Bildungsszenarien 2018–2045

Zahl der Lernenden wird weiter zunehmen

Bildungsszenarien zeigen auf, wie sich die Lernendenzahlen unter Berücksichtigung von bestimmten Modellannahmen zukünftig entwickeln werden. Im Bildungsbereich sind solche Modellrechnungen von hoher Bedeutung, sei es für die Planung im Bereich der Schulinfrastruktur (z.B. Schulraum) oder zur Abschätzung des zukünftigen Bedarfs an Lehrpersonen sowie zur Planung von deren Pensen.

Hauptsächlicher Treiber der Lernendenzahlen ist die Bevölkerungsentwicklung. Im Kanton Luzern hat die Einschulung geburtenstärkerer Jahrgänge dazu geführt, dass die Bestände auf Kindergartenstufe seit dem Schuljahr 2008/09 – und in den darauffolgenden Jahren auch auf den weiteren Schulstufen – wieder ansteigen. Dieser Trend wird sich gemäss den LUSTAT-Bildungsszenarien 2018–2045 auch in den nächsten Schuljahren weiter fortsetzen.

Nebst den demografiebedingten Entwicklungen beeinflussen strukturelle Veränderungen im Bildungssystem die Grundgesamtheit der Schülerinnen und Schüler zusätzlich. Solche möglichen Entwicklungen werden im Berechnungsmodell der LUSTAT-Bildungsszenarien antizipiert.

Anhaltendes Wachstum auf Kindergarten- und Primarstufe

Seit dem Schuljahr 2016/17 verfügen alle Luzerner Gemeinden obligatorisch über ein 2-jähriges Kindergartenangebot oder eine Basisstufe. Diese Angebotserweiterung begüngstigt nebst den demografiebedingten Effekten das Wachstum der Lernendenbestände auf der Kindergartenstufe zusätzlich. Gemäss den LUSTAT-Bildungsszenarien werden im Kanton Luzern bis ins Schuljahr 2030/31 gut 8'000 Kinder den Kindergarten besuchen (gegenüber 2017/18: +25%) und weitere knapp 2'000 Kinder die Basisstufe (+16%). Danach werden die Bestände im Kindergarten und in der Basisstufe demografiebedingt bis ins Jahr 2045 – dem letzten errechneten Szenarienjahr – wieder zurückgehen.

Die Einschulung der geburtenstarken Jahrgänge führt auch in den Primarschulen seit dem Schuljahr 2014/15 zu einem kontinuierlichen Wachstum. Die Lernendenzahl steigt gemäss den LUSTAT-Bildungsszenarien bis ins Schuljahr 2034/35 auf über 26'500 Schülerinnen und Schüler an (gegenüber 2017/18: +16%). Danach werden auch diese Bestände bis ins Jahr 2045 wieder abnehmen.

Überdurchschnittliches Wachstum am Gymnasium

Auf der Sekundarstufe I ging die Zahl der Lernenden demografiebedingt seit dem Schuljahr 2009/10 zurück. Im Schuljahr 2016/17 sind die ersten geburtenstärkeren Jahrgänge in die 1. Klasse der Sekundarschule oder des Langzeitgymnasiums eingetreten, womit sich auf dieser Schulstufe ein Anstieg der Lernendenzahlen bereits abzeichnet. Bis ins Schuljahr 2038/39 werden insgesamt gut 14'200 Lernende erwartet (gegenüber 2017/18: +22%).

Unter der Annahme einer anhaltenden Bildungsexpansion werden in den LUSTAT-Bildungsszenarien die Übertrittsquoten in Schultypen mit erweitertem Anforderungsniveau leicht erhöht und damit ein verstärkter Zustrom ins Langzeitgymnasium auf Kosten der Sekundarschule modelliert. In den Gymnasien werden auf der Sekundarstufe I bis ins Schuljahr 2038/39 gut 3'000 Lernende erwartet (gegenüber 2017/18: +32%). Die Zahl der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten insgesamt (Sekundarstufe I und II) wird bis zum Schuljahr 2040/41 auf über 6'200 Lernende ansteigen (gegenüber 2017/18: +27%).

An den Luzerner Sekundarschulen werden gemäss den LUSTAT-Bildungsszenarien bis ins Schuljahr 2038/39 gut 11'200 Lernende erwartet (gegenüber 2017/18: +19%). Damit bleiben die Bestände der Sekundarschule im betrachteten Zeitraum jedoch unter den Höchstwerten der Schuljahre 2006/07 und 2007/08 mit mehr als 12'000 Lernenden.

Geburtenstärkere Jahrgänge werden Einzug in die Sekundarstufe II halten

Während auf der Sekundarstufe II in den letzten Jahren rückläufige Lernendenbestände verzeichnet wurden, werden die geburtenstärkeren Jahrgänge demnächst auch in die nachobligatorischen Bildungsgänge eintreten. Gemäss den LUSTAT-Bildungsszenarien wird die Zahl der Lernenden im ersten Bildungsjahr der Sekundarstufe II erstmals im Schuljahr 2019/20 wieder ansteigen. Bis ins Schuljahr 2041/42 werden Höchststände von knapp 16'000 Lernenden der beruflichen Grundbildung (EFZ und EBA) erwartet (gegenüber 2017/18: +11%).

In der beruflichen Grundbildung sind die Szenarien mit grösseren Unsicherheiten behaftet, da nebst demografischen Aspekten auch viele weitere Faktoren wie die Attraktivität des Ausbildungsangebots oder die Situation auf dem Arbeitsmarkt die persönlichen Ausbildungsentscheide der Lernenden wesentlich beeinflussen. Zudem ist davon auszugehen, dass sich die verschiedenen Bildungsfelder der beruflichen Grundbildung aufgrund gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen unterschiedlich entwickeln werden.

Zu den LUSTAT-Bildungsszenarien

Szenarien sind grundsätzlich mit Unsicherheiten behaftet. Die Ergebnisse hängen stark von den in den zugrundeliegenden Berechnungsmodellen getroffenen Annahmen und Hypothesen sowie deren Quantifizierbarkeit und der damit verbundenen Datenverfügbarkeit ab. Die LUSTAT-Bildungsszenarien werden in periodischen Abständen auf Basis neuer demografischer Entwicklungen sowie den sich verändernden Gegebenheiten im Bildungssystem aktualisiert. Die verschiedenen Modellannahmen werden jeweils in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten des Bildungs- und Kulturdepartements des Kantons Luzern getroffen.

Detaillierte Informationen zur Berechnungsweise und zur Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse der LUSTAT-Bildungsszenarien 2018–2045 finden sich im zugehörigen Methodenbericht.

Kontakt

Angela Kaufmann

E-Mail: angela.kaufmann@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 59 43

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