Löhne im Kanton Luzern 2020

Frauenlöhne nähern sich Männerlöhnen an

Im Jahr 2020 betrug der Medianlohn der Beschäftigten in Luzerner Privatunternehmen des 2. und 3. Sektors 6'100 Franken brutto pro Monat. Median bedeutet, dass die eine Hälfte der Löhne über diesem Wert lag, die andere Hälfte darunter. Seit der letzten Erhebung im Jahr 2018 hat sich das Lohnniveau um 1 Prozent erhöht.

Der ausgewiesene standardisierte monatliche Bruttolohn entspricht jeweils einem Zwölftel des Jahresbruttolohns. Das heisst, der 13. Monatslohn, Sonderzahlungen usw. sind darin eingeschlossen. Sofern nicht anders ausgewiesen, wird im Folgenden der Lohn des privaten Sektors analysiert.

Die aktuellen Resultate stammen aus der Lohnstrukturerhebung des Bundesamts für Statistik, die alle zwei Jahre bei einer repräsentativen Auswahl an Unternehmen durchgeführt wird.

Immer noch deutliche Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen

In Luzerner Privatunternehmen ist der mittlere Lohn vor allem bei den Frauen angestiegen. Gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2018 hat er sich um 2,2 Prozent auf 5'500 Franken monatlich erhöht. Der mittlere Lohn der Männer ist hingegen leicht gesunken, nämlich um 0,7 Prozent auf 6'400 Franken. Insgesamt verdienten die Frauen 2020 im Mittel pro Monat rund 15 Prozent weniger als die Männer. Seit 2018 ist die Lohndifferenz um rund 2 Prozentpunkte kleiner geworden.

Seit 2008 sind die Löhne der Frauen insgesamt deutlich stärker angestiegen als diejenigen der Männer (+17% vs. +9%). Die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern hat in diesem Zeitraum um 5 Prozentpunkte abgenommen.

Die Lohndifferenzen zwischen Frauen und Männern sind teilweise mit Unterschieden bei lohnrelevanten Personen-, Arbeitsplatz- und Unternehmensmerkmalen begründbar. Zum Beispiel haben erwerbstätige Frauen tendenziell einen weniger hohen Bildungsabschluss, besetzen seltener eine Kaderstelle und arbeiten häufiger in Tieflohnbranchen wie dem Gastgewerbe, dem Gesundheits-/Sozialwesen oder einzelnen Dienstleistungsbereichen. Die Löhne entwickeln sich auch unterschiedlich im Karriereverlauf, was mit unterschiedlichen Erwerbsbiografien zusammenhängen dürfte. Gemäss einem Modell von LUSTAT können im Jahr 2020 rund 52 Prozent der Lohndifferenz anhand bekannter Kriterien erklärt werden, 48 Prozent bleiben jedoch unerklärt.

Stärkeres Lohnwachstum der Männerlöhne im Karriereverlauf

Zu Beginn der beruflichen Karriere sind die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen relativ gering. Bei den Unter-20-Jährigen lagen 2020 die mittleren Männerlöhne bei rund 4'500 Franken, die mittleren Frauenlöhne bei rund 4'300 Franken monatlich. Weil die Löhne der Männer aber über den Karriereverlauf hinweg länger anwachsen, vergrössert sich der Unterschied zwischen den Geschlechtern mit zunehmendem Alter. In der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen ist der Unterschied mit knapp 1'400 Franken am grössten. Die Frauenlöhne steigen lediglich bis etwa zum 35. Altersjahr auf rund 6'000 Franken pro Monat an und bleiben danach relativ konstant. Die Männerlöhne hingegen wachsen bis etwa zum 45. Altersjahr an und stagnieren danach bei etwas mehr als 7'000 Franken monatlich.

Frauen erreichen im Schnitt den Lohnzenit also bereits vor dem 40. Altersjahr. Ein möglicher Grund für die schlechtere Lohnentwicklung sind familienbedingte Einschränkungen im Beruf. Mit einem Unterbruch der Erwerbstätigkeit oder der Reduktion auf ein Teilzeitpensum machen die Frauen oft nicht dieselben beruflichen Entwicklungsschritte wie die Männer, was sich in der Lohnentwicklung widerspiegelt.

Je höher das Ausbildungsniveau, desto grösser die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen

Je höher das Ausbildungsniveau ist, desto höher ist auch der mittlere Lohn. 2020 verdienten im Kanton Luzern die Absolventinnen und Absolventen einer Universität oder ETH im Mittel rund 10'100 Franken pro Monat. Personen ohne eine abgeschlossene Berufsbildung erhielten monatlich im Mittel rund 4'900 Franken.

Überraschend ist, dass mit steigendem Ausbildungsniveau der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen grösser wird. Männer mit einem universitären Hochschulabschluss verdienten mit 10'800 Franken pro Monat rund 24 Prozent mehr als Frauen mit der gleichen Ausbildung (8'200 Fr./Monat). Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Männer insgesamt häufiger Kaderpositionen bekleiden als Frauen. Speziell auf der obersten Kaderstufe sind Männer deutlich übervertreten. Werden die Löhne auf den einzelnen Kaderstufen direkt miteinander verglichen, nehmen die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern ab, je tiefer die berufliche Stellung ist. Männerlöhne waren aber auf jeder Hierarchiestufe höher als Frauenlöhne.

Mittlerer Lohn in der Branche IT/Kommunikation fast doppelt so hoch wie im Gastgewerbe

2020 wies wie bereits 2018 das Gastgewerbe den tiefsten Bruttomedianlohn im Kanton Luzern aus (4'500 Fr./Mt.). Dieser hat sich seither auch nicht verändert. Die Angestellten in der Informations- und Kommunikationsbranche verdienten im Mittel 8'500 Franken pro Monat (2018: 8'200 Fr.) und stehen damit weiterhin an der Spitze der Bruttomedianlöhne.

Das Gastgewerbe war die Branche mit der kleinsten Lohnspanne: Die Hälfte der Beschäftigten verdienten zwischen 4'100 und 5'200 Franken monatlich (25. und 75. Perzentil). Die Informations-/ Kommunikationsbranche wies eine fast viermal so grosse Lohnspanne aus: Die Hälfte der Mitarbeitenden erhielt hier zwischen 6'500 und 10'700 Franken monatlich (25. und 75. Perzentil).

Im Kanton Luzern insgesamt betrug die Hälfte der standardisierten Bruttomonatslöhnen im Privatsektor zwischen 5'000 und 7'700 Franken (Median: 6'100 Fr.). Im Vergleich zur letzten Erhebung 2018 zeigt sich kaum eine Veränderung. Einzig Personen aus den obersten 10 Prozent wiesen einen rund 200 Franken höheren Lohn aus.

Luzerner Lohnniveau im schweizweiten Vergleich eher tief

Während der Luzerner Bruttomedianlohn im privaten Sektor zwischen 2018 und 2020 nur um knapp 1 Prozent angestiegen ist, sind die mittleren Löhne in der Gesamtschweiz und in der Zentralschweiz im gleichen Zeitraum deutlich stärker gewachsen, nämlich um 1,8 Prozent respektive 2,2 Prozent. Die Luzerner Löhne lagen mit gut 6'100 Franken monatlich deutlich unter dem Schweizer und dem Zentralschweizer Lohnniveau (Median: je knapp 6'400 Fr./Monat).

Wie bereits 2018 wurden die höchsten Löhne im Jahr 2020 in Zürich bezahlt (6'900 Fr.). Es folgte die Nordwestschweiz (Kantone AG, BL, BS) mit 6'600 Franken monatlich. Niedriger oder auf gleichem Niveau wie im Kanton Luzern waren die mittleren Löhne nur im Tessin (5'200 Fr.) und in der Ostschweiz (AR, AI, GL, GR, SG, SH, TG; knapp 6'100 Fr.).

Werden der private und der öffentliche Sektor zusammen betrachtet, so lag der Bruttomedianlohn nicht nur im Kanton Luzern, sondern auch in allen übrigen Regionen etwas höher als 2018. 2020 betrug der mittlere Lohn im Kanton Luzern 6'400 Franken pro Monat, knapp 100 Franken mehr als noch zwei Jahre zuvor. In der gesamten Schweiz und in der Zentralschweiz fiel das Wachstum im gleichen Zeitraum stärker aus, und das Lohnniveau lag 2020 deutlich höher (Median Zentralschweiz: 6'600 Fr. resp. Median Schweiz: 6'700 Fr.).

Autorin: Barbara Rohner / 29. April 2022

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