Aussenhandel 2022

Ein- und Ausfuhren erneut angestiegen

Luzerner Unternehmen exportierten 2022 Waren im Wert von 5,2 Milliarden Franken. Das entspricht einem Anteil von 1,9 Prozent an den gesamtschweizerischen Exporten in der Höhe von knapp 275 Milliarden Franken. Von den schweizweiten Importen im Wert von 233 Milliarden Franken waren 3,1 Prozent (7,2 Mrd. Fr.) dem Kanton Luzern zuzuordnen.

Insgesamt importiert der Kanton Luzern also mehr als er exportiert: 2022 lag das Handelsbilanzdefizit bei rund 2 Milliarden Franken (2021: −1,6 Mrd. Fr.). Gesamtschweizerisch resultierte hingegen ein Exportüberschuss von 41,5 Milliarden Franken. Stark geprägt ist der schweizerische Aussenhandel traditionell vom Kanton Basel-Stadt. Basel-Stadt wies 2022 mit fast einem Drittel (29,4%) wiederholt den höchsten Anteil am Exportvolumen der Kantone insgesamt aus und notierte allein eine positive Handelsbilanz von 40,1 Milliarden Franken.

Anstieg der Ein- und Ausfuhren stark durch Preissteigerungen geprägt

Nach dem coronabedingten Einbruch 2020 stiegen die Ausfuhren im Kanton Luzern 2022 im zweiten Jahr in Folge und legten gegenüber 2021 um 10,0 Prozent zu. Damit fiel der Anstieg stärker aus als in der Schweiz insgesamt (CH: +7,1%). Sowohl im Kanton Luzern als auch gesamtschweizerisch wurde innert Jahresfrist auch ein Importzuwachs konstatiert (LU: +14,6%; CH: +16,8%) – dies sogar in stärkerem Ausmass als bei den Exporten. Sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen war die Entwicklung jedoch stark von den Preissteigerungen geprägt. Real wuchsen die Luzerner Exporte um schätzungsweise 3,2 Prozent, die Importe um circa 2,6 Prozent.

Dies zeigen die neusten Zahlen der Aussenhandelsstatistik des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Nicht berücksichtigt sind Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten.

Coronabedingter Einbruch im Aussenhandel wurde 2020 gesamtwirtschaftlich teilweise kompensiert

Die Export- respektive Importquote bietet einen Anhaltspunkt bei der Beurteilung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Exporte respektive der Importe. Gemäss den neusten Zahlen von 2020 betrug der Anteil der Exporte am Luzerner Bruttoinlandprodukt 13,5 Prozent und lag damit einiges tiefer als in der Gesamtschweiz (32,0%). Die Luzerner Importquote (19,6%) fiel etwas höher aus als die Exportquote, lag aber ebenfalls tiefer als die gesamtschweizerische (CH: 26,0%). Im Zeitraum zwischen 2018 und 2020 nahm die Bedeutung der Ein- und Ausfuhren sowohl für die Luzerner als auch für die gesamtschweizerische Wirtschaft leicht ab, was darauf hindeutet, dass die im Jahr 2020 angesichts der Corona-Pandemie doch stark rückläufigen Exporte gesamtwirtschaftlich zumindest teilweise kompensiert werden konnten.

Deutschland mit Abstand wichtigster Handelspartner

Die Europäische Union (EU-27) ist für die Luzerner Exportwirtschaft von zentraler Bedeutung. Zwei Drittel (65,7%) des Luzerner Exportvolumens gingen 2022 in ein EU-Mitgliedsland. Mit Abstand der wichtigste Handelspartner für Luzern ist Deutschland: Quasi die Hälfte der Exporte in die EU bzw. 32,0 Prozent der gesamten Luzerner Ausfuhren waren für das nördliche Nachbarland bestimmt. Mit einem Anteil von 9,9 Prozent war Italien für den Kanton Luzern im europäischen Markt der zweitwichtigste Abnehmer von Exportgütern. Weiter wurde aus dem Kanton Luzern 2022 hauptsächlich nach Asien (13,1%) oder Amerika (12,9%) exportiert. Die wichtigsten Länder waren dabei China (inkl. Hongkong und Macao) sowie die USA. Ihre Anteile am Luzerner Gesamtexport betrugen 7,2 bzw. 10,0 Prozent.

Bei den Importen liegt Deutschland als Herkunftsland ebenfalls vorn: 2022 wurden von dort Waren im Wert von 2,6 Milliarden Franken durch Luzerner Abnehmer importiert. Dies entspricht über einem Drittel (35,4%) aller Einfuhren in den Kanton. Damit liegt der Wert doppelt so hoch wie derjenige der Warenimporte aus Asien (1,3 Mrd.; 18,3%).

Der Luzerner Aussenhandel mit der Russischen Föderation war bereits vor der russischen Invasion in die Ukraine relativ unbedeutend: 2021 kamen lediglich 0,2 Prozent der Importe von dort und 0,7 Prozent der Exporte gingen dorthin. Seither haben die Einfuhren aus respektive die Ausfuhren nach Russland zudem noch deutlich abgenommen: 2022 wurden aus dem Kanton Luzern Waren im Wert von insgesamt 21 Millionen Franken nach Russland exportiert (–41,3% gegenüber 2021) sowie Güter für 5 Millionen Franken (–56,6%) von dort importiert.

Maschinen sind bedeutendstes Luzerner Exportgut

Bei der Zusammensetzung der Exporte nach Warenart spielt die Struktur der lokalen Industrie eine wichtige Rolle. Die Luzerner Exporte sind geprägt von der starken Präsenz des Maschinenbaus und der Metallbearbeitung im Kanton. 2022 entstammten 23,0 Prozent der Ausfuhren der Warengruppe „Maschinen“ und 13,0 Prozent der Warengruppe „Metalle“. Maschinen sind für Luzern auf vielen Exportmärkten relevant: Deren Anteil am Exportvolumen in die entsprechende Destination reichte von 17,3 Prozent (EU-27) über 32,3 Prozent (Asien) und 33,0 Prozent (Amerika) bis 65,1 Prozent (Afrika).

Schweizweit lagen 2022 sowohl der Anteil der Maschinen (7,8%) als auch jener der Metalle (1,6%) am gesamten exportierten Warenwert deutlich tiefer als in Luzern. Gesamtschweizerisch am bedeutendsten waren die Exporte pharmazeutischer Produkte (39,1%, LU: 3,7%), gefolgt von "Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen" (13,7%, LU: 4,9%) und chemischen Erzeugnissen (9,7%, LU: 6,5%).

Unterschiedliche Schwerpunkte bei den importierten Waren je nach Herkunftsregion

Je nach Herkunftsregion machen unterschiedliche Warenarten den grössten Teil an den aus einer Region importierten Waren aus. Gemessen am Warenwert stellten 2022 Maschinen mit 13,8 Prozent den bedeutendsten Teil der Importe aus der europäischen Union dar. Spitzenreiter bei den Einfuhren aus Amerika waren pharmazeutische Erzeugnisse, welche gut einen Fünftel (22,6%) der Importe von dort ausmachten. Aus Asien wurden vor allem "Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse" in den Kanton Luzern importiert (24,3%) und aus Afrika in erster Linie Bekleidung (34,7%).

Autor: Enrico Moresi / 13. Juli 2023

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