlich ist.

Sozialhilferisiko in Einelternfamilien deutlich erhöht

Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil zusammenleben, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. Insgesamt bezogen 2022 im Kanton Schwyz 1,5 Prozent aller Privathaushalte Sozialhilfe. Bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es unverändert 0,9 Prozent. Um ein Vielfaches höher war dieser Anteil mit 13,6 Prozent bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend Mütter) mit seinen Kindern zusammenlebt. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken.

Familien mit Kindern werden im Kanton Schwyz mit weiteren, der wirtschaftlichen Sozialhilfe vorgelagerten bedarfsabhängigen Sozialleistungen unterstützt. 2022 wurden 234 Kindern und jungen Erwachsenen die Alimente bevorschusst – erneut weniger als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der alimentenbevorschussten Kinder und jungen Erwachsenen im Kanton Schwyz seit 2015 rückläufig.

Anteil der Erwerbstätigen in der Sozialhilfe erneut gestiegen

2022 waren von den Schwyzer Sozialhilfebeziehenden im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren 42 Prozent erwerbstätig – überwiegend in Form einer Teilzeitanstellung. Das sind erneut mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Erwerbstätigen ist damit im Kanton Schwyz seit 2015 (27%) kontinuierlich angestiegen. Erwerbstätigen wird die wirtschaftliche Sozialhilfe als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensunterhalts ausreicht.

Von den erwerbstätigen Sozialhilfebezüger/innen (ohne Lernende) waren 30 Prozent in einem Teilzeitpensum unter 50 Prozent beschäftigt. 21 Prozent arbeiteten entweder in mehreren Teilzeitpensen oder in einem Teilzeitpensum von 50 Prozent oder mehr. Gegenüber dem Vorjahr unverändert arbeiteten 29 Prozent Vollzeit. Männer sind unter den sozialhilfebeziehenden Vollzeitbeschäftigten häufiger als Frauen. Umgekehrt ist der Frauenanteil unter den sozialhilfebeziehenden Teilzeitbeschäftigten höher als jener der Männer.

56 Prozent der 2022 im Kanton Schwyz Unterstützten im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren gingen keiner beruflichen Tätigkeit nach. Davon waren 22 Prozent erwerbslos. Das heisst, sie wären zwar für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar gewesen, blieben aber ohne bezahlte Arbeit. 34 Prozent waren Nichterwerbspersonen.

Wieder mehr Dossiers aufgrund verbesserter Erwerbssituation abgeschlossen

Die Sozialhilfe dient in erster Linie der Überbrückung temporärer Notlagen. Von den in den letzten fünf Jahren im Kanton Schwyz eröffneten Sozialhilfedossiers konnten gut die Hälfte der Fälle innerhalb eines Jahres wieder geschlossen werden (51%). Die mittlere Bezugsdauer des Sozialhilfebezugs lag bei 12 Monaten. 15 Prozent waren Langzeitbeziehende, die länger als vier Jahre mit Sozialhilfe unterstützt werden.

Bei 24 Prozent der 2022 abgeschlossenen Fälle wurde die Sozialhilfe durch eine andere Sozialleistung abgelöst (z.B. IV-Rente). Bei 30 Prozent der Fallabschlüsse endete die Zuständigkeit der involvierten Sozialdienste, meist wegen Wegzug, Todesfall oder Kontaktabbruch der unterstützten Person. Bei den 2022 abgeschlossenen Dossiers gingen 43 Prozent auf eine verbesserte Erwerbssituation zurück. Das sind 12 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Damit ist im Kanton Schwyz der Anteil der Dossiers, die aufgrund einer verbesserten Erwerbssituation der Unterstützten abgeschlossen werden konnten, zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie wieder gestiegen.

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