Arbeitspendler/innen 2020

Weniger Arbeitspendler/innen im ersten Corona-Jahr

Im Jahr 2020 pendelten rund 176'800 im Kanton Luzern wohnhafte Erwerbstätige zu Arbeitszwecken. Das waren knapp 5'000 Personen weniger als 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. 27 Prozent der Arbeitspendlerinnen und -pendler waren sogenannte Binnenpendler/innen, denn sie hatten ihren Wohn- und Arbeitsort in derselben Gemeinde. 52 Prozent pendelten in eine andere Luzerner Gemeinde und 21 Prozent arbeiteten nicht im Kanton Luzern.

Umgekehrt pendelten 2020 rund 32'500 Erwerbstätige aus einem anderen Kanton in den Kanton Luzern zur Arbeit. Da mehr Luzernerinnen und Luzerner den Kanton zu Arbeitszwecken verlassen, als dass Personen in den Kanton Luzern zur Arbeit kommen, ist der Pendlersaldo negativ (−4'400 Arbeitspendler/innen).

Grosse Pendlerströme führen in den Kanton Zug und kommen vom Kanton Aargau

Am häufigsten pendelten Luzernerinnen und Luzerner, die ausserhalb des Kantons arbeiteten, in den Kanton Zug: Das war bei knapp 29 Prozent oder rund 10'600 Wegpendlerinnen und -pendler der Fall. An zweiter und dritter Stelle folgten die Kantone Aargau (6'900 Wegpendler/innen) und Zürich (5'100 Wegpendler/innen).

In umgekehrter Richtung kamen die meisten kantonsfremden Erwerbstätigen aus dem Kanton Aargau (9'500 Personen oder knapp 29%). An zweiter und dritter Stelle folgten die Kantone Nidwalden (4'800 Zupendler/innen) und Zug (3'700 Zupendler/innen).

Langsamverkehr gewinnt an Bedeutung

Gingen die Luzernerinnen und Luzerner 2020 einer Arbeit in ihrer Wohngemeinde nach, war die Mehrheit von ihnen (55%) mit dem Fahrrad oder zu Fuss unterwegs (Langsamverkehr). 30 Prozent benutzten das Auto, ein Motorrad, Mofa oder Kleinmotorrad (motorisierter Individualverkehr). 14 Prozent waren mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs.

Unter den Zu- und Wegpendelnden dominierte der motorisierte Individualverkehr: 69 Prozent der Zu- und 68 Prozent der Wegpendelnden verwendeten für ihren Arbeitsweg das Auto (oder das Motorrad). Rund jede/r Vierte benutzte für den Arbeitsweg den öffentlichen Verkehr.

Gegenüber 2019 – dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie – nahm der Anteil des Langsamverkehrs (zu Fuss oder Fahrrad) zu und der Anteil des öffentlichen Verkehrs ab. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs nahm bei den Zu- und Wegpendlern zu, bei den Binnenpendlern blieb er relativ konstant.

Corona-Pandemie zeigt Auswirkungen

Die aktuelle Strukturerhebung bezieht sich auf das Jahr 2020. Damit umfasst die Erhebung erstmals Daten, die nach Ausbruch der Corona-Pandemie erhoben worden sind. Gemäss Strukturerhebung ging zwischen 2019 und 2020 sowohl die Zahl der Erwerbstätigen (−2'000) als auch die Zahl der Arbeitspendelnden (−5'000) zurück, Letztere allerdings wesentlich stärker als Erstere. Das kann darauf hinweisen, dass vermehrt von zuhause aus gearbeitet wurde. Die Dauer des Arbeitswegs scheint ebenfalls einen Einfluss auf die Häufigkeit von Homeoffice zu haben. Personen mit längerem Arbeitsweg fuhren weniger oft an den Arbeitsort als im Jahr vor der Corona-Pandemie. Ob weiterhin vermehrt zuhause gearbeitet wird, werden die kommenden Strukturerhebungen zeigen.

In der Stadt Luzern dominiert der ÖV

Werden die Daten nach Analyseregionen ausgewertet, fällt auf, dass vergleichsweise grosse regionale Unterschiede bei der Verkehrsmittelwahl bestehen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wird der Arbeitsweg hauptsächlich in der Stadt Luzern zurückgelegt: Hier waren 2020 die ÖV-Anteile aller Pendlergruppen (Zu-, Weg- und Binnenpendler/innen) deutlich höher als im kantonalen Schnitt. Grund dafür ist unter anderem das deutlich bessere Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln als in ländlichen Regionen. Erwerbstätige, die ausserhalb der Stadt oder des Agglomerationskerns wohnen und deren Arbeitsweg über die Gemeindegrenze hinausführt, benutzten hingegen meistens den motorisierten Individualverkehr.

Arbeiteten die Erwerbstätigen in ihrer eigenen Wohngemeinde, wurde der Arbeitsweg meist zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt. Mit Ausnahme der Stadt Luzern und des Entlebuchs war das jeweils bei mindestens der Hälfte dieser Binnenpendlerinnen und -pendlern der Fall, in den Gemeinden der Region Sursee/Sempachersee sogar bei über 70 Prozent.

Rückgang auch bei den Ausbildungspendler/innen

Zwischen 2019 und 2020 ging nicht nur die Zahl der Arbeitspendlerinnen und -pendler sondern auch die Zahl der Ausbildungspendlerinnen und -pendler zurück, nämlich von 32'400 auf 30'800 Personen. Dadurch verringerte sich die Gesamtzahl der Pendelnden (also von Arbeits- und Ausbildungspendler/innen) von 203'500 auf 198'000 (ohne Doppelzählungen). 2020 gehörten insgesamt 57 Prozent der ständigen Luzerner Wohnbevölkerung ab 15 Jahren zu den Pendlerinnen und Pendlern (2019: 60%).

Die Ausbildungspendlerinnen und -pendler waren meist im öffentliche Verkehr (Zu- und Wegpendelnde) sowie im Langsamverkehr (Binnenpendler/innen) unterwegs. Der motorisierte Individualverkehr spielte – wohl altersbedingt – nur eine untergeordnete Rolle.

Autorin: Barbara Rohner / 28. Juni 2022

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