Konjunktur 4. Quartal 2022 – Bau

Abschwächung auf sehr hohem Niveau im Baugewerbe

Im Januar 2023 schätzten 41 Prozent der befragten Luzerner Bauunternehmen ihre Geschäftslage als "gut" ein. Etwas mehr als die Hälfte (56%) beurteilten ihre Lage als "befriedigend" und lediglich 3 Prozent gaben an, die Geschäftslage sei "schlecht".

Unter dem Strich äusserten sich die Luzerner Bauunternehmen somit weiterhin positiv, wenngleich weniger ausgeprägt als noch im Herbst. Die positiven Urteile haben sich vor allem hin zu einer Einstufung als "befriedigend" verschoben, was im Baugewerbe in den Wintermonaten oft zu beobachten ist. Nachdem die Geschäftslage im Herbst ausserordentlich gut beurteilt worden war, fiel die Abschwächung seither sehr deutlich aus.

Auch schweizweit wurde die Geschäftslage insgesamt als "gut" taxiert, wobei das Urteil sogar deutlicher ausfiel als im Kanton Luzern. In der Vergangenheit schätzten umgekehrt die Luzerner Bauunternehmen ihre Lage meist optimistischer ein, als dies schweizweit bei den Baubetrieben der Fall war.

Bautätigkeit unverändert – Nachfrage gestiegen

Die befragten Luzerner Bauunternehmen stellten im 4. Quartal in der Tendenz eine Steigerung der Nachfrage fest, während die Bautätigkeit unverändert blieb. Insgesamt blieb im Januar 2023 auch der Auftragsbestand hoch. Die Einschätzung fällt allerdings nach Unternehmensgrösse betrachtet unterschiedlich aus: Besonders gut lief es den Grossbetrieben mit 250 und mehr Angestellten. Sie wussten deutlich öfter von hohen Auftragsbeständen zu berichten als kleine (<50 Beschäftigte) und mittelgrosse (50-249 Beschäftigte) Baufirmen, welche ihren Auftragsbestand unter dem Strich als "normal" taxierten.

Für die meisten Luzerner Bauunternehmen (62%) blieb die Ertragslage innerhalb der letzten drei Monate stabil. Insgesamt wurde aber etwas öfter von einer Verschlechterung als von einer Verbesserung der Ertragslage berichtet. Gesamtschweizerisch hielten sich positive und negative Beurteilungen die Waage.

Materialmangel zuletzt deutlich abgeschwächt

Unverändert stellt der Mangel an Arbeitskräften das am weitesten verbreitete Leistungshemmnis im Baugewerbe dar. Im Kanton Luzern gaben dies 75 Prozent der befragten Baufirmen zu Protokoll, in der Gesamtschweiz 58 Prozent.

Der Mangel an Material bzw. an Vorprodukten hat sich zuletzt deutlich abgeschwächt: Nachdem er im April 2022 noch von zwei Drittel (66%) der Befragten als wichtiges Hemmnis bezeichnet worden war, ging dieser Anteil seither tendenziell zurück und betrug im Dezember 2022 noch 26 Prozent. Der Materialmangel trat damit hinter "Engpässe bei technischen Kapazitäten" zurück, die im Luzerner Baugewerbe neu am zweithäufigsten als Leistungshemmnisse genannt wurden.

Wenig Dynamik hinsichtlich Nachfrage, Bautätigkeit, Geschäfts- und Ertragslage erwartet

Im Luzerner Baugewerbe wird bis im Frühjahr 2023 sowohl eine unveränderte Bautätigkeit als auch eine stabile Nachfrage und Ertragslage erwartet. Bis im Sommer wird zudem mit einer gleichbleibenden Geschäftslage gerechnet. Schweizweit zeigt sich dasselbe Bild.

Einigkeit herrscht auch bezüglich der Preisaussichten: Sowohl gesamtschweizerisch als auch im Kanton Luzern werden für das laufende Quartal weitere Preissteigerungen erwartet.

Unterschiedlich präsentiert sich das Bild hinsichtlich der Beschäftigungsaussichten: Während im Kanton Luzern von einem Anstieg der Zahl der Beschäftigten in den kommenden drei Monaten ausgegangen wird, rechnen die Bauunternehmen schweizweit tendenziell mit gleichbleibenden Personalbeständen.

Kontakt

Enrico Moresi

E-Mail: enrico.moresi@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 56 29

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