Konjunktur 1. Quartal 2023 – Industrie

Durchzogene Bilanz in Industriebetrieben

Die befragten Luzerner Industriebetriebe beurteilten ihre Geschäftslage anfangs April insgesamt als "befriedigend". Damit blieb die Gesamteinschätzung gegenüber dem Vorquartal unverändert. Gesamtschweizerisch wurde die Geschäftslage knapp als "gut" bezeichnet.

Keine weitere Verschlechterung der Ertragslage

Insgesamt beurteilten 29 Prozent der befragten Luzerner Industrievertreter/innen ihre Geschäftslage als "gut". Demgegenüber gaben 23 Prozent der Befragten an, ihre Lage sei "schlecht". Bei 48 Prozent war sie "befriedigend". Während sich also im Kanton Luzern positive und negative Einschätzungen annähernd die Waage hielten, übertrafen schweizweit die positiven Urteile (26%) die negativen Einschätzungen (15%) leicht.

Während des 1. Quartals 2023 blieb die Ertragslage für zwei Drittel (67%) der Luzerner Industriebetriebe "unverändert". 12 Prozent stellten eine Verbesserung fest, und für 20 Prozent hat sich die Ertragslage verschlechtert. Im 4. Quartal 2022 war noch verbreitet von einer Verschlechterung berichtet worden.

Bestellungseingänge niedriger als im Vorjahr

Die Luzerner Industriebetriebe bezeichneten ihren Auftragsbestand anfangs April insgesamt als "normal". Im März war er gegenüber dem Vormonat zudem gleich geblieben. Im April wurde der Bestand an Auslandaufträgen jedoch als "zu klein" taxiert.

Gesamthaft unterschied sich die Bewertung der Auftragssituation der Luzerner Industrie nicht wesentlich von der gesamtschweizerischen. Zwar fielen im März sowohl in der Gesamtschweiz als auch im Kanton Luzern die Bestellungseingänge höher aus als im Vormonat. Verglichen mit dem Vorjahresmonat waren im Kanton Luzern jedoch – anders als in der Gesamtschweiz – weniger Bestellungseingänge zu verzeichnen.

Hohe Auslastung der Produktionskapazitäten und volle Lager

Mit 84 Prozent waren die Produktionskapazitäten der Luzerner Industrie im 1. Quartal 2023 gut ausgelastet. Zu 99 Prozent und damit voll ausgelastet waren Industriebetriebe mit mittlerem Exportanteil (34–66%). Einen Auslastungsgrad von 86 Prozent erreichten Betriebe mit hohem Exportanteil (≥67%), während Firmen mit geringem Exportanteil (≤33%) mit einem Auslastungsgrad von 77 Prozent diesbezüglich etwas abfielen.

In der Schweizer Industrie insgesamt wurden sowohl die Fertigproduktelager als auch die Lagerbestände an Vorprodukten des 1. Quartals 2023 als "zu hoch" eingestuft. Im Kanton Luzern wurden insbesondere bei den Vorprodukten vermehrt "zu hohe" Lagerbestände (20%) rapportiert (4.Q. 2022: 5%).

Stark exportorientierte Firmen blicken pessimistisch in die Zukunft

Bis im Herbst 2023 erwarten die Luzerner Industriebetriebe eine "unveränderte" Geschäftslage. Diese Einschätzung wird getragen vom positiven Urteil der Firmen mit mittlerem Exportanteil (34–66%), welche per Saldo eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten. Ganz anders sehen es die stark exportorientierten (Exportanteil ≥67%) und die eher binnenmarktorientierten (Exportanteil ≤33%) Luzerner Industriebetriebe, welche gar eine Verschlechterung der Geschäftslage befürchten. Schweizweit sind sich die Industriebetriebe aller Exportklassen einig in der Erwartung einer "unveränderten" Geschäftslage.

Für das 2. Quartal 2023 wird im Kanton Luzern tendenziell von höheren Bestellungseingängen, aber von unveränderten Exporten ausgegangen. Gleichzeitig soll die Produktion höher ausfallen, der Personalbestand jedoch stabil bleiben.

Erneut werden zwar schweizweit und im Kanton Luzern steigende Preise erwartet; die Tendenz ist aber im Gegensatz zu den Vorquartalen nur noch sehr schwach ausgeprägt. Im Kanton Luzern erwartet die Industrie bis im Juni gar unveränderte Verkaufspreise.

Kontakt

Enrico Moresi

E-Mail: enrico.moresi@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 56 29

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