Dank der Lebensbedingungen und des medizinischen Fortschritts steigt die Lebenserwartung in der Schweiz an. Mit dem wachsenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen nehmen aber auch chronische Krankheiten zu, die im Alter vermehrt auftreten. Beide Entwicklungen beeinflussen die Pflegebedürftigkeit der Bevölkerung und somit die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen. Informelle Pflege wird durch das persönliche Umfeld zu Hause erbracht. Formelle Pflege erfolgt stationär in einem Heim oder ambulant durch Spitex-Organisationen und freiberufliche Pflegefachpersonen zu Hause sowie in Tages- oder Nachtstrukturen. Die vorliegende Analyse beleuchtet die stationären Angebote der Alters- und Pflegeheime in der Zentralschweiz.
Anteil der im Heim lebenden Zentralschweizer/innen geht zurück
Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über deren Pensionsalter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen dieser Bevölkerungsgruppe, der in einem Alters- oder Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone (2014: 6,8%, 2023: 5,6%). Die Kantone Nidwalden und Zug verzeichneten 2023 mit 4,8 Prozent den tiefsten Wert. Im Kanton Uri lebten 6,5 Prozent der Wohnbevölkerung im Alter ab 65 Jahren im Heim, der höchste Wert aller Zentralschweizer Kantone.
Die Auslastung der Zentralschweizer Pflegeheime betrug 2023 im Durchschnitt 95,1 Prozent (2022: 93,6%). Die niedrigste Auslastung wies der Kanton Obwalden mit 91,4 Prozent auf, die höchste der Kanton Uri mit 99,1 Prozent.
Stationäre Versorgung überwiegt in der Zentralschweiz
Die Ausgestaltung der Versorgungslandschaft beeinflusst, in welchem Verhältnis ambulante und stationäre Pflegeleistungen stehen. Die Schweiz weist diesbezüglich regionale Unterschiede auf: Während in der West- und Südschweiz der Schwerpunkt eher auf der ambulanten Versorgung liegt, fällt in der Zentral- und Nordostschweiz der stationäre Sektor stärker ins Gewicht.
2022 (neuste verfügbare Daten) wurden in den Zentralschweizer Kantonen Obwalden, Schwyz, vor allem aber Luzern und Uri im schweizweiten Vergleich wiederum überdurchschnittlich viele stationäre Pflegetage pro Einwohner/in ab 65 Jahren verzeichnet. Die Kantone Zug und Nidwalden hingegen lagen mit 16,6 Tagen erneut unter dem schweizerischen Durchschnitt (19,0 Tg.), der seit 2014 (21,7 Tg.) rückläufig ist. Schwyz lag nur knapp darüber (19,4 Tg.). Die Nachfrage nach ambulanter Pflege war im schweizweiten Vergleich in allen Zentralschweizer Kantonen unterdurchschnittlich: Die Spanne reichte von 4,7 Stunden pro Einwohner/in im Alter ab 65 Jahren in Uri bis zu 7,8 Stunden in Luzern. Der Schweizer Durchschnitt betrug 10,1 Pflegestunden pro Einwohner/in im Alter ab 65 Jahren.
Statistik der sozialmedizinischen Institutionen
Die Daten zu Alters- und Pflegeheimen werden im Rahmen der Statistik der sozialmedizinischen Institutionen des Bundesamts für Statistik erhoben. Der Auskunftspflicht unterliegen alle Betriebe, die über ein Beherbergungsangebot für betagte Personen verfügen.
LUSTAT Statistik Luzern ist von den Zentralschweizer Kantonen beauftragt, die Erhebung in der Zentralschweiz durchzuführen und jährlich Standardauswertungen zu erstellen. Die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen Kantone werden in Webartikeln präsentiert.
LUSTAT Statistik Luzern / 24. Oktober 2024 / Autorin: Eliane Degonda