Tourismus im Kanton Luzern 2022

Übernachtungszahlen der Luzerner Hotels erholen sich

Die Zahl der registrierten Logiernächte hat sich im Kanton Luzern im Jahr 2022 gegenüber den beiden Vorjahren deutlich erholt. Insgesamt wurden kantonsweit 2,0 Millionen Logiernächte gezählt. Gegenüber dem Jahr 2021 entspricht dies einer Zunahme um rund 634'400 Logiernächte (+46,2%).

Der Anstieg ist grösstenteils auf die ausländischen Gäste zurückzuführen. Ihre Übernachtungszahl hat sich im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt (+135,7%). Auch bei den Schweizer Gästen war eine Zunahme zu verzeichnen (+3,4%). Werden die Übernachtungszahlen 2022 mit den Werten der Jahre vor der Corona-Pandemie verglichen, zeigt sich gegenüber 2019 immer noch ein Rückgang um rund 210'000 Nächte (−9,5%). Allerdings wurde bereits wieder knapp das Niveau von 2016 erreicht (−0,7%).

Bei insgesamt 1,0 Millionen Ankünften blieb die mittlere Aufenthaltsdauer in den Luzerner Hotels und Kurbetrieben 2022 gegenüber dem Vorjahr gleich und betrug 2,0 Nächte (2020: 1,9 Nächte; 2019: 1,7 Nächte). Dieser Wert war weiterhin tiefer als der gesamtschweizerische Durchschnitt von 2,1 Nächten. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Beherbergungsstatistik (HESTA).

Erneuter Rekordwert bei den Schweizer Gästen

Im Jahr 2022 verbrachten die Gäste aus der Schweiz knapp 961'400 Logiernächte im Kanton Luzern, rund 31'800 Nächte (+3,4%) mehr als im Vorjahr und 229'000 Nächte mehr als 2019, vor Corona (+31,3%). Das ist der zweite Rekordwert in Folge. Noch nie seit Beginn der Erhebung 1992 wurden im Kanton Luzern so viele Übernachtungen von Schweizer Gästen gezählt wie in den letzten beiden Jahren.

Die Schweizer Gäste vereinten 2022 etwas weniger als die Hälfte (47,9%) aller Übernachtungen in den Luzerner Hotels und Kurbetriebe auf sich. Trotz des erneuten Rekordwerts überwogen also erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 die Übernachtungszahlen der ausländischen Gäste wieder diejenigen der Schweizer Gäste.

Die meisten Logiernächte von US-Gästen

Ausländische Gäste übernachteten 2022 knapp 1'046'500 Mal im Kanton Luzern. Das sind rund 602'600 Logiernächte mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg um 135,7 Prozent entspricht. Trotz der starken Erholung blieb die Zahl der Logiernächte von Gästen aus dem Ausland unter dem Niveau von vor der Coronas-Pandemie (im Vergleich zu 2019: −29,6%).

Im Vergleich zum Vorjahr übernachteten 2022 vor allem Gäste aus dem amerikanischen (+378,3%) und dem asiatischen Raum (+333,9%) wieder vermehrt im Kanton Luzern. Auch die Zahl der Gäste aus Europa legte deutlich zu (+52,7%) und übertraf gar das Niveau von 2019. Die Übernachtungen der europäischen Gäste machten fast die Hälfte aller ausländischen Übernachtungen aus (47,8%).

Unter den ausländischen Gästen bildeten die Gäste aus den USA die grösste Gruppe: Ihr Anteil an den Logiernächten aller ausländischen Gäste betrug 23,8 Prozent und wuchs gegenüber dem Vorjahr stark an (+406,5%). Der zweitgrösste Anteil entfiel auf die Gäste aus Deutschland (17,7%). Weitere für den Luzerner Tourismus bedeutende Herkunftsländer waren das Vereinigte Königreich (5,9%), Indien (4,6%) und die Niederlande (4,3%). Ein im Vorjahresvergleich auffällig starkes prozentuales Wachstum zeigte sich bei den Gästen aus Australien (+2'890,0%). Ihr Anteil an den Logiernächten der ausländischen Gäste machte allerdings nur 1,8 Prozent aus.

Die Zahl der Logiernächte von Gästen aus China (inkl. Hongkong), vor der Corona-Pandemie ein sehr bedeutendes Herkunftsland für den Luzerner Tourismus, blieb trotz eines starken Anstiegs (+434,5%) weiterhin auf sehr tiefem Niveau (im Vergleich zu 2019: −94,0%). Grund dafür waren die Reiseverbote, die in China auch im Jahr 2022 weiterhin galten, während solche Verbote in vielen anderen Ländern aufgehoben wurden.

Starke Sommersaison

Die Stadt Luzern und die in der näheren Umgebung gelegenen Ausflugsziele wie der Vierwaldstättersee, die Rigi oder der Pilatus sind primär auf den Sommertourismus ausgerichtet. So erstaunt es kaum, dass die meisten Gäste in den Monaten Juni bis September den Kanton besuchen. Allein auf die Spitzenmonate Juli und August entfiel im Jahr 2022 ein Viertel aller Übernachtungen (25,0%). Insgesamt wurden in der Sommersaison (Mai–Oktober) 1'320'723 Logiernächte in Luzerner Hotels und Kurbetrieben verbracht. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine klare Zunahme (+44,0%). Die Zahlen liegen aber immer noch etwas unter denjenigen der Sommersaison 2019 (−6,4%).

Im Jahr 2022 waren die Übernachtungszahlen in sämtlichen Monaten höher als im Vorjahr. Gegen das Jahresende wurde sogar beinahe das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht.

Stadt Luzern zeigt innert Jahresfrist grössten Gästezuwachs

Der Tourismus im Kanton Luzern konzentrierte sich auch im Jahr 2022 auf die Stadt Luzern. So wurden mit 54,8 Prozent über die Hälfte aller Luzerner Übernachtungen in der Leuchtenstadt verbucht (1,10 Mio. Logiernächte). Im Vorjahr hatte dieser Wert noch 45,1 Prozent betragen (2019: 62,4%). Mit rund 0,32 Millionen Übernachtungen verzeichnete die Analyseregion Rooterberg/Rigi ebenfalls einen grossen Teil der kantonalen Logiernächte. Am wenigsten Übernachtungen wurden in der Region Michelsamt/Surental gezählt, nämlich gut 3'000. 

Ausser in den Regionen Rottal-Wolhusen (−21,6%), Unteres Wiggertal (−13,3%) und Entlebuch (−3,3%) stiegen die Übernachtungszahlen in allen Analyseregionen im Vorjahresvergleich an. Am stärksten war der Anstieg in der Stadt Luzern (+77,5%), dem Agglomerationskern (+66,8%) und dem Agglomerationsgürtel (+59,9%). Im Vergleich mit dem Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, war in sechs von elf Analyseregionen ein Zuwachs zu verzeichnen. Am grössten war der prozentuale Zuwachs in den Regionen Sursee/Sempachersee und Michelsamt/Surental mit einer Steigerung von 54,8 Prozent bzw. 42,2 Prozent.

Den grössten Anteil an ausländischen Übernachtungsgästen verzeichnete 2022 mit 80,5 Prozent die Region Michelsamt-Surental. Die Region mit dem kleinsten Anteil an Logiernächten von ausländischen Gästen war das Entlebuch mit 13,9 Prozent (CH-Gäste: 86,1%). Vergleichbar war die Zusammensetzung der Gäste in der Region Sursee-Sempachersee: Dort wurden insgesamt 14,4 Prozent der Übernachtungen von ausländischen Gästen generiert. Grund dafür dürfte der Seminartourismus sein, der grösstenteils Schweizer Gäste anzieht und in dieser Region stark ist.

In der Stadt Luzern betrug der ausländische Anteil an den Logiernächten 64,4 Prozent, was im Vorjahresvergleich einer Steigerung um 23,1 Prozentpunkte entspricht (2021: 41,3%; 2019: 77,1%). Richtet sich der Blick auf die Herkunftsländer der Gäste im Kantonshauptort, zeigt sich, dass auch hier die Besucherinnen und Besucher aus den USA die mit Abstand wichtigste ausländische Gruppe bildeten: ihr Anteil an den Logiernächten der ausländischen Gäste betrug 30,9 Prozent. Daneben waren Deutschland (12,0%), das Vereinigte Königreich (6,2%) und Indien (5,3%) die häufigsten ausländischen Herkunftsländer.

Neben der Stadt Luzern verzeichneten 2022 die Gemeinden Weggis, Oberkirch, Kriens und Vitznau die höchsten Übernachtungszahlen im Kanton.

Im Durchschnitt war jedes zweite Zimmer besetzt

Im Jahr 2022 waren im Kanton Luzern durchschnittlich 176 Hotels und Kurbetriebe geöffnet. Sie verfügten über 6'943 Zimmer mit 13'136 Gästebetten. Gegenüber dem Vorjahr nahm das Angebot zu (+3 Betriebe; +347 Zimmer; +803 Betten). Im Kanton Luzern verteilen sich die Betriebe und Gästebetten ungleichmässig auf die Analyseregionen. So befanden sich 30,7 Prozent der geöffneten Betriebe und 46,2 Prozent aller Luzerner Hotelbetten in der Stadt Luzern.

Die Zunahme der Gäste führte zu einer höheren mittleren Zimmerauslastung als im Vorjahr. Sie lag im Jahr 2022 bei 50,5 Prozent. Das bedeutet, dass im Durchschnitt jedes zweite Luzerner Hotel- oder Kurzimmer besetzt war (2021: 37,3%; 2019: 57,6%). Wird nicht die Beanspruchung der Zimmer, sondern jene der Betten betrachtet, zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Bettenauslastung betrug im gesamten Kanton 42,8 Prozent (2021: 31,6%; 2019: 49,6%). Die Luzerner Hotel- und Kurbetriebe waren damit ähnlich stark ausgelastet wie die Betriebe im gesamtschweizerischen Durchschnitt (Zimmerauslastung: 51,6%; Bettenauslastung: 42,5%). Die Auslastung bezeichnet das Verhältnis der Logiernächte zur Zimmer- beziehungsweise Bettenkapazität.

Autorin: Sibylle Haas / 30. März 2023

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