Sozialhilfe im Kanton Obwalden 2022

Weniger Sozialhilfebeziehende im Kanton Obwalden

2022 wurden im Kanton Obwalden 367 Personen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt, das sind 21 Personen weniger als im Vorjahr. Die Obwaldner Sozialhilfequote, welche die Sozialhilfebeziehenden mit der Kantonsbevölkerung ins Verhältnis setzt, verblieb unverändert bei 1,0 Prozent. Damit weist Obwalden – zusammen mit Nidwalden – wie in den vergangenen Jahren die niedrigste Quote der Zentralschweizer Kantone aus (ZCH insgesamt: 1,8%). Auch verglichen mit der Gesamtschweiz (neustes verfügbares Datenjahr 2021: 3,1%) ist die Sozialhilfequote im Kanton Obwalden unterdurchschnittlich.

Sozialhilfequote in der Mehrheit der Altersgruppen gesunken

Die Sozialhilfequote ist im Kanton Obwalden 2022 in der Mehrheit der Altersgruppen gesunken oder nahezu konstant geblieben, ausser bei den Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 17 Jahren. Ihre Quote stieg von 1,5 auf 1,7 Prozent an. Auch die Quote der 80-Jährigen und Älteren stieg leicht an, von 0,4 auf 0,5 Prozent.

Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs war im Kanton Obwalden 2022 jene der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren (Quote: 1,7%). Mit steigendem Alter sinkt in der Regel das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein: Die 65- bis 79-jährigen Obwaldner/innen bezogen 2022 von allen Altersgruppen im vierten Jahr in Folge am seltensten Sozialhilfe. Personen im Rentenalter haben im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV/IV, sodass sie nur in Ausnahmefällen auf das letzte sozialstaatliche Auffangnetz der wirtschaftlichen Sozialhilfe angewiesen sind.

Anteil der Flüchtlinge in Zuständigkeit des Kantons gesunken

Personen ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss tragen ein besonders hohes Sozialhilferisiko. Im Kanton Obwalden lag die Sozialhilfequote entsprechender Personen 2022 bei 1,8 Prozent (–0,5 Pp.). Ein tieferes Bildungsniveau vermindert die Chancen am Arbeitsmarkt und ist auch im Kanton Obwalden mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung gegenüber der schweizerischen. Die Quote der Ausländer/innen ist im Kanton 2022 um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gesunken. Die Quote der Schweizer/innen blieb mit 0,5 Prozent stabil.

55 Prozent der ausländischen Sozialhilfebeziehenden waren Flüchtlinge mit Ausweis B oder F (+10 Prozentpunkte). Dadurch, dass die finanzielle Verantwortung von Flüchtlingen nach 5 oder 7 Jahren vom Bund auf die Kantone und Gemeinden übergeht, wuchs die Gruppe der Flüchtlinge in kantonaler oder kommunaler Zuständigkeit 2022 in den meisten Zentralschweizer Kantonen erneut. In Obwalden sank sie aber 2022 um 2,7 Prozentpunkte auf 40,9 Prozent.

Anteil der Einelternfamilien in der Sozialhilfe erneut gewachsen

Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil zusammenleben, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. 2022 bezogen im Kanton Obwalden 1,2 Prozent aller Privathaushalte Sozialhilfe. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es 0,4 Prozent. Mit 8,9 Prozent deutlich höher war dieser Anteil bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend Mütter) mit seinen Kindern zusammenlebt. Dieser Anteil ist gegenüber dem Vorjahr erneut gewachsen, diesmal um 1,8 Prozentpunkte. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken.

Familien mit Kindern werden mit weiteren, der wirtschaftlichen Sozialhilfe vorgelagerten bedarfsabhängigen Sozialleistungen unterstützt. 2022 wurden im Kanton Obwalden 96 Kindern und jungen Erwachsenen die Alimente bevorschusst (2021: 103 Pers.).

Anteil der Vollzeit-Erwerbstätigen in der Sozialhilfe gestiegen

2022 waren von den Obwaldner Sozialhilfebeziehenden im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren 33 Prozent erwerbstätig – überwiegend in Form einer Teilzeitanstellung. Das sind rund 8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Erwerbstätigen wird die wirtschaftliche Sozialhilfe als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensunterhalts ausreicht.

Von den erwerbstätigen Sozialhilfebezüger/innen (ohne Lernende) waren 34 Prozent in einem Teilzeitpensum unter 50 Prozent beschäftigt (–8 Prozentpunkte). 52 Prozent arbeiteten entweder in mehreren Teilzeitpensen oder in einem Teilzeitpensum von 50 Prozent und mehr. 14 Prozent arbeiteten Vollzeit. Das ist 1 Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Männer sind unter den sozialhilfebeziehenden Vollzeitbeschäftigten häufiger als Frauen. Umgekehrt ist der Frauenanteil bei den sozialhilfebeziehenden Teilzeitbeschäftigten höher als jener der Männer.

66 Prozent der 2022 im Kanton Obwalden Unterstützten im erwerbsfähigen Alter gingen keiner beruflichen Tätigkeit nach (+8 Prozentpunkte). Davon waren 24 Prozent erwerbslos (–2 Prozentpunkte). Das heisst, sie wären zwar für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar gewesen, blieben aber ohne bezahlte Arbeit. 42 Prozent waren Nichterwerbspersonen.

Erneut mehr Dossiers aufgrund verbesserter Erwerbssituation geschlossen

Die Sozialhilfe dient in erster Linie der Überbrückung temporärer Notlagen. Von den in den letzten fünf Jahren im Kanton Obwalden eröffneten Sozialhilfedossiers konnten über die Hälfte der Fälle innerhalb eines Jahres wieder geschlossen werden (58%). Die mittlere Bezugsdauer betrug 9 Monate. 11 Prozent verblieben als Langzeitbeziehende, die länger als vier Jahre mit Sozialhilfe unterstützt wurden.

In 19 Prozent der 2022 abgeschlossenen Dossiers wurde die Sozialhilfe durch eine andere Sozialleistung abgelöst (z.B. IV-Rente). Bei 29 Prozent der Fallabschlüsse endete die Zuständigkeit der involvierten Sozialdienste, meist wegen Wegzug oder Kontaktabbruch der unterstützten Person. 46 Prozent der 2022 abgeschlossenen Dossiers gingen auf eine verbesserte Erwerbssituation zurück. Das sind 2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Im Kanton Obwalden stieg dieser Wert damit zum dritten Mal in Folge.

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