Konjunktur 1. Quartal 2023 – Bau

Abschwächung des Optimismus setzt sich fort

Im April 2023 schätzten 43 Prozent der befragten Luzerner Bauunternehmen ihre Geschäftslage als "gut" ein. Etwa zwei Fünftel (41%) beurteilten ihre Lage als "befriedigend" und 16 Prozent gaben an, die Geschäftslage sei "schlecht".

Unter dem Strich äusserten sich die Luzerner Bauunternehmen somit zwar weiterhin positiv. Dennoch: Während der Anteil der positiven Einschätzungen gegenüber dem Vorquartal praktisch unverändert geblieben ist, haben vor allem die negativen Urteile zugenommen. Gleichzeitig nahmen die Einstufungen der Geschäftslage als "befriedigend" ab. Seit dem jüngsten Höhepunkt im Oktober 2022 wird eine deutliche Abnahme des Optimismus im Luzerner Baugewerbe sichtbar.

Auch schweizweit wurde die Geschäftslage per Saldo als "gut" taxiert, wobei das Urteil deutlich positiver ausfiel als im Kanton Luzern. Im Gegensatz zum Kanton Luzern blieb die Einschätzung im Gesamtschweizer Baugewerbe gegenüber dem Vorquartal stabil.

Unveränderte Bautätigkeit - verschlechterte Ertragslage

Nach Unternehmensgrösse betrachtet fiel die Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage im Luzerner Baugewerbe anfangs April 2023 sehr unterschiedlich aus: Grosse Baufirmen mit 250 und mehr Angestellten beurteilten ihre Geschäftslage insgesamt als "schlecht". Kleine (<50 Beschäftigte) und mittlere Betriebe (50-249 Beschäftigte) bezeichneten ihre Lage unter dem Strich hingegen als "gut".

Insgesamt berichteten die Baufirmen im Kanton Luzern noch knapp über eine gegenüber dem Vorquartal unveränderte Bautätigkeit, jedoch über eine verschlechterte Ertragslage. Grossfirmen sahen eine verringerte Bautätigkeit. Im Gegensatz zu ihnen vermeldeten die kleinen und mittelgrossen Betriebe eine "unveränderte" Bautätigkeit. Während die Ertragslage mittelgrosser Baufirmen stabil blieb, machten Kleinbetriebe eine tendenziell verschlechterte Ertragslage aus. Sehr deutlich fiel dieselbe Tendenz bei den Grossbetrieben aus.

Gesamtschweizerisch blieben Bautätigkeit und Ertragslage im Baugewerbe im 1. Quartal 2023 unverändert.

Auftragsbücher weniger voll - ausreichende technische Kapazitäten

Drei Viertel (74%) der befragten Luzerner Bauunternehmen bezeichneten Anfang April ihren Auftragsbestand als "normal". 10 Prozent beklagten zu wenige Aufträge, und 16 Prozent sprachen von einem "hohen" Auftragsbestand. Vor Jahresfrist berichteten noch deutlich mehr Baufirmen von "hohen" Auftragsbeständen (50%). Gesamtschweizerisch wurden per Saldo wie schon ein Jahr zuvor hohe Auftragsbestände vermeldet.

Im Luzerner Baugewerbe herrscht derzeit praktisch Einigkeit über das Vorhandensein ausreichender technischer Kapazitäten. 97 Prozent sind dieser Auffassung. Im Vorjahresquartal, als die Auftragsbücher noch verbreitet prall gefüllt gewesen waren, vertraten erst 75 Prozent diese Meinung und 22 Prozent beklagten damals zu geringe technische Kapazitäten.

Gefragt nach den wichtigsten Leistungshemmnissen nannten anfangs April 70 Prozent den Mangel an Arbeitskräften. Deutlich dahinter, aber doch verbreitet als bedeutsam erachtet, folgte eine "ungenügende Nachfrage". Die Witterungsbedingungen stellten etwa gleich häufig ein Problem dar wie finanzielle Restriktionen (20 resp. 19%).

Gedämpfter Ausblick auf die Sommermonate

Obwohl im Baugewerbe im Sommer und Herbst üblicherweise Hochsaison herrscht, bleiben die Aussichten für die kommenden Monate derzeit verhalten: Bis im Sommer rechnen die Luzerner Baufirmen sowohl mit unveränderter Nachfrage und Bautätigkeit als auch mit einer gleich bleibenden Ertragslage. Wenig euphorisch ist auch der Ausblick bis September: Erwartet wird eine "unveränderte" Geschäftslage. Gesamtschweizerisch wird derweil ganz leicht mit einer "verbesserten" Geschäftslage gerechnet.

Unterschiedlich präsentieren sich die Aussichten auf die Beschäftigungslage: Während im Kanton Luzern im Verlauf des 2. Quartals gar ein Rückgang der Beschäftigtenzahl erwartet wird, rechnen die Bauunternehmen schweizweit bis Mitte Jahr – saisonal beeinflusst und erwartungsgemäss – mit einem Anstieg des Personalbestands.

Wie schon drei Monate zuvor wird im Kanton Luzern mit weiteren Preissteigerungen gerechnet, wobei sich diese Erwartung zuletzt deutlich abgeschwächt zeigte. Schweizweit wird sogar erstmals seit Ende 2021 von stabilen Preisen ausgegangen.

Kontakt

Enrico Moresi

E-Mail: enrico.moresi@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 56 29

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