Konjunktur 4. Quartal 2022 – Industrie
Wenig Bewegung in der Luzerner Industrie
Die Befragten aus den Luzerner Industriebetrieben beurteilten ihre Geschäftslage anfangs Januar insgesamt als "befriedigend". Gegenüber dem Vorquartal blieb die Einschätzung damit unverändert. Schweizweit wurde die Geschäftslage zuletzt deutlich positiver bewertet als im Kanton Luzern und als "gut" bezeichnet.
Stark exportorientierte Firmen per Saldo mit unveränderter Ertragslage
Gesamthaft beurteilten 23 Prozent der befragten Luzerner Industrievertreter/innen ihre Geschäftslage als "gut". Demgegenüber gaben 13 Prozent der Befragten an, ihre Lage sei "schlecht". Bei fast zwei Dritteln (64%) war sie "befriedigend".
Wie schon im Vorquartal berichteten zwei von fünf (42%) Industriebetrieben im Kanton Luzern, ihre Ertragslage habe sich während der letzten drei Monate verschlechtert. Für die Hälfte (50%) blieb sie unverändert. Nur 8 Prozent berichteten von einer Verbesserung ihrer Ertragslage.
Dass in der Industrie tendenziell von einer Verschlechterung der Ertragslage berichtet wurde, ist im Wesentlichen auf das Urteil der eher binnenmarktorientierten Unternehmen zurückzuführen. Je höher der Exportanteil der Luzerner Industriebetriebe nämlich ist, desto positiver fielen die Einschätzungen aus. Bei stark exportorientierten Firmen (Exportanteil ≥ 67%) wurde unter dem Strich eine unveränderte Ertragslage konstatiert.
Wettbewerbsposition ausserhalb Europas tendenziell verschlechtert
Die Industriebetriebe werden im Rahmen der KOF-Befragung auch nach ihrer Wettbewerbsposition gegenüber Konkurrenten aus verschiedenen Regionen befragt. Die Antworten zeigen, dass sich im 4. Quartal 2022 die Wettbewerbsposition der Luzerner Firmen gegenüber denjenigen im europäischen Ausland (EU) und im Inland nicht verändert hat. Im aussereuropäischen Ausland hingegen hat sie sich tendenziell verschlechtert.
Weniger Bestellungen
Anfang Januar bezeichneten die Luzerner Industriebetriebe ihren Auftragsbestand insgesamt als "normal". Die Bestellungseingänge waren allerdings im Dezember 2022 niedriger als im Vorjahresmonat.
Weiterhin gut ausgelastet waren die Produktionskapazitäten (84%), während der Personalbestand als "zu niedrig" eingestuft wurde. Der Arbeitsvorrat der Luzerner Industriebetriebe betrug 3,9 Monate. Im schweizweiten Vergleich (CH: 5,4 Monate) war dies ein deutlich unterdurchschnittlicher Wert.
Mangel an Material tritt etwas in den Hintergrund
Für die Industrie bildete im Kanton Luzern der Mangel an Arbeitskräften das meistgenannte Produktionshemmnis. Anfang Januar 2023 waren 44 Prozent der Luzerner Betriebe mit dieser Problematik konfrontiert (CH: 33%). Am zweithäufigsten war im Kanton Luzern eine "ungenügende Nachfrage", die von 39 Prozent der Industriebetriebe als wichtiges Produktionshemmnis genannt wurde (CH: 35%).
Demgegenüber hat sich die Mangellage bei Material bzw. Vorprodukten zuletzt deutlich entspannt: Im Januar 2023 war dieser Mangel noch für ein Drittel der Industriebetriebe (LU: 32%; CH: 33%) ein wichtiger limitierender Faktor. Einen zwischenzeitlichen Höhepunkt hatte der Vorprodukte- und Materialmangel in der Industrie im April 2022 erreicht, als gesamtschweizerisch über die Hälfte (57%) und im Kanton Luzern gar zwei Drittel (66%) der Befragten dieses Problem zu beklagen hatten.
Verhaltene Erwartungen
Bis im Sommer 2023 erwarten die Luzerner Industriebetriebe aller Exportklassen ausser den binnenorientierten Firmen (Exportanteil <5%) eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Schweizweit fällt der Ausblick der Industriebetriebe weniger pessimistisch aus: Es wird insgesamt mit einer unveränderten Geschäftslage gerechnet.
Für das 1. Quartal 2023 wird im Kanton Luzern sowohl von gleichbleibenden Bestellungseingängen als auch von unveränderten Exporten ausgegangen. Gleichzeitig soll die Produktion tendenziell höher ausfallen und der Personalbestand aufgestockt werden.
Sowohl in der Gesamtschweiz als auch im Kanton Luzern wird für die kommenden drei Monate mit weiter steigenden Einkaufs- und Verkaufspreisen gerechnet – dies allerdings nicht mehr so ausgeprägt wie im Vorquartal.