Gemeindefinanzen - Steuerfüsse und Budgets 2022

16 Luzerner Gemeinden senken Steuerfuss

Die Bandbreite der Gemeindesteuerfüsse 2022 reicht gegenüber dem Vorjahr unverändert von 0,95 bis 2,40 Einheiten. 16 Gemeinden weisen einen tieferen und 3 Gemeinden einen höheren Steuerfuss auf als im Vorjahr. Über 80 Prozent der Luzerner Bevölkerung wohnt in einer Gemeinde mit einem Gemeindesteuerfuss zwischen 1,70 bis 2,15 Einheiten.

Der Steuerfuss einer Gemeinde wird von den Stimmberechtigten oder dem Gemeindeparlament zusammen mit dem Gemeindebudget beschlossen. Die Höhe des Steuerfusses ist ein wesentlicher Bestandteil der Budgetierung der ordentlichen Gemeindesteuereinnahmen. Insgesamt haben die Gemeinden für das Jahr 2022 einen Aufwandüberschuss von 55,3 Millionen Franken budgetiert.

19 Gemeinden passen Steuerfuss an

Drei von fünf Luzerner Gemeinden weisen 2022 einen Gemeindesteuerfuss zwischen 1,80 und 2,15 Einheiten auf. Aufgrund von Steuerfusssenkungen hat die Zahl der Gemeinden mit einem Steuerfuss unter 1,80 Einheiten um 2 Gemeinden zugenommen. Mit 0,95 Einheiten den tiefsten Steuerfuss weist die Gemeinde Meggen auf. Die Anzahl Gemeinden mit einem Steuerfuss von 2,20 und mehr Einheiten ist gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben. Der höchste Steuerfuss mit 2,40 Einheiten findet sich in der Gemeinde Luthern.

2022

In 61 der 80 Luzerner Gemeinden bleibt der Gemeindesteuerfuss 2022 im Vorjahresvergleich unverändert. Dazu zählen die Gemeinden Meggen mit dem tiefsten und Luthern mit dem höchsten Steuerfuss. Die Gemeinde Wikon, die im Vorjahr zusammen mit Luthern den höchsten Steuerfuss ausgewiesen hatte, hat diesen nun um 0,10 Einheiten gesenkt.

2022 weisen 16 Gemeinden einen tieferen und 3 Gemeinden einen höheren Steuerfuss auf als im Vorjahr. Die stärksten Steuerfusssenkungen nahmen Rickenbach (–0,20 Einheiten) und Menznau (–0,15) vor. Möglich wurden die Senkungen durch die guten Rechnungsergebnisse der vergangenen Jahre, die zu einer starken Eigenkapitalbasis geführt haben, sowie durch die positive Einschätzung der zukünftigen finanziellen Situation. Weitere 9 Gemeinden reduzierten ihren Steuerfuss um je 0,10 Einheiten und 5 Gemeinden um je 0,05 Einheiten. 5 Gemeinden mit Steuerfusssenkung budgetieren für das Jahr 2022 einen Ertragsüberschuss. Die übrigen mit einer Steuerfusssenkung rechnen mit einem Defizit.

Die höchste Steuerfusszunahme betrug 0,10 Einheiten und wurde von der Gemeinde Dierikon beschlossen. Die Gemeinden Buchrain und Egolzwil hoben den Steuerfuss um je 0,05 Einheiten an.

Bandbreite der Gemeindesteuerfüsse unverändert

Den tiefsten Steuerfuss der Luzerner Gemeinden weist seit 1992 ununterbrochen Meggen aus. Seit 2021 beträgt dieser 0,95 Einheiten. Dieser Wert liegt über demjenigen von 2020, als mit 0,89 Einheiten der tiefste Wert seit 1992 erreicht worden war. Den höchsten Steuerfuss der Luzerner Gemeinden weist zum zweiten Mal in Folge die Gemeinde Luthern mit unveränderten 2,40 Einheiten aus (im Vorjahr noch zusammen mit Wikon). Der Wert liegt unter dem Maximum von 2,60 Einheiten, das in den Luzerner Gemeinden 2015 bis 2017 erreicht worden war.

Der minimale Gemeindesteuerfuss für 95 Prozent der Bevölkerung hat seit 1992 abgenommen. 1992 waren 95 Prozent der Bevölkerung mit einem Gemeindesteuerfuss besteuert worden, der 1,75 Einheiten oder mehr betrug. 2022 liegt dieser Steuerfuss mit 1,4 Einheiten tiefer. Dies zeigt, dass ein höherer Bevölkerungsanteil von tiefen Steuereinheiten profitiert als noch 1992. Jedoch hat sich im Kanton Luzern die Bandbreite der Gemeindesteuerfüsse insgesamt im gleichen Zeitraum vergrössert. So liegt 2022 der tiefste Steuerfuss unter dem Wert von 1992 während der höchste Steuerfuss gegenüber dem Wert von 1992 zugenommen hat.

Der mittlere Steuerfuss (prov.) beträgt 2022 1.77 Einheiten. Er liegt damit nahezu gleichauf mit dem mittleren Steuerfuss vom Vorjahr (2021: 1.78 Einheiten).

Hälfte der Bevölkerung wird zu 1,80 bis 2,15 Einheiten besteuert

Für 55 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung (Stand 2021) gilt ein Gemeindesteuerfuss zwischen 1,80 und 2,15 Einheiten (–2 Prozentpunkte gegenüber Vorjahr). Rund 25 Prozent der Bevölkerung (unverändert gegenüber Vorjahr) wird mit einem Gemeindesteuerfuss zwischen 1,70 und 1,75 Einheiten besteuert. In dieser Kategorie befinden sich die Städte Luzern und Sursee.

Mit einem Gemeindesteuerfuss von weniger als 1,70 Einheiten werden 13 Prozent der Bevölkerung besteuert (+1 Prozentpunkt) und für knapp 9 Prozent (unverändert gegenüber dem Vorjahr) gilt ein Steuerfuss von weniger als 1,50 Einheiten. In diesem Bereich befinden sich dieselben Gemeinden wie im Vorjahr, unter ihnen Eich und Schenkon, die ihren Steuerfuss für das Jahr 2022 um je 0,10 Einheiten gesenkt haben.

Mit einem Gemeindesteuerfuss von 2,20 Einheiten oder höher besteuert werden 6 Prozent der Kantonsbevölkerung (unverändert gegenüber dem Vorjahr). Zu einer kleinen Bewegung hat die Steuerfusssenkung von Wikon von 2,40 auf 2,30 Einheiten geführt.

Drei Viertel der Gemeinden budgetieren Defizit

Seit dem Rechnungsjahr 2020 verfügt LUSTAT über die Daten zu den festgesetzten Budgets aller Gemeinden. Das festgesetzte Budget ist das von den Stimmberechtigten oder dem Gemeindeparlament beschlossene Budget. Kreditübertragungen zwischen den Jahren sind darin nicht berücksichtigt.

Für das Jahr 2022 haben die Luzerner Gemeinden einen Aufwandüberschuss von insgesamt 55,3 Millionen Franken budgetiert. Unter den 60 Gemeinden mit einem budgetierten Defizit befinden sich die 5 bevölkerungsstärksten Gemeinden Luzern, Emmen, Kriens, Horw und Ebikon. Über die Hälfte der Luzerner Gemeinden hat einen Aufwandüberschuss von mehr als 0,2 Millionen Franken veranschlagt. Das höchste Defizit weist mit 13,1 Millionen Franken das Budget der Stadt Luzern aus; das zweithöchste Defizit das Budget der Stadt Sursee (4,5 Mio. Fr.).

Einen Ertragsüberschuss haben 20 Luzerner Gemeinden budgetiert, wovon 10 Gemeinden einen Überschuss von über 0,1 Millionen Franken erwarten. Weggis ist die Gemeinde mit dem höchsten budgetierten Ertragsüberschuss (1,6 Mio. Fr.), gefolgt von der Gemeinde Knutwil (0,5 Mio. Fr.).

Die insgesamt von den Luzerner Gemeinden für das Jahr 2022 budgetierten Aufwände betragen 3'740,6 Millionen Franken; die Erträge 3'685,2 Millionen Franken, davon 1'421,8 Millionen Fiskalerträge. Die höchsten Nettobelastungen sind in den Bereichen soziale Sicherheit (538,2 Mio. Fr.) und Bildung (530,9 Mio. Fr.) budgetiert.

Bis auf die Gemeinde Dierikon planen alle Luzerner Gemeinden im Jahr 2022 Investitionen. Insgesamt sind Nettoinvestitionen von 398,2 Millionen Franken budgetiert. Die höchsten Nettoinvestitionen sieht die Stadt Luzern vor (65,3 Mio. Fr.), gefolgt von der Stadt Sursee (32,8 Mio. Fr.). Insgesamt veranschlagen die Gemeinden mit 139,9 Millionen Franken die höchste Summe im Bereich Bildung. Am häufigsten planen sie Investitionen in den Bereichen Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie Umweltschutz und Raumordnung. Über 90 Prozent der Luzerner Gemeinden budgetierten in einem dieser beiden Bereiche Investitionen.

Autorin: Anita Brunner / 22. März 2022, aktualisiert 25. August 2022

Kontakt

Anita Brunner

E-Mail: anita.brunner@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 45 78

Analysen

Steuerfüsse und Budgets 2024

Zwei Drittel der Gemeinden budgetieren Aufwandüberschuss

Der Webartikel beleuchtet die Entwicklung und die aktuelle Situation der Steuerfüsse in den Luzerner Gemeinden. Weiter informiert er über die veranschlagten Gemeindebudgets für das aktuelle Steuerjahr.

Gemeindesteuerfüsse 2024

Ein Viertel der Gemeinden mit Steuerfussanpassung

Die Daten der Gemeindesteuerfüsse umfassen die aktuellen und historischen Steuerfüsse der Luzerner Gemeinden.

LUSTAT Jahrbuch 2024 - Fachbereiche

Öffentliche Finanzen

Datenmaterial, Kommentare sowie weitere Informationen zum kantonalen Finanzhaushalt, zum Finanzhaushalt der Gemeinden, zum Steuersubstrat, zur Steuerbelastung sowie zur Steuerausschöpfung.