Konjunktur 3. Quartal 2022 - Gastgewerbe

Personalmangel dämpft gute Stimmung im Gastgewerbe

Anfangs Oktober 2022 wurde die Geschäftslage in den Luzerner Gastgewerbebetrieben insgesamt als "gut" beurteilt. Die Anzahl positiver Antworten war im Vergleich zur Juli-Befragung jedoch weniger zahlreich. Der Anteil der Befragten mit einer guten Geschäftslage nahm von 41 auf 21 Prozent ab.

Schweizweit wurde die Lage wie schon im Vorquartal als "gut" eingestuft.

Gastronomie übertrifft Hotellerie

Die Aussagen zur Geschäftslage unterscheiden sich stark zwischen den Betrieben aus der Gastronomie und denjenigen aus der Hotellerie.

Die Befragten aus der Luzerner Gastronomie beurteilten ihre Geschäftslage insgesamt als "gut". 25 Prozent stuften die Lage als "gut", 69 Prozent als "befriedigend" und 6 Prozent als "schlecht". Drei Monate zuvor war die Beurteilung positiver ausgefallen.

Die Befragten aus der Luzerner Hotellerie schätzten ihre Geschäftslage insgesamt lediglich als "befriedigend" ein. 15 Prozent von ihnen gaben an, die Lage sei "gut", für 67 Prozent war sie "befriedigend" und für 18 Prozent "schlecht". Im Vergleich mit dem Vorquartal zeigt sich auch hier eine Verschlechterung.

In der Gesamtschweiz fiel die Einschätzung deutlich positiver aus. Sowohl die Beherbergungs- als auch die Gastronomiebetriebe stuften ihre Geschäftslage insgesamt als "gut" ein. In der Hotellerie hat sich die Lage gegenüber dem Vorquartal sogar nochmals verbessert.

Fehlendes Personal trübt gute Stimmung

Sowohl die Ertragslage als auch die Nachfrage haben sich im 3. Quartal 2022 bei den Luzerner Gastgewerbebetrieben insgesamt verbessert. Der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahresquartal gesteigert werden. Einzig die Zahl der Beschäftigten wurde vielfach als zu tief eingestuft: Rund ein Drittel der Befragten vermeldete einen Personalmangel. Für zwei Drittel der Befragten war die Zahl der Beschäftigten angemessen. Die Antworten der Beherbergungsbetriebe fielen ähnlich aus wie diejenigen der Gastronomiebetriebe. Gleich wie im Detailhandel, im Baugewerbe und in der Industrie trübt der Personalmangel auch im Gastgewerbe die gute Stimmung.

Gastgewerbebetriebe aus der ganzen Schweiz waren ähnlich positiv eingestellt wie die Luzerner Betriebe. Sie vermeldeten ebenfalls erfreuliche Quartalsbeurteilungen, wiesen jedoch auch auf einen Personalmangel hin.

Logiernächtezahlen fast wieder auf Rekordniveau

Im 3. Quartal 2022 wurden im Kanton Luzern insgesamt 724'878 Logiernächte gezählt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Zunahme um 36,2 Prozent. Insgesamt wurden schon fast wieder die Rekordwerte aus den Jahren 2019 und 2018 erreicht (−3,5% resp. −2,8%).

Knapp 40 Prozent der Übernachtungen entfielen auf Gäste aus der Schweiz. Im 3. Quartal übernachteten erstmals seit dem coronabedingten Einbruch im Jahr 2020 wieder mehr ausländische als Schweizer Gäste im Kanton Luzern. Das ist hauptsächlich auf die starke Zunahme der ausländischen Gäste zurückzuführen: Im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden 89,2 Prozent mehr Übernachtungen von Ausländerinnen und Ausländern gezählt. Die Logiernächtezahl der Schweizer Gäste nahm im selben Zeitraum um 4,4 Prozent ab.

In der gesamten Schweiz wurden im 3. Quartal 2022 knapp 12,8 Millionen Logiernächte gezählt. Diese Zahl liegt 14,7 Prozent über dem Vorjahreswert und nur 0,2 Prozent unter dem Rekord-Sommerquartal 2019.

Durchzogenes Winterhalbjahr erwartet

Bis im Frühling 2023 erwartet das Luzerner Gastgewerbe keine Veränderung der Geschäftslage. Bis Ende 2022 sollen zudem die Zahl der Beschäftigten und die Nachfrage konstant bleiben. Erwartet wird, dass der mengenmässige Absatz sowie die Verkaufspreise bis zum Jahresende ansteigen. Letzteres ist wohl auf die allgemeine Preissteigerung in den vergangenen Monaten zurückzuführen.

Beherbergungsbetriebe scheinen etwas pessimistischer als Gastronomiebetriebe eingestellt zu sein. Obwohl der Stand der Reservationen höher liegt als zur selben Zeit im Vorjahr, erwarten sie bis im März 2023 eine Verschlechterung der allgemeinen Geschäftslage. Die zusätzliche Anzahl Logiernächte soll primär von ausländischen Gästen generiert werden, die Zahl der Übernachtungen der Schweizer Gäste hingegen konstant bleiben. Die Betriebe gehen davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten, die Nachfrage und die Verkaufs- respektive Zimmerpreise bis Ende 2022 unverändert bleiben. Mit einem Anstieg des mengenmässigen Absatzes rechnen jedoch auch sie.

Etwas positiver sind die Aussichten der Gastrobetriebe. Bis im Frühling erwarten sie eine Verbesserung der Geschäftslage. Unverändert bleiben sollen bis Ende Jahr sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch die Nachfrage. Der mengenmässige Absatz und die Verkaufspreise sollen hingegen ansteigen.

Kontakt

Enrico Moresi

E-Mail: enrico.moresi@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 56 29

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