Konjunktur 3. Quartal 2022 - Bau

Anhaltendes Hoch im Baugewerbe

Im Oktober 2022 schätzten 74 Prozent der befragten Luzerner Bauunternehmen ihre Geschäftslage als "gut" ein. Lediglich 1 Prozent gaben an, die Geschäftslage sei "schlecht". 25 Prozent beurteilten ihre Lage als "befriedigend".

Schweizweit wurde die Geschäftslage zwar insgesamt ebenfalls als "gut" taxiert, aber deutlich weniger optimistisch als im Kanton Luzern. Verglichen mit der Situation im Vorquartal hat sich die Situation gesamtschweizerisch kaum verändert; im Kanton Luzern aber deutlich verbessert.

Weiterer Anstieg von Bautätigkeit und Nachfrage

Die befragten Luzerner Bauunternehmen stellten im 3. Quartal erneut eine Steigerung der Bautätigkeit und Nachfrage fest; Letzteres allerdings etwas weniger oft als noch im Vorquartal. Entsprechend scheinen die Auftragsbücher weiterhin gut gefüllt: Unabhängig von der Firmengrösse wurde der Auftragsbestand wiederum als "hoch" eingestuft. Besonders gut läuft es dabei vor allem den Grossbetrieben mit 250 und mehr Angestellten. Sie wussten deutlich öfter von hohen Auftragsbeständen und einer allgemein guten Geschäftslage zu berichten als kleine (<50 Beschäftigte) oder mittlere Baufirmen (50–249 Beschäftigte).

Für die meisten Luzerner Bauunternehmen blieb die Ertragslage gegenüber dem Vorquartal unverändert. Drei Viertel der Befragten aus dem Luzerner Baugewerbe waren dieser Meinung. Dennoch wurde deutlich öfter von einer Verschlechterung berichtet als von einer Verbesserung. Gesamtschweizerisch hielten sich positive und negative Beurteilungen die Waage.

Dauerbrenner Personalmangel

Dem hohen Auftragsbestand steht weiterhin ein akuter Personalmangel gegenüber. 55 Prozent der befragten Luzerner Bauunternehmen gaben an, die Zahl ihrer Beschäftigten sei "zu niedrig". 3 Prozent beurteilten ihre Beschäftigtenzahl als "zu hoch". Die restlichen Befragten hielten den Personalbestand für "angemessen". Schweizweit ist ebenfalls ein Personalmangel sichtbar, dies jedoch deutlich weniger ausgeprägt wie in Luzern.

Wie schon im Vorquartal gaben denn auch über 70 Prozent der Befragten (71%) im Kanton Luzern und 57 Prozent in der gesamten Schweiz an, der Mangel an Arbeitskräften stelle ihre grösste Leistungseinschränkung dar. Demgegenüber treten andere mögliche Hemmnisse deutlich in den Hintergrund. Vor dem Hintergrund der allgemein guten Auftragslage rangierte etwas überraschend sowohl gesamtschweizerisch (18%) als auch im Kanton Luzern (13%) eine ungenügende Nachfrage an zweiter Stelle der Hemmnisse.

Maschinen- und Gerätekapazitäten ausreichend, aber hoch ausgelastet

Wurden die technischen Kapazitäten im Luzerner Baugewerbe im Vorquartal noch als "zu niedrig" eingestuft, so sprachen die Befragten im 3. Quartal gesamthaft von "ausreichenden" technischen Kapazitäten. Gleichzeitig sind Maschinen und Geräte mit 80 Prozent stärker ausgelastet als drei Monate zuvor (2. Quartal: 75%). Die Auslastung nahm vor allem im Bauinstallations- sowie Ausbaugewerbe zu (von 72% auf 80%), während sie im Hochbau fast unverändert blieb (79% im 2. resp. 78% im 3. Quartal 2022).

Gemäss den befragten Luzerner Bauunternehmen schrumpfte der Arbeitsvorrat zwischen Juli und Anfang Oktober von 6,6 auf 5,9 Monate, was ungefähr dem gesamtschweizerischen Schnitt im Baugewerbe entsprach (6 Monate). Hochbau und Bauinstallations-/Ausbaugewerbe erfuhren dabei nicht die gleiche Dynamik: Im Hochbau war die Reichweite der Aufträge mit 7,8 Monaten gegenüber dem Vorquartal (9,1 Monate) zwar deutlich rückläufig, aber immer noch deutlich höher als im Bauinstallations-/Ausbaubewerbe. Hier wurde mit 5,6 Monaten der gleiche Wert gemessen wie drei Monate zuvor.

Verlangsamung erwartet

Im Luzerner Baugewerbe wird bis Ende Jahr eine Abnahme der Bautätigkeit und bis im Frühjahr 2023 eine Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. Dieselbe Tendenz lässt sich schweizweit feststellen und dürfte in erster Linie die saisonale Verlangsamung über die Wintermonate zum Ausdruck bringen.

Weiterhin zuversichtlich sind die Luzerner Bauunternehmen hinsichtlich der Nachfrage und der Ertragslage: Gemäss ihnen dürften diese Grössen bis Ende Jahr stabil bleiben. Diese Auffassung wird gesamtschweizerisch im Baugewerbe nur bedingt geteilt, wird doch neben einer stabilen Ertragslage ein Rückgang der Nachfrage erwartet. Darüber hinaus sind auch die Erwartungen betreffend Beschäftigtenzahlen unterschiedlich: Im Kanton Luzern wird von einem Anstieg der Zahl der Beschäftigten ausgegangen, während schweizweit keine Veränderung erwartet wird.

Einigkeit herrscht bezüglich der Preisaussichten: Sowohl gesamtschweizerisch als auch im Kanton Luzern werden für das laufende Quartal weitere Preissteigerungen erwartet.

Kontakt

Enrico Moresi

E-Mail: enrico.moresi@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 56 29

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