Aussenhandel 2020

Einbruch beim internationalen Warenverkehr

Luzerner Unternehmen exportierten 2020 Waren im Gesamtwert von 3,8 Milliarden Franken. Gegenüber 2019 sanken damit die Ausfuhren um 17,2 Prozent. Dieser Rückgang war stärker als jener der Schweiz insgesamt (CH: −6,9%). Der starke Einbruch bei den Ausfuhren ist auf die Corona-Pandemie und die weltweit dagegen ergriffenen Massnahmen zurückzuführen. Neben den Exporten gingen 2020 auch die Luzerner Importe zurück, jedoch in kleinerem Ausmass. Sie fielen um 1,9 Prozent (CH: −11,1%).

Insgesamt importiert der Kanton Luzern mehr als er exportiert: 2020 lag das Handelsbilanzdefizit bei rund 1,7 Milliarden Franken (2019: −1,0 Mrd. Fr.). Gesamtschweizerisch resultierte ein Exportüberschuss von 41,7 Milliarden Franken. Dieser Überschuss ist unter anderem durch die positive Handelsbilanz des exportstärksten Kantons, Basel-Stadt, (35,1 Mrd. Fr.) geprägt. Die Luzerner Exporte trugen 2020 mit 1,7 Prozent zum gesamtschweizerischen Volumen bei. Bei den Importen lag der Luzerner Anteil bei 3,0 Prozent.

Dies zeigen die neusten Zahlen der Aussenhandelsstatistik der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV). Nicht berücksichtigt wurden in der Analyse Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten.

Luzern mit unterdurchschnittlicher Export- und Importquote

Die Export- respektive die Importquote bietet einen Anhaltspunkt bei der Beurteilung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Exporte respektive der Importe. Gemäss den neusten Zahlen von 2018 betrug der Exportanteil am Luzerner Bruttoinlandprodukt 16,6 Prozent und lag damit einiges tiefer als in der Gesamtschweiz (31,9%). Die Luzerner Importquote (19,8%) fiel leicht höher aus als die Exportquote, lag aber ebenfalls tiefer als die gesamtschweizerische (CH: 27,8%). Im Zeitraum von 2016 bis 2018 nahm die Bedeutung der Ein- und Ausfuhren sowohl für die Luzerner als auch für die gesamtschweizerische Wirtschaft leicht zu.

Gut zwei Drittel der Luzerner Exporte gehen nach Europa

Europäische Abnehmer sind für die Luzerner Exportwirtschaft von zentraler Bedeutung. 70,7 Prozent des Luzerner Exportvolumens gingen 2020 nach Europa. Vor allem Deutschland ist für die hiesigen Exporteure ein wichtiges Zielland: 32,8 Prozent der Luzerner Ausfuhren waren für das nördliche Nachbarland bestimmt. Weiter wurde aus dem Kanton Luzern 2020 hauptsächlich nach Asien (13,9%) oder Amerika (13,4%) exportiert. Die wichtigsten Länder waren dabei China (inkl. Hongkong und Macao) sowie die USA. Ihre Anteile am Luzerner Gesamtexport betrugen 7,2 bzw. 10,8 Prozent. Verglichen mit dem Jahr vor der Corona-Pandemie stieg der Anteil der Luzerner Ausfuhren nach Europa leicht an. Dies auf Kosten der Anteile der amerikanischen Zielländer. Gesamtschweizerisch waren 2020 amerikanische und asiatische Abnehmer mit Anteilen von 21,8 bzw. 21,2 Prozent etwas bedeutender als für die Luzerner Exporte. Exporte nach Europa machten schweizweit 54,4 Prozent aus. Dabei lag der Anteil Deutschlands mit 17,8 Prozent deutlich tiefer als im Kanton Luzern.

Nach Luzern importiert wurden 2020 oft Maschinen (13,5%) und pharmazeutische Produkte (11,8%). Die Ursprungsländer der Luzerner Importe lagen hauptsächlich in Europa (74,7%) und in Asien (18,7%).

Maschinen sind bedeutendstes Luzerner Exportgut

Bei der Zusammensetzung der Exporte nach Warenart spielt die Struktur der lokalen Industrie eine wichtige Rolle. Die Luzerner Exporte sind geprägt von der starken Präsenz des Maschinenbaus und der Metallbearbeitung im Kanton. 2020 entstammten 22,2 Prozent der Ausfuhren der Warengruppe „Maschinen“ und 8,2 Prozent der Warengruppe „Metalle“. Ebenfalls wichtige Luzerner Exportgüter waren mit 8,0 Prozent Datenverarbeitungsgeräte sowie elektronische und optische Erzeugnisse. Schweizweit lagen 2020 sowohl der Anteil der Maschinen (8,1%) als auch jener der Metalle (1,2%) deutlich tiefer als in Luzern. Im Gegensatz zum Kanton Luzern ist gesamtschweizerisch hingegen der Export pharmazeutischer Produkte (43,0%) von grosser Bedeutung.

Besonders Produkte aus der Kategorie „Nahrungs- und Futtermittel“ werden aus dem Kanton Luzern je nach Destination in unterschiedlichem Ausmass exportiert. An den Exporten nach Afrika machten sie 27,7 Prozent aus. Die Anteile der Nahrungs- und Futtermittel an den Luzerner Exporten nach Asien, Amerika und Europa lagen demgegenüber deutlich tiefer (4,1–8,1%). Den Grossteil der Luzerner Exporte nach Afrika (45,2%), Amerika, Ozeanien und Asien (je rd. 30%) machte die Ausfuhr von Maschinen aus. Auch nach Europa wurden grösstenteils Maschinen exportiert (18,6%), gefolgt von Metallen (10,9%).

Autorin: Sibylle Haas / 20. Juli 2021

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