Konjunktur 3. Quartal 2023 – Industrie
Industrie mit stockender Konjunktur
Die befragten Luzerner Industriebetriebe beurteilten ihre Geschäftslage anfangs Oktober 2023 insgesamt als "befriedigend", was schon im Vorquartal so der Fall gewesen war. Im Detail betrachtet fielen die Urteile allerdings sichtbar pessimistischer aus: Während der Anteil jener, die von einer "guten" Geschäftslage berichteten, im Vergleich zum Vorquartal zwar unverändert blieb (21%; 2. Quartal 2023: 22%), gaben nun 31 Prozent zu Protokoll, ihre Geschäftslage sei "schlecht" (2. Quartal 2023: 18%). Knapp die Hälfte der befragten Industriebetriebe (47%) taxierten die Geschäftslage als "befriedigend". Drei Monate zuvor waren es noch 60 Prozent gewesen.
Gesamtschweizerisch wurde die Geschäftslage unter dem Strich als "schlecht" bezeichnet, dies nachdem im Vorquartal noch von einer "befriedigenden" Lage gesprochen worden war.
Gehäuft negative Zeichen
Die vermehrt negativ beurteilte Geschäftslage der Luzerner Industrie widerspiegelt sich in verschiedenen Kenngrössen: So wurde im 3. Quartal in der Tendenz etwa von einer gegenüber dem Vorquartal rückläufigen Produktion berichtet. Auch die Ertragslage und die Wettbewerbssituation im Ausland hat sich verschlechtert (sowohl innerhalb als auch ausserhalb der EU). Verbreitet wurde zudem von rückläufigen Bestellungseingängen berichtet. Unter dem Strich wurde der Auftragsbestand als "zu klein" eingestuft. Über die Hälfte (51%) der Befragten beklagte fehlende Aufträge aus dem Ausland.
Bereits im Vorquartal hatte die mangelnde Nachfrage den Arbeitskräftemangel als meistgenanntes Hemmnis abgelöst. Im 3. Quartal kämpften 52 Prozent der befragten Luzerner Industriebetriebe mit Nachfrageproblemen; der Arbeitskräftemangel wurde dahinter bereits deutlich weniger oft als Hemmnis genannt (37%). Im 1. Quartal 2023 war die Reihenfolge noch umgekehrt gewesen: Damals war der Arbeitskräftemangel am meisten als Hemmnis genannt worden (48%) und damit weit verbreiteter gewesen als eine mangelnde Nachfrage (37%).
In der etwas gedrückten Stimmung ist die Luzerner Industrie nicht allein. Auch schweizweit fielen die hier geschilderten Einschätzungen ähnlich aus.
Wenig Dynamik für die kommenden Monate erwartet
Für die Zeit bis März 2024 erwarten die Vertreter der Industrie sowohl gesamtschweizerisch wie auch im Kanton Luzern eine "unveränderte" Geschäftslage.
Wenig Dynamik wird auch für das 4. Quartal 2023 erwartet: Die Befragten der Luzerner Industrie gehen von einer gleich bleibenden Produktion sowie von unveränderten Bestellungseingängen und Exportaufträgen aus. Gesamtschweizerisch betrachtet sind die Erwartungen diesbezüglich vergleichbar. Unterschiedlich sind die Aussichten jedoch, was die Entwicklung des Personalbestands betrifft: Während in der Luzerner Industrie mit einer Abnahme der Zahl der Beschäftigten gerechnet wird, soll der Personalbestand schweizweit stabil bleiben.
Kaum Veränderungen werden schliesslich sowohl bei den Einkaufs- als auch bei den Verkaufspreisen erwartet. Was die Einkaufpreise betrifft, wird diese Sicht von 61 Prozent der befragten Luzerner Industriefirmen geteilt (CH: 69%). Hinsichtlich der Verkaufspreise sind es sogar knapp drei Viertel (73%; CH: 76%).