Alters- und Pflegeheime im Kanton Obwalden 2022

Wieder mehr Eintritte in Obwaldner Heime

Im Kanton Obwalden boten Anfang 2022 die 7 Alters- und Pflegeheime 443 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung an (ohne Kurhaus am Sarnersee). Das sind 17 Plätze mehr als im Vorjahr (+4%). Zum Jahresende lebten 421 Bewohner/innen in den Heimen des Kantons. Das sind 41 Personen mehr als im Jahr zuvor (+11%), nachdem 2020 und 2021 die Zahl der Bewohner/innen gesunken war.

Die Institutionen waren im Jahresdurchschnitt zu 90,1 Prozent ausgelastet (2021: 92,7%). Diese Auslastung markiert im Kanton erneut einen Tiefststand und liegt 2022 auch tiefer als diejenige der Zentralschweizer Kantone insgesamt (93,6%).

4 von 5 hochbetagten Heimbewohnenden sind Frauen

Der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflege- und Hilfsangeboten ermöglichen einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege. Im Kanton Obwalden erfolgte 2022 der Heimeintritt im Schnitt mit 84,8 Jahren. Das durchschnittliche Eintrittsalter der Heimbewohner/innen ist innerhalb der letzten zehn Jahre tendenziell angestiegen (2012: 82,7 Jahre), auch wenn es gegenüber 2021 leicht gesunken ist (85,4 Jahre).

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über das Pensionsalter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone. In Obwalden lag der Anteil der 65-jährigen und älteren Bevölkerung, der im Heim lebt, 2022 mit gut 5,3 Prozent allerdings leicht über demjenigen des Vorjahrs. Innerhalb der letzten 15 Jahre ist dieser Anteil kontinuierlich gesunken (2018: 7,2%). In der Zentralschweiz insgesamt lebte aber auch 2022 ein grösserer Bevölkerungsanteil ab 65 Jahren in einer Pflegeinstitution als in Obwalden (ZCH insgesamt: 5,8%). Im Kanton Obwalden ist 2022 auch der Anteil der 95-jährigen und älteren Bevölkerung, der in einem Pflegeheim lebt, gestiegen – auf 53 Prozent (2021: 49%). Er liegt damit aber weiterhin unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (rund 54%).

2022 waren rund 69 Prozent der Obwaldner Heimbewohnenden weiblich. Der Frauenanteil steigt in den Pflegeheimen mit zunehmendem Alter an. 2022 lebten von den Obwaldnerinnen im Alter ab 95 Jahren gut 56 Prozent im Heim. Unter den gleichaltrigen Heimbewohnenden betrug der Frauenanteil 82 Prozent. Der Anteil erhöht sich, da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter häufiger allein leben. Männer können umgekehrt im Fall einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung einer Partnerin zurückgreifen.

Mehr Eintritte in Obwaldner Heime

2022 wurden im Kanton Obwalden 382 Heimeintritte gezählt. Gegenüber dem Vorjahr sind das 116 Eintritte oder 44 Prozent mehr. Nachdem 2018 und 2019 in Obwalden die Heimeintritte jeweils über 10 Prozent gestiegen waren, sind sie in den beiden Jahren rund um die Covid19-Pandemie gesunken. 2022 nun stiegen die Heimeintritte wieder.

Kurzzeitaufenthalte in Heimen können Angehörige entlasten oder bei kurzzeitig verschlechtertem Gesundheitszustand sinnvoll sein. Sie sind Teil der intermediären Strukturen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. 2022 initiierten im Kanton Obwalden 51 Prozent der Heimeintritte einen Kurzzeitaufenthalt. Das sind leicht weniger als im Vorjahr (2021: 50%). Im längerfristigen Zeitraum von 15 Jahren ist der Anteil der Kurzzeitaufenthalte aber um das Doppelte gewachsen.

49 Prozent der Obwaldner Heimeintritte erfolgten 2022 mit langfristiger Absicht. 41 Prozent der Langzeitaufenthalter/innen traten vom eigenen Zuhause ins Heim über. 27 Prozent kamen vom Krankenhaus und 25 Prozent von einer anderen Institution ins Heim. Der Austritt aus einem Kurzzeitaufenthalt führte in den meisten Fällen zurück nach Hause. Anders bei den Langzeitaufenthalten: Sie endeten in 89 Prozent der Fälle mit dem Lebensende der Bewohner/innen. Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 2,7 Jahre. Frauen verbleiben in der Regel länger im Heim als Männer (2022: 2,8 vs. 2,6 Jahre).

Aufenthalte mit niedrigem Pflegeaufwand leicht steigend

Im Kanton Obwalden wurden 2022 rund 145'700 Heimtage fakturiert (+1%). Tage, an welchen ein Heimzimmer trotz Abwesenheit der Klientenschaft reserviert bleibt, werden als Reservationstage erfasst. Ohne Reservationstage belief sich die Anzahl fakturierter Aufenthaltstage auf 143'800. Das sind knapp 1'630 Tage mehr als im Vorjahr.

Gemäss Verordnung zum Krankenversicherungsgesetz wird der Pflegeaufwand für die Bewohner/innen in 12 Pflegestufen unterteilt, wobei jede Stufe einer Zunahme des täglichen Pflegeaufwands um 20 Minuten entspricht. Der Anteil der Aufenthaltstage mit keinem oder niedrigem Pflegebedarf (Pflegestufe 1–2, 1 bis 40 Min./Tag) betrug im Kanton Obwalden 2022 mit rund 20 Prozent etwas mehr als im Vorjahr (2021: 19%). Die fakturierten Aufenthaltstage mit mittlerem Pflegeaufwand (Pflegestufe 3–7, 41 bis 140 Min./Tag) blieben mit 58 Prozent hingegen konstant. Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage mit hohem Pflegeaufwand (Pflegestufen 8–12, 141 Min./Tag und mehr) machte rund 22 Prozent der Aufenthaltstage aus und ist damit in Obwalden gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken (2021: 23%).

Beschäftigungsvolumen leicht gestiegen

Ende 2022 waren 683 Personen in den Obwaldner Alters- und Pflegeheimen beschäftigt (+6% gegenüber Vorjahr). Diese besetzten im Jahresmittel 480 Vollzeitstellen. Sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch jene der Stellen sind gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auf 1'000 verrechnete Heimtage kamen 3,3 Vollzeitäquivalente (VZÄ). Dieser Wert blieb unverändert.

Die 282 VZÄ in der Pflege waren auch 2022 am häufigsten mit Fachpersonal besetzt (44%). Rund 2 Prozent hatten das Assistenzpersonal inne und 23 Prozent Personen mit einem Abschluss als Pflegehelfer/in SRK oder solche in Praktika. 24 Prozent besetzte Pflegepersonal in Aus- oder Weiterbildung und 7 Prozent Personen ohne oder mit fachfremder Ausbildung.

Kontakt

Antje Schattat

E-Mail: antje.schattat@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 36

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