Gemeindefinanzen - Steuerfüsse und Budgets 2023

Mehr Steuerfusssenkungen als -erhöhungen

Die Bandbreite der Gemeindesteuerfüsse 2023 reicht zum dritten Mal in Folge von 0,95 bis 2,40 Einheiten. 10 Gemeinden weisen einen tieferen und 2 Gemeinden einen höheren Steuerfuss auf als im Vorjahr. Knapp 87 Prozent der Luzerner Bevölkerung wohnt in einer Gemeinde mit einem Gemeindesteuerfuss zwischen 1,70 bis und mit 2,30 Einheiten.

Der Steuerfuss einer Gemeinde wird von den Stimmberechtigten oder dem Gemeindeparlament zusammen mit dem Gemeindebudget beschlossen. Die Höhe des Steuerfusses ist ein wesentlicher Bestandteil der Budgetierung der ordentlichen Gemeindesteuereinnahmen. Insgesamt haben die Gemeinden für das Jahr 2023 einen Aufwandüberschuss von 49,5 Millionen Franken budgetiert.

Grosse Mehrheit der Gemeinden ohne Steuerfussanpassung

2023 liegen die Steuerfüsse der Luzerner Gemeinden hälftig bei bis zu 1,95 Einheiten bzw. bei 1,95 Einheiten und darüber. Mit 0,95 Einheiten den tiefsten Steuerfuss weist unverändert die Gemeinde Meggen aus. Der höchste Steuerfuss gilt mit unveränderten 2,40 Einheiten weiterhin in der Gemeinde Luthern.

Bei 45 Gemeinden bewegt sich der Steuerfuss im Bereich zwischen 1,80 und 2,15 Einheiten. Jeweils 11 Gemeinden haben einen tieferen Steuerfuss zwischen 1,60 und 1,75 bzw. von weniger als 1,60 Einheiten. Einen Steuerfuss von 2,20 oder mehr Einheiten weisen 13 Gemeinden aus. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Gemeindesteuerfüsse insgesamt eine leichte Senkung erfahren. Keine Veränderung zeigt sich hingegen bei Gemeinden mit einem Steuerfuss von 2,20 Einheiten oder mehr.

Im Bereich zwischen 1,70 bis und mit 2,30 Einheiten lässt sich eine Konzentration der Steuerfüsse beobachten. Über 80 Prozent der Gemeinden weisen für das Jahr 2023 einen Steuerfuss in diesem Bereich aus. Ein Steuerfuss von weniger als 1,70 Einheiten findet sich bei 16 Gemeinden und ein Steuerfuss von mehr als 2,30 Einheiten bei 1 Gemeinde.

2023

In 68 der 80 Luzerner Gemeinden bleibt der Gemeindesteuerfuss 2023 gegenüber dem Vorjahr unverändert. 10 Gemeinden weisen einen tieferen und 2 Gemeinden einen höheren Steuerfuss auf als noch 2022. Die stärkste Steuerfusssenkung betrug 0,10 Einheiten. 4 Gemeinden nahmen eine Reduktion dieser Höhe vor (Dagmersellen, Hochdorf, Rain und Root). Weitere 6 Gemeinden reduzierten ihren Steuerfuss um je 0,05 Einheiten. Darunter befindet sich auch die Stadt Luzern, die den Steuerfuss von 1,75 auf 1,70 Einheiten gesenkt hat. Von den Gemeinden mit Steuerfusssenkung budgetieren 4 für das Jahr 2023 einen Ertragsüberschuss, während die übrigen 6 Gemeinden von einem Defizit ausgehen. Eine Steuerfusserhöhung um 0,10 Einheiten wurde in der Gemeinde Pfaffnau beschlossen. In der Gemeinde Hitzkirch wurde der Steuerfuss um 0,05 Einheiten angehoben. Damit wurde die Senkung vom Vorjahr wieder rückgängig gemacht.

Bandbreite der Gemeindesteuerfüsse seit 2021 konstant

Den tiefsten Steuerfuss der Luzerner Gemeinden weist seit 1992 ununterbrochen Meggen aus. Seit 2021 beträgt dieser 0,95 Einheiten. Dieser Wert liegt über demjenigen von 2020, als mit 0,89 Einheiten der tiefste Wert seit 1992 gegolten hatte. Den höchsten Steuerfuss der Luzerner Gemeinden weist zum dritten Mal in Folge die Gemeinde Luthern mit unveränderten 2,40 Einheiten aus. Der Wert liegt unter dem Maximum von 2,60 Einheiten, das in den Luzerner Gemeinden 2015 bis 2017 erreicht worden war.

Der minimale Gemeindesteuerfuss für 95 Prozent der Bevölkerung hat seit 1992 abgenommen. 1992 waren 95 Prozent der Bevölkerung mit einem Gemeindesteuerfuss besteuert worden, der 1,75 Einheiten oder mehr betrug. 2023 liegt dieser Steuerfuss mit 1,40 Einheiten tiefer. Mit einem Steuerfuss von 1,75 Einheiten oder mehr werden nur noch rund zwei Drittel der Bevölkerung besteuert. Jedoch hat sich im Kanton Luzern die Bandbreite der Gemeindesteuerfüsse insgesamt im gleichen Zeitraum vergrössert. So liegt 2023 der tiefste Steuerfuss unter dem Wert von 1992 während der höchste Steuerfuss gegenüber dem Wert von 1992 zugenommen hat.

Der mittlere Steuerfuss (prov.) beträgt 2023 1,75 Einheiten. Er liegt damit geringfügig unter dem mittleren Steuerfuss vom Vorjahr (2022: 1,77 Einheiten).

Bevölkerungsanteil mit Gemeindesteuerfuss von 1,70 bis und mit 1,75 Einheiten nimmt zu

Für 52 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung (Stand 2022) gilt ein Gemeindesteuerfuss zwischen 1,80 und 2,15 Einheiten (–3 Prozentpunkte gegenüber Vorjahr). Rund 29 Prozent der Bevölkerung wird mit einem Gemeindesteuerfuss zwischen 1,70 und 1,75 Einheiten besteuert (+3 Prozentpunkte). In dieser Kategorie befinden sich die Städte Luzern und Sursee. Die Veränderung um die 3 Prozentpunkte geht auf die Steuerfusssenkungen der Gemeinden Dagmersellen, Rain und Sempach zurück, welche zusammen eine Wohnbevölkerung von rund 13'000 Personen aufweisen. Mit einem Gemeindesteuerfuss von 2,20 bis und mit 2,30 Einheiten werden 6 Prozent der Kantonsbevölkerung besteuert (unverändert gegenüber Vorjahr). Somit liegt für knapp 87 Prozent der Bevölkerung der Gemeindesteuerfuss im Bereich von 1,70 bis und mit 2,30 Einheiten.

Höher besteuert (über 2,30 Einheiten) werden 0,3 Prozent der Bevölkerung und tiefer besteuert (unter 1,70 Einheiten) werden 13 Prozent der Bevölkerung (beide Anteile unverändert gegenüber dem Vorjahr). In den betreffenden Bandbreiten finden sich dieselben Gemeinden wie im Vorjahr. Von diesen Gemeinden hat die Gemeinde Root ihren Steuerfuss von 1,6 auf 1,5 Einheiten gesenkt.

55 Gemeinden mit budgetiertem Defizit

Die festgesetzten Budgets 2023 der Gemeinden sehen einen Aufwandüberschuss von insgesamt 49,5 Millionen Franken vor. Das festgesetzte Budget ist das von den Stimmberechtigten oder dem Gemeindeparlament beschlossene Budget. Kreditübertragungen zwischen den Jahren sind darin nicht berücksichtigt.

Von den 80 Luzerner Gemeinden rechnen 55 Gemeinden mit einem Defizit. Gut die Hälfte davon hat einen Aufwandüberschuss von über 0,2 Millionen Franken veranschlagt. Von den 5 bevölkerungsstärksten Gemeinden budgetieren die Städte Luzern und Kriens sowie die Gemeinde Horw ein Defizit. Luzern weist mit 20,5 Millionen Franken das höchste Budgetdefizit der Luzerner Gemeinden aus, Horw mit 5,8 Millionen Franken das Zweithöchste. Ebikon und Emmen rechnen dagegen mit einem Überschuss.

Einen Ertragsüberschuss haben 25 Luzerner Gemeinden budgetiert, wovon 14 Gemeinden einen Überschuss von über 0,1 Millionen Franken erwarten. Ebikon ist die Gemeinde mit dem höchsten budgetierten Ertragsüberschuss (5,4 Mio. Fr.), gefolgt von der Gemeinde Weggis (1,0 Mio. Fr.). Der hohe budgetierte Ertragsüberschuss bei Ebikon ist auf einen Aufwertungsgewinn durch eine Umzonung im Zug eines Landabtauschs zurückzuführen.

Die insgesamt von den Luzerner Gemeinden für das Jahr 2023 budgetierten Aufwände betragen 3'874,3 Millionen Franken; die Erträge 3'824,8 Millionen Franken, davon 1'490,5 Millionen Fiskalerträge. Die höchsten Nettobelastungen sind in den Bereichen Soziale Sicherheit (573,4 Mio. Fr.) und Bildung (542,8 Mio. Fr.) budgetiert.

Gemeinden planen fast ausnahmslos Investitionen

Bis auf die Gemeinde Honau planen alle Luzerner Gemeinden im Jahr 2023 zu investieren. Insgesamt sind Nettoinvestitionen von 425,3 Millionen Franken budgetiert. Das sind 27,0 Millionen mehr als in den Vorjahresbudgets. Die höchsten Nettoinvestitionen sieht die Stadt Luzern vor (80,1 Mio. Fr.), gefolgt von der Stadt Sursee (25,5 Mio. Fr.). Die höchste Summe mit 158,2 Millionen Franken Nettoinvestitionen veranschlagen die Gemeinden im Bereich Bildung. 74 Gemeinden planen entsprechende Investitionsausgaben. Im Bereich Umweltschutz und Raumordnung budgetieren 77 Gemeinden Investitionsausgaben. Netto beläuft sich die Summe auf 85,3 Millionen Franken. Ausgaben von 110,7 Millionen stehen hier Einnahmen von 25,4 Millionen gegenüber (hauptsächlich Anschlussgebühren für Abwasser und Wasserversorgung).

Autorin: Anita Brunner / 21. März und 28. September 2023

Kontakt

Anita Brunner

E-Mail: anita.brunner@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 45 78

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