Bevölkerungsszenarien 2020-2050 – Hohes Szenario

Hohes Szenario rechnet bis 2050 mit einem Bevölkerungswachstum von 28 Prozent

Im hohen Bevölkerungsszenario wird mit einem höheren Wachstum als im Referenzszenario gerechnet. Bis Ende 2050 erwartet man in Luzern einen Bevölkerungsstand von 530'528 Personen. Somit wird das geschätzte Bevölkerungswachstum zwischen 2019 und 2050 bei 28,4 Prozent liegen. Im Durchschnitt wird die jährliche Zunahme 0,8 Prozent betragen. Wie beim mittleren Szenario rechnet man mit einer Abschwächung des Wachstums über die Zeit. In den Jahren bis 2030 wird das Wachstum bei jährlich 1,0 Prozent liegen, in den Jahren 2030 bis 2040 bei 0,8 Prozent und in den Jahren 2040 bis 2050 schliesslich noch bei rund 0,6 Prozent.

Höherer Geburtenüberschuss, höherer Wanderungssaldo

Auch beim hohen Szenario führen die steigenden Sterbezahlen infolge der Alterung der Bevölkerung zu einer Abschwächung des Geburtenüberschusses (Geburten abzüglich Todesfälle). Allerdings liegt dem Szenario die Hypothese zugrunde, dass die Sterblichkeit aufgrund von Fortschritten in der Medizin und effizienter Prävention stärker zurückgeht als im Referenzszenario. Zudem wird unter anderem mit einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerechnet, was eine höhere Geburtenhäufigkeit bewirkt. Trotz Rückgangs im Zeitverlauf sinkt der Geburtenüberschuss somit nie unter 1'200 Personen pro Jahr.

Der Wanderungssaldo wird beim hohen Szenario ebenfalls höher geschätzt als beim Referenzszenario. Er wird 2050 mit rund 1'600 Personen einiges tiefer sein als 2020, dem Jahr, in dem mit einem Saldo von rund 2'600 Personen gerechnet wird. Gemäss der zugrundeliegenden Hypothese bleiben die Einkommensunterschiede zwischen der Schweiz und den europäischen Ländern hoch oder nehmen teilweise sogar zu. Dies macht die Schweiz zu einem attraktiven Einwanderungsland. Ausserdem wird die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften aufgrund der Renteneintritte der Babyboom-Generation gross sein.

Gemäss dem hohen Szenario wird das Bevölkerungswachstum von rund 117'400 Personen bis 2050 zu 60 Prozent von Wanderungsgewinnen (+70'100 Personen) und zu 40 Prozent von Geburtenüberschüssen (+47'300 Personen) getragen. Es wird erwartet, dass sowohl die schweizerische als auch die ausländische Bevölkerung zahlenmässig wachsen wird. Das Wachstum fällt jedoch in unterschiedlichem Mass aus (Schweizer/innen: +23,4%, Ausländer/innen: +50,0%).

Alters- übersteigt 2027 erstmals Jugendquotienten

Der Altersquotient wird sich von 28,9 im Jahr 2019 auf 48,5 im Jahr 2050 erhöhen. Der Jugendquotient weist während des gesamten betrachteten Zeitraums geringere Schwankungen auf und wird mit 37,6 im Jahr 2050 rund 4,8 Prozentpunkte über dem Ausgangswert von 2019 (32,8) liegen. Der Altersquotient wird erwartungsgemäss 2027 den Jugendquotienten übertreffen. Das bedeutet, dass dann erstmals mehr Menschen im Alter von über 64 Jahren im Kanton Luzern leben werden als Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 19 Jahren.

Altersstruktur verschiebt sich beträchtlich

Werden die Altersgruppen differenzierter betrachtet, ist das Wachstum bei den ältesten Personen besonders hoch. Prozentual am stärksten zunehmen werden die Gruppen 80-Jährigen und Älteren (+402,1%), der 80- bis 89-Jährigen (+142,6%) sowie der 70- bis 79-Jährigen (+50,9%). Im Vergleich zum mittleren Szenario wird insbesondere die Altersgruppe der Unter-20-Jährigen stärker wachsen. Aufgrund der höheren Geburtenzahlen wird deren Zahl bis 2050 um 27,9 Prozent wachsen. 2050 werden die Hochbetagten (80-jährig und älter) gemäss dem hohen Szenario 11,4 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Ihr Anteil wird damit mehr als doppelt so gross sein wie noch 2019 (5,1%).

Da im hohen Szenario von einer höheren Geburtenhäufigkeit ausgegangen wird als im mittleren Szenario, verbreitert sich die Basis der Bevölkerungspyramide stärker. Die Spitze der Alterspyramide weitet sich im Vergleich mit dem mittleren Szenario in einem ähnlichen Mass aus, da die Babyboom-Generationen in die höheren Altersklassen eintreten.

1992

Grosse regionale Unterschiede

Auf regionaler Ebene verläuft die Bevölkerungsentwicklung gemäss dem hohen Szenario stark differenziert. Voraussichtlich werden sich die Unterschiede zwischen dem ländlichen Südwesten und dem übrigen Kantonsgebiet weiter akzentuieren. Mit einem Wachstum von 69,7 Prozent zeigt die Region Rooterberg/Rigi das höchste Wachstum, während für das Entlebuch als einziger Region ein Rückgang des Bevölkerungsstands (−6,8%) vorausgesagt wird.

Die beiden Regionen Entlebuch und Rottal-Wolhusen werden gemäss dem hohen Szenario von 2020 bis 2050 jeweils einen negativen Wanderungssaldo aufweisen. Das heisst, dass diese Regionen mehr Weg- als Zuzüge verzeichnen werden. Alle übrigen Regionen werden aufgrund der Wanderungsbewegungen wachsen. Der Wanderungssaldo wird sich zwischen rund +2'300 Personen in der Stadt Luzern und rund +28'200 Personen im Agglomerationskern bewegen.

Bei allen Regionen wird ein positiver Geburtenüberschuss erwartet, es werden also über den gesamten Zeitraum überall mehr Geburten als Todesfälle gezählt werden. Ob das Wachstum stärker durch die Wanderungsgewinne oder die Geburtenüberschüsse geprägt ist, ist von Region zu Region verschieden. In 7 der 11 Luzerner Analyseregionen werden die Wanderungsgewinne einen höheren Anteil am jeweiligen Bevölkerungswachstum haben als die Geburtenüberschüsse. Besonders in den Regionen Rooterberg/Rigi, Agglomerationsgürtel, Agglomerationskern und Sursee/Sempachersee werden die Wanderungsbewegungen mit je über zwei Dritteln einen Grossteil des Wachstums ausmachen. In den Regionen Entlebuch, Rottal-Wolhusen, Stadt Luzern und Willisau werden die Geburtenüberschüsse hingegen stärker ins Gewicht fallen als die Wanderungsgewinne.

Kontakt

Sibylle Haas

E-Mail: sibylle.haas@lustat.ch

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