Pflege im Kanton Luzern 2020 - Eintritte und Austritte

Je nach Ausgangslage werden andere Pflegelösungen genutzt

Je nach Ausgangslage nutzen die Patienten/-innen und Klienten/-innen andere Pflegelösungen. Das zeigt sich, wenn die Ein- und Austritte bei den verschiedenen Institutionen betrachtet werden. Von woher treten Personen in Krankenhäuser oder in Pflegeheime ein? Wohin führt ihr Weg nach einem Aufenthalt? Und welche Gründe führen zur Beendigung eines ambulanten Pflegeeinsatzes?

Je älter die Patienten/-innen, desto häufiger erfolgen Wechsel zwischen verschiedenen Institutionen

Ein Eintritt ins Krankenhaus erfolgt in der überwiegenden Mehrheit der Fälle von zu Hause aus. Mit zunehmendem Alter der Patienten/-innen nimmt jedoch der Anteil der Personen zu, die aus einem anderen Krankenhaus oder aus einem Heim ins Krankenhaus eintreten. Bei den unter-65-jährigen Luzerner/innen, die im Jahr 2020 hospitalisiert wurden, lag der Anteil der von zuhause aus eintretenden Personen bei 93 Prozent. Bei der Altersgruppe der 65- bis 84-Jährigen traten 86 Prozent von zuhause, 10 Prozent aus einer anderen Klinik und 3 Prozent von einem Pflegeheim ins Krankenhaus ein. Bei den 85-jährigen und älteren Patienten/-innen kamen 76 Prozent von zuhause, 14 Prozent aus einem Pflegeheim und 8 Prozent aus einer anderen Klinik ins Krankenhaus.

Ein grosser Teil der 2020 hospitalisierten Luzerner/innen kehrte im Anschluss an ihren Spitalaufenthalt nach Hause zurück. Bei den Unter-65-Jährigen wurden 2020 zwischen 88 und 94 Prozent nach Hause entlassen. Mit steigendem Alter nahm der Anteil der Personen zu, die nach dem Austritt aus dem Krankenhaus in ein Pflegeheim wechselten. Bei den 65- bis 84-jährigen Patienten/-innen kehrten 77 Prozent nach Hause zurück und 8 Prozent wechselten in ein Pflegeheim. Bei den 85-Jährigen und Älteren kehrten noch 51 Prozent nach Hause zurück und 31 Prozent begaben sich vorübergehend oder langfristig in ein Pflegeheim.

Mit zunehmendem Alter der Patienten/-innen nimmt auch der Anteil der Personen zu, die im Krankenhaus versterben. Bei den Personen unter 65 Jahren machte dieser Anteil im Jahr 2020 knapp 1 Prozent aller Austritte aus. Bei der Altersgruppe der 65- bis 84-Jährigen betrug er 3 Prozent und bei den 85-Jährigen und Älteren 6 Prozent.

Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) hat in einer Studie (Bulletin 04/2021) das letzte Lebensjahr von 65-jährigen und älteren Personen untersucht, die im Spital oder Alters- und Pflegeheim gestorben sind. Die Studie kommt unter anderem zum Schluss, dass Personen, die ihr letztes Lebensjahr zuhause verbringen, häufiger hospitalisiert werden, als Personen, die in einem Heim leben. Die Untersuchung zeigt auf, dass Spitalaufenthalte in der letzten Lebensphase aufgrund eines Bruchs, einer Infektion oder Verschlimmerung einer chronischen Krankheit oft mit einer ungeeigneten Wohnsituation oder einer spät erkannten Verschlechterung des Gesundheitszustandes zusammenhängen. Solche Fälle werden im Heim früher erkannt und die Bewohner/innen können häufiger vor Ort versorgt werden.

Je höher das Alter, desto länger dauert der Leistungsbezug in der ambulanten Pflege

Im Kanton Luzern nahmen im Jahr 2020 rund 12'400 Klienten/-innen ambulante Pflege und Hauswirtschaft/​Sozialbetreuung in Anspruch. Der Spitex-Einsatz konnte bei rund 6'400 Personen im Lauf des Jahrs wieder beendet werden; 55 Prozent von ihnen waren wieder gesund und/oder selbständig. 13 Prozent der Einsätze endeten, weil die Klienten/-innen in ein Pflegeheim übertraten, 9 Prozent weil sie verstarben. In 12 Prozent der Fälle übernahm das Umfeld oder ein anderer Spitex-Anbieter die Hilfe und Pflege. Die Verteilung der Klienten/-innen nach Beendigungsgrund ist im Vergleich zu den Vorjahren fast unverändert geblieben.

In den sogenannten Tages- oder Nachtstrukturen resultiert eine Beendigung des Pflege- und Betreuungsverhältnisses seltener aus Gründen der wiedergewonnenen Gesundheit oder Selbständigkeit. Hier werden vor allem Menschen mit Demenz gepflegt und betreut. Im Jahr 2020 wurden in Tages- oder Nachtstrukturen 48 Prozent der Pflege- und Betreuungsverhältnisse infolge eines Übertritts ins Heim beendet, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 1,5 Prozentpunkte entspricht.

Die Luzerner Spitex-Klienten/-innen bezogen 2020 im Schnitt während 5,5 Monate Pflege. Die durchschnittliche Verweildauer in der ambulanten Pflege nimmt mit dem Alter zu: Im Vergleich mit den unter-65-jährigen Personen nahmen 80-Jährige und Ältere im Schnitt rund 1 Monat länger pflegerische Leistungen in Anspruch.

Weniger Heimeintritte von zu Hause aus, Konstanz bei den Heimeintritten aus Spitälern

2020 wurden 3'368 Eintritte in die Luzerner Pflegeheime gezählt. Nachdem im Vorjahr noch eine Zunahme der Eintritte um 8,3 Prozent verzeichnet worden war, betrug die Abnahme nun 9,6 Prozent. Eine mögliche Ursache der starken Abnahme der Eintritte könnte in der Covid-19-Pandemie liegen. Auch in den meisten anderen Zentralschweizer Kantonen ist ein Rückgang der Eintritte im Jahr 2020 zu beobachten.

Die Eintritte setzten sich zusammen aus 1'555 Eintritten für einen Kurzzeitaufenthalt (46,2%) und 1'813 Eintritten mit langfristiger Absicht (53,8%). Das durchschnittliche Eintrittsalter für einen Langzeitaufenthalt betrug 82,9 Jahre.

Von den eingetretenen Langzeitaufenthalter/innen hatten 43,0 Prozent vor dem Heimeintritt im eigenen Zuhause gelebt, 39,3 Prozent kamen aus einem Krankenhaus. Weitere 14,7 Prozent wechselten aus anderen Institutionen ins Heim. Sowohl die Zahl der Eintritte aus einem Krankenhaus als auch jene aus anderen Institutionen blieben gegenüber dem Vorjahr annähernd unverändert. Das heisst, der Rückgang der Eintritte insgesamt geht vollständig darauf zurück, dass 2020 weniger Personen vom eigenen Zuhause aus einen Heimaufenthalt angetreten haben.

Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts 2,5 Jahre. Die Dauer des Aufenthalts erhöht sich mit zunehmendem Alter. Während bei den 75- bis 84-jährigen Heimbewohner/innen die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 2,2 Jahren lag, dauerte sie bei den 95-Jährigen und Älteren 3,8 Jahre. Langzeitaufenthalte enden meist mit dem Tod des/der Bewohner/in (2020: 88,3%). 5,3 Prozent der Austritte erfolgten, weil die Langzeit-Bewohner/innen wieder nach Hause zurückkehrten.

Kontakt

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