Alters- und Pflegeheime im Kanton Uri 2022
Auslastung in Urner Pflegeheimen wieder steigend
Im Kanton Uri boten Anfang 2022 die 9 Pflegeheime 540 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung an. Das sind 11 Plätze weniger als im Vorjahr.
2022 betrug die Zahl der Bewohner/innen 517 Personen, das sind leicht weniger als im Vorjahr. Die Auslastung der Urner Institutionen betrug im Jahresdurchschnitt 97,7 Prozent (2021: 95,3%). Das ist die höchste Auslastung aller Zentralschweizer Kantone. Die mittlere Auslastung der Zentralschweiz insgesamt lag 2022 bei 93,6 Prozent.
4 von 5 hochbetagten Heimbewohnenden sind Frauen
Der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflege- und Hilfsangeboten ermöglichen einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege. 2022 erfolgte im Kanton Uri ein Heimeintritt im Schnitt mit 84,0 Jahren. Damit ist das durchschnittliche Eintrittsalter der Heimbewohner/innen innerhalb der letzten zehn Jahre angestiegen (2012: 82,6 Jahre), obwohl es im Vergleich zu den letzten beiden Jahren leicht gesunken ist.
Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über das Pensionsalter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone und zeigte sich auch 2022 in Uri. Mit 6,4 Prozent wies Uri aber nach wie vor den höchsten Bevölkerungsanteil im Alter ab 65 Jahren aus, der in einem Pflegeheim lebt (ZCH-Durchschnitt: 5,8%). Der Anteil der 95-jährigen und älteren Urner/innen, der im Heim lebt, war 2022 ebenfalls rückläufig; er sank um 5,6 Prozentpunkte auf 59,8 Prozent.
2022 waren insgesamt 66 Prozent aller Urner Heimbewohnenden weiblich. Der Frauenanteil in den Alters- und Pflegeheimen steigt tendenziell mit zunehmendem Alter an. 2022 waren 80 Prozent der Urner Heimbewohnenden im Alter ab 95 Jahren Frauen. Zum Vergleich: In der gleichaltrigen Urner Wohnbevölkerung betrug der Frauenanteil 62 Prozent. Der Anteil erhöht sich, da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter häufiger allein leben. Männer können anderseits im Fall einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung einer Partnerin zurückgreifen.
Eintrittszahlen in Urner Pflegeheimen stabil
2022 zählten die Urner Pflegeheime 246 Eintritte. Das sind nahezu gleich viele wie im Vorjahr.
Kurzzeitaufenthalte in Heimen können Angehörige entlasten oder bei kurzzeitig verschlechtertem Gesundheitszustand sinnvoll sein. Sie sind Teil der intermediären Strukturen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. 2022 initiierten im Kanton Uri 89 Heimeintritte einen Kurzzeitaufenthalt. Der Anteil der Eintritte für einen Kurzzeitaufenthalt ist damit gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. In der langfristigen Tendenz über zehn Jahre ist er allerdings von 25 auf 36 Prozent gestiegen.
157 Eintritte erfolgten 2022 im Kanton Uri mit der Absicht eines Langzeitaufenthalts (64%). Rund 33 Prozent der eintretenden Langzeitaufenthalter/innen hatte zuvor noch im eigenen Zuhause gelebt. 35 Prozent kamen vom Krankenhaus und rund 20 Prozent von einer anderen Institution ins Heim. Während der Austritt nach einem Kurzzeitaufenthalt meist zurück nach Hause führte, endeten die Langzeitaufenthalte grösstenteils mit dem Lebensende der Bewohner/innen (2022: 93%). Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 2,9 Jahre. Frauen leben in der Regel länger im Heim als Männer (2022: 3,4 vs. 2,1 Jahre).
Aufenthalte mit hohem Pflegeaufwand stabil
Im Kanton Uri wurden 2022 rund 192'600 Heimtage fakturiert, das sind mehr als im Vorjahr (+0,5%), nachdem die Anzahl in den letzten beiden Jahren gesunken war. Tage, an welchen ein Heimzimmer trotz Abwesenheit der Klientenschaft reserviert bleibt, werden als Reservationstage erfasst. Ohne Reservationstage belief sich die Anzahl der fakturierten Aufenthaltstage auf gut 189'700 Tage.
Gemäss Verordnung zum Krankenversicherungsgesetz wird der Pflegeaufwand für die Bewohner/innen in 12 Pflegestufen unterteilt, wobei jede Stufe einer Zunahme des täglichen Pflegeaufwands um 20 Minuten entspricht. Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage ohne oder mit niedrigem Pflegebedarf (Pflegestufe 1–2, 1 bis 40 Min./Tag) ist im Kanton Uri leicht gestiegen (2022: 18%). Die fakturierten Aufenthaltstage mit mittlerem Pflegeaufwand (Pflegestufe 3–7, 41 bis 140 Min./Tag) blieben stabil bei 57 Prozent. Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage mit sehr hohem Pflegeaufwand (Pflegestufen 8–12, 141 Min./Tag und mehr) ist annähernd gleich geblieben (–0,5 Prozentpunkte, 25%), nachdem er in den letzten beiden Jahren angestiegen war.
Erneut leicht höheres Beschäftigungsvolumen
Ende 2022 waren 759 Personen in den Urner Pflegeheimen beschäftigt (2021: 776 Pers.). Diese besetzten im Jahresmittel 522 Vollzeitstellen. Das sind erneut mehr Vollzeitstellen als im Vorjahr (+1,4%). Auf 1'000 verrechnete Heimtage kamen – wie seit 2017 jedes Jahr – 2,7 Vollzeitäquivalente (VZÄ).
Die 339 VZÄ in der Pflege waren am häufigsten mit Fachpersonal besetzt (46%). Gut 28 Prozent hatten Personen mit einem Abschluss als Pflegehelfer/in SRK oder solche in Praktika inne. 21 Prozent besetzte Pflegepersonal in Aus- oder Weiterbildung. 2 Prozent hatte keine oder eine fachfremde Ausbildung.